S-Boote in der Volksmarine 1956 - 1990

 

Die Sowjetunion (SU) begann nach Beendigung des 2. Weltkrieges frühzeitig  mit der Aufrüstung  in der Sowjetischen  Besatzungszone (SBZ) und späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Ab 1950 wurde unter der Leitung sowjetischer Offiziere die Hauptverwaltung Seepolizei aufgebaut. 

Am 01.07.1952 wurde die Seepolizei in Volkspolizei-See (VP-See) umbenannt. Ein Teil der Seepolizei wurde als neuer Teil der Deutschen Grenzpolizei ausgegliedert und Grenzpolizei See genannt.

Die VP-See führte bereits im Herbst 1952 die militärischen Dienstgrade ein, die Uniformen wurden abgeändert und neue Rangabzeichen wurden eingeführt. Ende 1952 hatte die VP-See bereits eine Umfangstärke von 8.000 Mann.

Mit der Aufstellung der Nationalen Volksarmee (NVA) am 01.03.1956 mit dem Ministerium in Strausberg wurden drei Teilstreitkräfte Land, Luft und See gebildet. Die VP-See ging in die   Seestreitkräfte der NVA über. Die Personalstärke betrug 10.000 Mann. 

Das für das Ministerium erarbeitete Dokument "Erforderliche Maßnahmen für die Durchführung des Marine-Bauprogramms 1954 - 1956" (auch bekannt als "Dokument Zeuthen") sah u.a. 36 Schnellboote vor.

Am 03.11.1960, dem 42. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes, wurden die Seestreitkräfte der DDR offiziell in "Volksmarine" umbenannt und ihnen die neue Dienstflagge verliehen. Die Fahrzeuge der Volksmarine (VM) erhielten Namen, "die den  revolutionären Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung und dem sozialistischen Aufbauwerk der DDR entsprechen." 

 

Die Namen wurden aus Geheimhaltungsgründen nur intern geführt, nach außen zeigten die Schiffe und Boote weiterhin nur die PT-Nummern.

Entwicklung Torpedoschnellboot Typ "Lachs" - Projekt 16

 

Bereits 1952 war das Zentrale Konstruktionsbüro  (ZKB) angewiesen worden, ein  Torpedoschnellboot (TS) von ca. 150 t Verdrängung zu entwickeln. Das Boot sollte 2 x Torpedorohre 53,3 cm und 2 x  25-mm-Doppellafetten bekommen. Der Antrieb sollte mit Gasturbinen erfolgen. An diesem Projekt wurde bis 1956 gearbeitet, da aber aus der SU keine Zusagen für die Antriebsaggregate und die Torpedobewaffnung kam, wurde das Projekt abgebrochen. 

 

Entwicklung Torpedoschnellboot  Typ " Forelle" - Projekt 57

 

Im gleichen Jahr erhielt die Forschungsstelle der Elbewerft Roßlau, den Auftrag zur Entwicklung eines TS von ca. 60 t Verdrängung. Dieses Projekt war mit der Entwicklung eines Nachbaumotors des Kriegsmarine-Diesels MB 511 verknüpft. Dieser Motor sollte die Bezeichnung 20 KVD 25 erhalten und vom VEB Industriewerke Ludwigsfelde gebaut werden.  Das Boot 0 wurde mit zwei 20 KVD 25 ausgerüstet. Die Probefahrt im Jahre 1955 im Greifswalder Bodden musste wegen Motorenproblemen abgebrochen werden. Das Boot wurde in Peenemünde aufgeslipt. Die Motoren wurden instandgesetzt und die Erprobungen wurden 1957 wieder aufgenommen, die durch Motorenstörungen und Schäden am Boot immer wieder verzögert wurden. Im November 1958 wurde die Entwicklung des 20 KVD 25 und des Bootes "Forelle" 0 abgebrochen. Die inzwischen gebauten Boote "M 5" und "M 6" vom Typ "Forelle" wurden mit den aus der SU gelieferten Dieselmotoren der Reihe M 50 F-3 ausgerüstet. Das  Null-Boot "Forelle" ging während einer Probefahrt durch Rammen eines im Wasser treibenden Balkens verloren, wurde gehoben und nachfolgendabgebrochen. Die Boote Forelle "M 5" und "M 6" kamen ohne Torpedorohre bei der Grenzbrigade-Küste als "G-01" und "G-02" noch bis Juli 1965 zum Einsatz.

Boot 0 des Typs TS-Boot "Forelle" - Bild: Archiv Mehl
Boot 0 des Typs TS-Boot "Forelle" - Bild: Archiv Mehl
Dieselmotor 20 KVD 25 - Nachbau des MB 511 - Foto: Archiv WTZ Roßlau gGmbH
Dieselmotor 20 KVD 25 - Nachbau des MB 511 - Foto: Archiv WTZ Roßlau gGmbH

Die Probefahrt im Jahre 1955 im Greifswalder Bodden musste wegen Motorenproblemen abgebrochen werden. Das Boot wurde in Peenemünde aufgeslipt. Die Motoren wurden instandgesetzt und die Erprobungen wurden 1957 wieder aufgenommen, die durch Motorenstörungen und Schäden am Boot immer wieder verzögert wurden. Im November 1958 wurde die Entwicklung des 20 KVD 25 und des Bootes "Forelle" 0 abgebrochen. Die inzwischen gebauten Boote "M 5" und "M 6" vom Typ "Forelle" wurden mit den aus der SU gelieferten Dieselmotoren der Reihe M 50 F-3 ausgerüstet. Während das  Null-Boot "Forelle" abgebrochen wurde, kamen die Boote Forelle "M 5" und "M 6" ohne Torpedorohre bei der Grenzbrigade-Küste als "G-01" und "G-02" noch bis Juli 1965 zum Einsatz.

Technische Daten

 

Werften

Roßlauer Schiffswerft

Gebaute Einheiten

3

von /bis

1960 - 1964

In Dienst von/bis

2 Boote bei der Grenzbrigade-Küste (G-01 und G-02)

Verdrängung

65 t

Länge

27,73 m

Breite

7,16 m

Tiefgang

1,05 m

Antrieb

4 M 50 F-3 je 1200 PS

Wellen/Schrauben

2

Geschwindigkeit

38 kn

Besatzung 

Bewaffnung

2 Torpedorohre 53,3 cm (geplant)

2 x 25 mm Doppellafette 2-M-3, 1 x 12,7 mm Doppellafette Fla-MG

12 Wasserbomben

 

Besonderheiten:

 

Die 4 Dieselmotoren trieben über Verbundgetriebe 2 Wellen an.

Torpedoschnellboot P- 6 - Projekt 183

 

Da die Entwicklungen für ein Torpedoschnellboot in der DDR nicht die gewünschten Erfolge zeigte, hatte die DDR bereits 1955 ein Angebot der SU zur Lieferung von TS-Booten des Typs P- 6 angenommen.

 

Die Lieferung von 27 Booten zum Aufbau einer TS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 9 Booten war der Beginn der Schnellbootswaffe der Seestreitkräfte der DDR. Die ersten 6 Boote trafen am  08.10.1957 in Parow ein, gefolgt von 3 weiteren Booten am 19.10.1957.

 

Die 27 Boote bildeten mit Befehl Nr. 55/59 des Chefs der Seestreitkräfte die am 01.01.1960 aufgestellte TS-Brigade als Bestandteil der zukünftigen "Stoßkräfte" mit 3 Abteilungen, 2., 4. und 6. TS-Abteilung. Für die Unterbringung des Personals und die Unterstützung der Boote wurde zunächst das Hebeschiff "Grobian" in ein Wohnschiff umgebaut, später kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

TS-Boot vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl
TS-Boot vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl
Boote vom Typ P 6 in Formation - Bild: Jürgen Sindermann
Boote vom Typ P 6 in Formation - Bild: Jürgen Sindermann

Die Stationierung der TS-Abteilungen erfolgte zunächst in Parow, Saßnitz und am Dänholm. Am 08.05.1965 verlegten die Boote zum neu gebauten Stützpunkt Dranske. Dieser war bis zur Auflösung der VM der Hauptbasierungspunkt aller "Stoßkräfte" der VM.

Die Boote erhielten Namen - Zitat aus Flohr/Rosentreter/Seemann, Volksmarine auf Wacht: "von revolutionären roten Matrosen und hervorragenden Kämpfern der deutschen Arbeiterbewegung" - Ende Zitat.

Technische Daten

 

Werften

UdSSR

Gebaute Einheiten

 27 für DDR, gesamt ca. 320

von /bis

1956 - 1957

In Dienst von/bis

1957 - 1970

Verdrängung

67 t

Länge

25,4 m

Breite

6,2 m

Tiefgang

1,25 m

Antrieb

4 x M 50 F-3 12-Zyl. Diesel je 1190 PS

Wellen/Schrauben

4 - 4

Geschwindigkeit

42 kn

Besatzung 

15 Mann (2 Offz, 2 UOs, 11 M

Bewaffnung

2 Torpedorohre, 2 x 25 mm Kanone mit Doppellafette

8 WaBos, 4 Nebelbojen, Minen

 

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Holz

7035

Schiffsseiten

Holz

7035

Aufbauten

Stahl

7035

Unterwasserschiff

Holz

6026

Wasserpass

Holz

weiß

 

Boote vom Typ P 6 in Formation - Bild: Archiv Flohr
Boote vom Typ P 6 in Formation - Bild: Archiv Flohr
TS-Boot vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Flohr
TS-Boot vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Flohr
Boot 822 Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl
Boot 822 Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl
TS-Boot vom Typ "P 6" bei der Flottenparade - Bild: Archiv Mehl
TS-Boot vom Typ "P 6" bei der Flottenparade - Bild: Archiv Mehl

Besonderheiten:

 

Das Boot war in Anlehnung an die amerikanischen Elco-Boote entwickelt worden. Der Rumpf bestand aus einer Doppeldiagonal Kraweel Beplankung aus sibirischer Fichte, das Boot hatte einen offenen Leitstand für Kdt. und LI. Dampfgastorpedo mit Laufstrecke 10.000 m bei 34 kn. Hydraulische Richtsäulen für die Zwillingsgeschütze. Funkmeßstation (Radar) "Sarnitza", später "Reja" mit Freund-Feind-Kennung "Nichrom".

TS 843 noch mit "Sarnitza"-Anlage - Bild: Archiv Förderverein
TS 843 noch mit "Sarnitza"-Anlage - Bild: Archiv Förderverein
TS 864 mit der neuen "Reja"-Anlage - Bild: Archiv Fördervein
TS 864 mit der neuen "Reja"-Anlage - Bild: Archiv Fördervein
Scheinangriff vor Rügen - Bild: Archiv Förderverein
Scheinangriff vor Rügen - Bild: Archiv Förderverein
Flaggenparade auf Booten vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl
Flaggenparade auf Booten vom Typ "P 6" - Bild: Archiv Mehl

Nach a.D.-Stellung wurden drei Boote an Tansania verkauft, drei Boote ohne Torpedorohre im Grenzdienst weiterverwendet, drei Boote wurden zu Zielbooten und zwei zu Rettungsbooten umgebaut. Enige Bootsrümpfe wurden an Fischereiproduktionsgenossenschaften für die Forellenzucht gegeben. 

 


Drei Boote Projekt 183 wurden im Frühjahr 1969 für den 5-teiligen Fernsehfilm "Rottenknechte" umgebaut. Während sie von innen P 6er blieben, erhielten sie von außen das Aussehen der S-Boote des 2. Weltkrieges.

 

Zwei umgebaute P 6er für den Fernsehfilm "Rottenknechte" - Bild: Archiv Förderverein
Zwei umgebaute P 6er für den Fernsehfilm "Rottenknechte" - Bild: Archiv Förderverein

Das Schicksal der Boote Projekt 183

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull- Nummer

Verbleib

 183/1

Julius Adler

08.10.57

31.05.68

5-61, 803, 863, 821

Abgebrochen

183/2

Edgar André

08.10.57

01.11.67

5-62, 802, 862, 822

Umbau Z-Boot, 1971 abgebrochen

183/3

Rudolf Breitscheid

08.10.57

14.10.68

5-63, 805, 865, 823

Umbau Rettungsboot, abgebrochen

183/4

Rudi Arndt

08.10.57

01.11.67

5-64, 806, 866, 824

Umbau Z-Boot, abgebrochen

183/5

Herbert Balzer

08.10.57

01.11.67

5-65, 808, 868, 825

Abgebrochen

183/6

Willi Bänsch

08.10.57

14.10.68

5-66, 809, 868, 826, 844

Gesunken 31.08.68

183/7

Bernhard Bästlein

19.10.57

01.11.67

5-67, 807, 867, 827

Abgebrochen

183/8

Artur Bäcker

19.10.57

01.11.67

5-68, 801, 861, 828

Verkauf Tanania

183/9

Fritz Behn

19.10.57

14.10.68

5-69, 804, 864, 829

Umbau Z-Boot, abgebrochen

183/10

Hans Beimler

30.10.58

01.11.67

102, 822, 842, 862

Umbau Grenz-Boot, abgebrochen

183/11

Hans Coppi

30.10.58

01.11.67

105, 823, 843, 863

Verkauft Tansania

183/12

Hanno Günther

30.10.58

14.10.68

825, 845, 865, 846

Umbau Grenz-Boot, 1971 abgebrochen

183/13

Fritz Heckert

30.10.58

01.22.67

826, 846, 866

Verkauf Tansania

183/14

Adam Kuckhoff

30.10.58

14.10.68

109, 828, 848, 868, 845

Abgebrochen

183/15

Arvid Harnack

07.09.60

04.08.70

814, 824, 861, 841, 821

Abgebrochen

183/16

Bruno Kühn

07.09.60

04.08.70

815, 825, 862, 842, 822

Abgebrochen

183/17

Erich Kuttner

07.09.60

16.10.69

816, 826, 863, 843, 824

Umbau Rettungsboot, abgebrochen

183/18

Heinz Kapelle

07.09.60

12.10.70

817, 827, 864, 844, 823

Abgebrochen

183/19

Fritz Lesch

07.09.60

10.10.69

818, 828, 865, 845, 825

Umbau Erprobungs- boot, abgebrochen

183/20

Wilhelms Leuschner

07.09.60

21.10.70

819,829,866, 847, 826, 864, 824

Abgebrochen

183/21

Fritz Riedel

07.09.60

21.10.70

811, 821, 867, 847, 861, 827, 825

Abgebrochen

183/22

Josef Römer

07.09.60

10.10.69

821, 841, 861, 865, 829

Abgebrochen

183/23

Max Roscher

07.09.60

14.10.68

104, 824, 864, 843

Umbau Grenz-Boot, abgebrochen

183/24

Fiete Schulze

07.09.60

31.07.69

827, 847, 867, 863

ex Willi Sachse, abgebrochen

183/25

Anton Saefkow

07.09.60

05.09.70

812, 822, 868, 848, 862, 828, 826

Abgebrochen

183/26

Ernst Schneller

07.09.60

20.01.69

813, 823, 869, 849, 864

Abgebrochen

183/27

Wolfgang Thiess

07.09.60 

31.07.69

829, 849, 869, 866

Abgebrochen

Ein Wrack eines "P 6"-Bootes liegt noch deutlich sichtbar im Hafen der ehemaligen FPG Dranske. Dort sollen insgesamt 13 Boote als Schutz vor Versandung des Hafens versenkt worden sein. 15 Boote (einschließlich "Willi Bänsch") wurden ohne Nachverwendung abgebrochen.

Wrack eines Bootes Typ P 6 in der Bucht von Dranske - Bild: Kretschmer
Wrack eines Bootes Typ P 6 in der Bucht von Dranske - Bild: Kretschmer

 

Untergang des Bootes 844 "Willi Bänsch"

 

Am 31.08. 1968 mitten in der heißen Phase des Kalten Krieges erhält der Kommandant des Torpedoschnellbootes 844 "Willi Bänsch" im für Spannungs- und Krisenzeiten angelegten Hafen Darßer Ort den Befehl, zusammen mit dem Boot 843 einen Aufklärungsvorstoß gegen die gemeldete Fregatte "Karlsruhe" (F 223), die den Fehmarnbelt auf Ostkurs passiert hatte, durchzuführen. Um 01:53 Uhr liefen die Boote aus und fuhren bei Sichtweiten von unter 30 Metern mit Höchstfahrt Richtung Kadettrinne. Innerhalb kurzer Zeit verlor Boot 843 die Sichtverbindung zu seinem Rottenführer und fuhr auf eigene Faust zur befohlenen Position bei Tonne 12 der Kadett-Rinne. 

Im Gries des Funkmessgerätes auf dem Boot 844 identifizierte der Funkmessgast 15 Seeziele, davon ein größeres. Die als "großes fremdes Seeziel" identifizierte "Drottningen" verschwand um 02.24 Uhr in stehender Peilung in der Totzone des Radargeätes auf der "Willi Bänsch". Der Kommandant ließ um fast 70 Grad nach Backbord drehen und wechselte die Fahrtstufen von 28 kn auf "Stopp" und wieder auf "Halbe Fahrt voraus", während die Fähre nach Steuerbord drehte. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen 2,2 sm. Um 02.27 Uhr rammte die Fähre das Schnellboot. "Drottningen" fuhr zum Zeitpunkt der Havarie 17,2 kn, die "Willi Bänsch" 24 kn. Das Boot 844 "Willi Bänsch" kenterte und sank sofort. Die "Karlsruhe" hatte zu diesem Zeitpunkt wegen der schlechten Sichtverhältnisse schon lange unbemerkt durch das Vorpostenschiff im Fehmarnbelt (Krake) den Kurs geändert und bei Staberhuk geankert.

Besatzung Boot 844 "Willi Bänsch" wenige Tage vor dem Unfall - Archiv: MHMD
Besatzung Boot 844 "Willi Bänsch" wenige Tage vor dem Unfall - Archiv: MHMD

"Drottningen" meldete die Havarie "mit einem unbekannten Fahrzeug" um 03.51. Sie suchte nach dem Unfallgegner aber entfernte sich langsam aber beständig von der Unfallstelle. An der Suche nach Überlebenden beteiligten sich die schwedische Fähre "Gustav Wasa", zehn Schnellboote, vier Minenleger, drei Hubschrauber und ein Hilfsschiff der Volksmarine, drei dänische Hubschrauber, ein westdeutsches und ein polnisches Handelsschiff kamen hinzu. Im Morgengrauen konnten neun Mann durch das Boot 843 aus einer Rettungsinsel geborgen werden. Sieben Mann galten zunächst als vermisst.

 

Durch die Suchfahrzeuge konnten keine der Vermissten geborgen werden. Ein Toter konnte erst am 05.09. beim Auffinden des Wracks durch die Kampfschwimmer der Volksmarine geborgen werden.  Zwei weitere Tote wurden am 08.09. gefunden, als das inzwischen gehobene Wrack auf der Slipanlage in Warnemünde abgesetzt wurde. Nachdem das verloren gegangene Geschütz später gefunden und geborgen wurde, fand man darin eingeklemmt einen Toten. Drei noch vermisste Besatzungsangehörige wurden wenige Wochen später in Dänemark angespült. 

Ihr Leben verloren bei diesem tragischen Unfall der Bootsmann Obermaat Zobel, die Maschinisten Stabsmatrose Schiwek und Stabsmatrose Schulz, der Artilleriegast Stabsmatrose Handschug, der Funkmessgast Stabsmatrose Wittek, der Funker Stabsmatrrose Mathes und der Motorengast Stabsmatrose Dannies.

Wrack der "Willi Bänsch" am Kran in Warnemünde - Bild: Archiv Flohr
Wrack der "Willi Bänsch" am Kran in Warnemünde - Bild: Archiv Flohr
Das zerbrochene Wrack der "Willi Bänsch" - Bild: Archiv Förderverein
Das zerbrochene Wrack der "Willi Bänsch" - Bild: Archiv Förderverein
Leichte Kratzer an Bb. der "Drottningen" - Bild: Archiv Dan Drakenholt
Leichte Kratzer an Bb. der "Drottningen" - Bild: Archiv Dan Drakenholt
Gedenkstein für die Toten von "Willi Bänsch" im Hauptbasierungspunkt Dranske 1969 - Bild: Archiv MHMD
Gedenkstein für die Toten von "Willi Bänsch" im Hauptbasierungspunkt Dranske 1969 - Bild: Archiv MHMD
Tafel auf dem Gedenkstein für die Toten von Boot 844 "Willi Bänsch" 1969 - Bild: Archiv MHMD
Tafel auf dem Gedenkstein für die Toten von Boot 844 "Willi Bänsch" 1969 - Bild: Archiv MHMD
Der auf den Friedhof Dranske umgesetzte Stein am 30.08.2011 - Bild: Archiv MHMD
Der auf den Friedhof Dranske umgesetzte Stein am 30.08.2011 - Bild: Archiv MHMD

Abhandlungen über den Verlust des TS-Bootes 844 "Willi Bänsch" finden sich in den Büchern:

 Ingo Pfeiffer: "Gegner wider Willen"

Dieter Flohr: "Volksmarine"

Chronik Teil 2: "Die Torpedoschnellboote der Volksmarine 1959 - 1971" 

Leicht-Torpedoschnellboot "Iltis" - Projekt 63.300

 


Bereits im Februar 1958 wurde ein neues Vorhaben für ein 50 kn schnelles mit 2 Torpedos bewaffnetes Leichtschnellboot ausgeschrieben. Das Institut für Schiffbautechnik Wolgast, die Forschungsstelle der Schiffbauwerft Roßlau und das Kostruktionsbüro der Yachtwerft Berlin sollten sie mit Motoren und Torpedowaffenanlagen aus der SU und Funkmeßstationen aus der DDR entwickeln.

 

Die Antwort aus Wolgast war das LTS "Iltis". Das Boot war als Leichtmetallboot gebaut, es verdrängte 16,8 t, erlangte mit 2 x M 50 F-3 Motoren 50 kn, und trug 2 ins Deck eingelassene Torpedorohre. Die Besatzung betrug 3 Mann. Der Null-Serie mit 6 Booten folgte ab 1964 der Serienbau. Insgesamt wurden 30 Boote gebaut und die LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten aufgestellt. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

 

Boot vom Typ "Iltis" in voller Fahrt - Bild: Flohr
Boot vom Typ "Iltis" in voller Fahrt - Bild: Flohr

Technische Daten

 

Werften

VEB Peenewerft

Gebaute Einheiten

30

von/bis

1961 - 1964

In Dienst von/bis

1963 - 1977

Verdrängung

16,8 t

Länge

14,8 m

Breite

3,4 m

Tiefgang

1,05 m

Antrieb

2 M 50 F-3 je 1200 PS

Wellen/Schrauben

2 - 2

Geschwindigkeit

50 kn

Besatzung

3

Bewaffnung

2 Torpedorohre 53,3 cm

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Aluminium

7035

Schiffsseiten

Aluminium

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Aluminium

6026

Wasserpass

Aluminium

weiß

 

Boot vom Typ "Iltis" beim Torpedoschuss - Bild: Institut für Schiffbau, Wolgast
Boot vom Typ "Iltis" beim Torpedoschuss - Bild: Institut für Schiffbau, Wolgast

Besonderheiten:

 

Die Torpedos wurden mit dem Kopf voraus nach achtern aus den Torpedorohren ausgestoßen. Die Boote mussten nach dem Schuss sofort abdrehen.

 

Die Baunummer 63.325 (PtNo 974) liegt imMarinemuseum Dänholm.

Das Boot 986 im Marinemuseum Dänholm - Bild: M. Thiel 
Das Boot 986 im Marinemuseum Dänholm - Bild: M. Thiel 

Das Schicksal der Boote Projekt 63.3

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull-Nummer

Verbleib

63.31

-

30.08.63

31.03.66

915

Traditionsboot Wolgast

63.32

-

15.10.63

05.11.69

973

Abgebrochen

63.33

-

07.09.63

05.11.69

976

Abgebrochen

63.34

-

03.05.64

05.11.69

975

Abgebrochen

63.35

-

30.08.63

20.02.68

V-01

Abgebrochen

63.36

-

30.08.63

20.05.72

963

Abgebrochen

63.301

-

25.07.64

01.12.73

954

Agbebrochen

63.302

 

25.07.64

09.04.73

980

Abgebrochen

63.303

-

25.07.64

09.12.74

981

Abgebrochen

63.304

-

05.09.64

31.03.77

984

Abgebrochen

63.305

-

05.09.64

02.10.76

983

Abgebrochen

63.306

-

05.10.64

28.08.75

984

Abgebrochen

63.307

-

28.09.64

31.03.77

987

Abgebrochen

63.308

-

20.11.64

10.05.76

995

Abgebrochen

63.309

-

11.12.64

01.12.73

996

Abgebrochen

63.310

-

11.12.64

06.12.73

996

Abgebrochen

63.311

-

22.12.64

23.03.76

997

Abgebrochen

63.312

-

22.12.64

17.03.76

989

Abgebrochen

63.313

-

22.01.65

16.01.76

950

Traditionsboot Dranske

63.314

-

05.06.65

14.07.73

986

Abgebrochen

63.215

-

05.06.65

09.12.76

951

Abgebrochen

63.316

-

05.06.65

14.07.73

986

Museumsboot Dänholm

63.317

-

05.06.65

14.03.73

989

Abgebrochen

63.318

-

05.06.65

09.11.76

988

Abgebrochen

63.319

-

05.07.65

05.01.77

981

Abgebrochen

62.320

-

05.07.65

29.08.75

987

Abgebrochen

63.321

-

01.10.65

09.12.74

957

Abgebrochen

63.322

-

01.10.65

23.09.75

971

Abgebrochen

63.323

-

01.10.65

20.08.76

972

Abgebrochen

63.324

-

01.10.65

18.06.76

973

Abgebrochen

63.325

-

01.10.65

28.09.76

974

Abgebrochen

63.326

-

01.12.65

04.06.76

975

Abgebrochen

63.327

-

01.12.65

?

976

Abgebrochen

63.328

-

01.12.65

23.12.75

977

Abgebrochen

63.329

-

08.01.66

31.03.77

978

Abgebrochen

63.330

-

08.01.66

06.12.75

979

Abgebrochen

Leicht-Torpedoschnellboot Projekt 68.200 "Wiesel"

 

Das Konstruktionsbüro der Yachtwerft Berlin legte den Vorschlag für ein Holzboot (Mahagoni) von 19 t Verdrängung vor. Es konnte in 3 Varianten genutzt werden: Als Torpedo-Boot mit 3 Torpedorohren, als Minenleger und mit Alu-Sitzen zum Verbringen von 32 Kampfschwimmern oder Sturmtruppen.

Der Antrieb war wie beim "Iltis", für die Funkmeßstation kam ein KSA-5 Gerät zum Einsatz. Ab 1962 ging das Boot in den Serienbau, von den ursprünglich geplanten 30 Booten wurden 24 in Dienst gestellt. Sie bildeten die 2. LTS-Brigade mit 2 Abteilungen zu je 10 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

LTS "Wiesel" in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl
LTS "Wiesel" in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl

Technische Daten

 

Werften

VEB Yachtwerft

Gebaute Einheiten

2 Versuchsboote, 24 Serienbau

von/bis

1960 - 1968

in Dienst von/bis

1963 - 1975

Verdrängung

15,7 t

Länge

17,1 m

Breite

3,6 m

Tiefgang

 0,9 m

Antrieb

2 x M 50 F-3 12 Zyl-Diesel je 1200 PS

Wellen/Schrauben

2 - 2

Geschwindigkeit

50 kn

Besatzung

3

Bewaffnung

3 Torpedorohre

3 Sitzreihen für Kampfschwimmer

Minen

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichungen. Sie wurden für diese Seite von Kpt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Holz

7035

Schiffsseiten

Holz

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Holz

6026

Wasserpass

Holz

weiß

LTS vom Typ "Wiesel" (Version Minen) in voller Fahrt - Bild: Archiv Flohr
LTS vom Typ "Wiesel" (Version Minen) in voller Fahrt - Bild: Archiv Flohr
LTS vom Typ "Wiesel" (Version Torpedos) in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl
LTS vom Typ "Wiesel" (Version Torpedos) in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl
LTS vom Typ "Wiesel" in Formation - Bild: Archiv Mehl
LTS vom Typ "Wiesel" in Formation - Bild: Archiv Mehl

Besonderheit:

 

Die Torpedos wurden mit dem Kopf voraus nach achtern ausgestoßen, das Boot musste daher dofort nach dem Schuss abdrehen.

 

Die Baunummer 68.212 (PtNo 971) liegt im Militärhistorischen Museum Dresden.

Das Schicksal der Boote Projekt 68.2

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull-Nummer

Verbleib

68.201

-

03.01.66

15.01.67

954

Abgebrochen

68.202

-

11.12.64

31.03.68

951

Abgebrochen

68.203

-

20.11.64

15.01.67

952

Abgebrochen

68.204

-

?

?

-

Erprobungsboot, abgebrochen

68.205

-

11.07.68

30.04.75

994

Abgebrochen

68.206

-

03.01.66

01.04.68

947

Abgebrochen

68.207

-

03.01.66

01.04.68

949

Abgebrochen

68.208

-

01.12.64

01.04.68

948

Abgebrochen

68.209

-

11.12.64

15.01.67

957

Abgebrochen

68.210

-

16.09.68

05.06.75

970

Abgebrochen

68.211

-

?

?

?

?

68.212

-

16.09.68

02.07.75

971

Museum Dresden

68.213

-

21.12.67

01.07.70

973

Für Lehrzwecke an Land, abgebrochen

68.214

-

11.10.68

04.04.75

993

Abgebrochen

68.215

-

08.12.67

14.07.73

962

Wohnboot "Diana", abgebrochen

68.216

-

08.12.67

19.03.75

993

Abgebrochen

68.217

-

-

-

-

Boot verworfen, abgebrochen

68.218

-

08.12.67

14.07.73

972

Abgebrochen

68.219

-

20.12.67

20.05.72

958

Abgebrochen

68.220

-

21.12.67

28.02.74

988

Abgebrochen

68.221

-

21.12.67

14.07.73

975

Abgebrochen

68.222

-

12.12.67

09.02.73

976

Abgebrochen

68.223

-

08.08.68

11.03.75

992

Abgebrochen

68.224

-

22.06.68

14.07.73

978

Abgebrochen

68.225

-

08.12.67

06.06.68

937

Nach Havarie abgebrochen

68.226

-

08.12.67

09.12.74

989

Abgebrochen

Klein-Torpedoschnellboot "Libelle" - Projekt 131

 

Basierend auf den guten Erfahrungen mit den LTS-Booten sollte ein etwas größeres Boot mit besserer Seetüchtigkeit, größerer Fahrstrecke und zusätzlicher Bewaffnung  entwickelt werden. Es sollte auch als Transportfahrzeug eingesetzt werden können.

 

Das Ergebnis war ein Leichtmetallboot mit zwei ins Deck eingebauten Torpedorohren 53,3 mm, zwei Minenausstoßvorrichtungen zu beiden Seiten des Aufbaus, einer navalisierten 23-mm Kanone mit Doppellafette ZU-23 mit Wetterschild, zwei Dieselmotoren M 50 F-7 im Bug und einem Dieselmotor M 50 F-7 im Heck, der mit der Kraftabgabeseite nach vorn eingebaut war und deshalb über ein Zwischengetriebe verfügte, sowie einer TSR-222 FM-Station. Die Besatzung bestand aus fünf Mann, Kdt., Mot-Mstr., Nav-Gast, Fu-Gast und E-Gast (Artillerie-Gast).

 

Ab 1972 wurden 4 Versuchsboote von der Peenewerft gebaut. Nach der Versuchs- und Erprobungsphase wurden 30 Bootskörper in Rechlin gebaut und in Wolgast ausgerüstet.

KTS-Boote vom Typ Libelle in Formation - Bild: Seemann
KTS-Boote vom Typ Libelle in Formation - Bild: Seemann

Das 1. Serienboot kam 1974 in Dienst, bis März 1977 wurden weitere 29 Boote gebaut. Die Boote kamen in die umgerüstete LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten. Sie wurden in Dranske stationiert. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

 


Technische Daten

 

Werften

VEB Schiffswerft Rechlin - Bootskörper, Peenewerft Ausrüstung

Gebaute Einheiten

30

von/bis

1972 - 1977

in Dienst von/bis

1974 - 1986

Verdrängung

28 t

Länge

18,9 m

Breite

4,5 m

Tiefgang

1,7 m

Antrieb

2 Motoren M 50 F7 im Bug, 1 umsteuerbar Diesel M 50 F7 im Heck

Wellen/Schrauben

3 - 3

Geschwindigkeit

48 kn

Besatzung

Bewaffnung

2 Torpedorohre

1 x 23 mm Kanone ZU 23 mit Doppellafette

2 Minen

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Aluminium

6024

Schiffsseiten

Aluminium

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Aluminium

6026

Wasserpass

Aluminium

weiß

 

Boot 952 im Marinemuseum Wilhelmshaven - Bilder: Skrypski
Boot 952 im Marinemuseum Wilhelmshaven - Bilder: Skrypski

 Besonderheiten:

 

Leichtmetallboot mit 2 ins Deck eingebauten Torpedorohren, 2 Minenausstoßvorrichtungen zu beiden Seiten des Aufbaus, 1 navalisierte 23-mm Kanone mit Doppellafette ZU-23 mit Wetterschild, 2 Motoren M 50 F-7 im Bug und 1 umsteuerbarer Diesel M 50 F7 im Heck, TSR-222 FM-Station. Die Besatzung bestand aus 5 Mann, Kommandant, Obersteuermann, Motoren-Meister, Elektriker-Gast und Artillerie-Gast.

 

Ab 1972 wurden 3 Versuchsboote von der Peenewerft gebaut. Nach der Versuchs- und Erprobungsphase wurden 30 Bootskörper beim VEB Schiffswerft, Rechlin, gebaut und in Wolgast ausgerüstet.

 

Das 1. Serienboot kam 1974 in Dienst, bis März 1977 wurden weitere 29 Boote gebaut. Die Boote kamen zunächst in die umgerüstete LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten. Später fuhren je 15 Boote in zwei Brigaden bei der 6. Flottille in Dranske (7. LTS-Brigade: Boote 911-915,931-935,951-955; 9. LTS-Brigade: Boote 921-925,941-945,961-965).

Boot 925 in der Sammlung Tamm - Bilder: Scheuch
Boot 925 in der Sammlung Tamm - Bilder: Scheuch
Boot 925 im Luftfahrtechnischen Museum Rechlin - Bild: Scheuch
Boot 925 im Luftfahrtechnischen Museum Rechlin - Bild: Scheuch
Minenausstoßvorrichtung KTS 925 - Bild: Scheuch
Minenausstoßvorrichtung KTS 925 - Bild: Scheuch
ZU 23 auf Boot 925 - Bild: Scheuch
ZU 23 auf Boot 925 - Bild: Scheuch
Torpedo, Torpedorohr und ZU 23 - Bild: Scheuch
Torpedo, Torpedorohr und ZU 23 - Bild: Scheuch
Boot 924 im Marinemuseums Dänholm - Bild: Thiel
Boot 924 im Marinemuseums Dänholm - Bild: Thiel

Das Boot 945 sank 1986 nach Kollision mit einem Raketenschnellboot der OSA I-Klasse (Projekt 205), ein Toter war zu beklagen. Die Bau-Nummer 131.410 (Boot 925) befand sich bis Sommer 2008 in der Wissenschaftlichen Sammlung von Peter Tamm in Hamburg (heute: Internationales Maritimes Museum  - das Boot wurde beim Umzug von der Elbchaussee in die Koreastraße an das Luftfahrttechnische Museum, Rechlin, gegeben. Bau-Nummer 131.423 (Boot 952) war zunächst beim Schifffahrtsmuseum Rostock und befindet sich heute im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven, Bau-Nummer 131.422 (Boot 961) liegt im Militärhistorischen Museum Dresden und Bau-Nummer 131.408 (Boot 924) im Marinemuseum Dänholm/Stralsund . Alle anderen Boote wurden abgebrochen. 

Raketenschnellboot "OSA I" - Projekt 205

 

Ab 1960 liefen die Vorbereitungen auf Übernahme der sowjetischen Boote der OSA I-Klasse.

1962 wurden die ersten 2 Boote in Peenemünde-Nordhafen übergeben. Bis Ende 1965 wurden weitere 10 Boote geliefert.

 

 Es waren Stahlboote mit 209 t Verdrängung, angetrieben von drei 42-Zylinder Stern-Reihen-Motoren M 503 A mit je 2.942 kW (4000 PS) erreichten sie eine Höchstfahrt von 38 kn. Sie waren mit 4 Startcontainern für STYX-Raketen P 15, Reichweite 46 km und 2 x 30-mm Doppellafetten AK-230 mit Feuerleitanlage MR-104 bewaffnet. Die FM-Station umfasste: "Rangout" (FK-Steuerung) mit "Klon" und FFK "Nicron RR". Die Besatzung betrug 27 Mann.

 

Die Boote kamen in eine neu aufgestellte RS-Brigade mit der 1., 3. und 5. RS-Abteilung zu je 4 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

RSB Typ OSA I - Bild: Flohr
RSB Typ OSA I - Bild: Flohr

Technische Daten

 

Werften

UdSSR

Gebaute Einheiten

 15 für DDR, gesamt ca. 210

von /bis

1961 - 1971

In Dienst von/bis

1962 - 1990

Verdrängung

200 t

Länge

39,6 m

Breite

7,6 m

Tiefgang

2,90 m

Antrieb

3 x M 503 A Diesel je 4000 PS

Wellen/Schrauben

3 - 3

Geschwindigkeit

38 kn

Besatzung 

 28 (4 Offz., 8 UO, 16 Mansch.)

Bewaffnung

4 Startgeräte für Styx-Seezielraketen P 15

2 x 30 mm Kanone mit Doppellafette AK 230

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Stahl

6024

Schiffsseiten

Stahl

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Stahl

6024

Wasserpass

Stahl

weiß

 

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

 

1981 wurden die ersten 3 Boote wegen Materialermüdung abgebrochen. Die offizielle a.D.-Stellung der restlichen 12 Boote erfolgte am 3.10.1990. Die Boote lagen zunächst in Peenemünde-Nordhafen auf, ehe sie abgebrochen bzw. verkauft wurden.

RSB vom Typ OSA I in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl
RSB vom Typ OSA I in voller Fahrt - Bild: Archiv Mehl
AK 230 und Startkontainer auf OSA I - Bild: Archiv Mehl
AK 230 und Startkontainer auf OSA I - Bild: Archiv Mehl
RSB vom Typ OSA I in Formation - Bild: Archiv Mehl
RSB vom Typ OSA I in Formation - Bild: Archiv Mehl

Besonderheiten:

 

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

 

Anfang der 80er Jahre wurden die ersten 3 Boote wegen Materialermüdung abgebrochen. Die offizielle a.D.-Stellung erfolgte am 3.10.1990. Die Boote lagen zunächst in Peenemünde-Nordhafen auf ehe 5 Boote an Estland, 4 Boote an Lettland und 3 Boote an Litauen verkauft wurden, das Boot 205/09 wurde abgebrochen.

 

 

Das Schicksal der Boote Projekt 205

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Letzte Hull-Nummer

Verbleib

205/01

Max Reichpietsch

20.11.62

01.10.90

751

Verkauft an Estland

205/02

Albin Köbis

26.11.62

22.09.81

712

Verschrottet Anfang 80er Jahre

205/03

Rudolf Egelhofer

14.01.64

26.11.81

751

Verschrottet Anfang 80er Jahre

205/04

Richard Sorge

14.01.64

01.10.90

713

Verkauft an Estland

205/05

August Lüttgens

24.09.64

01.10.90

732

Verkauft an Estland

205/06

Paul Eisenschneider

16.10.64

06.11.81

713

Verschrottet Anfang 80er Jahre

205/07

Karl Meseberg

24.10.64

01.10.90

733

Verkauft an Estland

205/08

Walter Krämer

05.12.64

01.10.90

712

Verkauft an Estland

205/09

Paul Schulz

24.12.64

01.10.90

752

Verschrottet 1990

205/10

Paul Wieczorek

24.09.65

01.10.90

754

Verkauft an Litauen

205/11

Fritz Gast

29.11.65

01.10.90

714

Verkauft an Litauen

205/12

Albert Gast

23.12.65

01.10.90

734

Verkauft an Lettland

205/13

Heinrich Dorrenbach

03.09.71

01.10.90

711

Verkauft an Litauen

205/14

Otto Tost

28.09.71

01.10.90

731

Verkauft an Lettland

205/15

Josef Schares

06.10.71

01.10.90

753

Verkauft an Lettland

 

TSB von Typ Shershen in voller Fahrt - Bild: Archiv Seemann
TSB von Typ Shershen in voller Fahrt - Bild: Archiv Seemann

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

 

Schulboote in Parow - Bild: Volksmarine
Schulboote in Parow - Bild: Volksmarine

Ab 01.12.1971 bekamen die "Stoßkräfte" eine neue Struktur. Es wurden gemischte Verbände aus Raketen- und Torpedoschnellbooten aufgestellt. Die RTS-Brigade wurde in die 1., 3. und 5. RTS-Abteilung unterteilt.

 

Am September 1984 wurden die ersten 3 Boote a.D. gestellt. Der Abbruch der letzten Boote erfolgte ab Februar 1990.

 


Technische Daten

 

Werften

UdSSR

Gebaute Einheiten

 15 für DDR, gesamt ca. 40

von /bis

1967 - 1971

In Dienst von/bis

1968 - 1990

Verdrängung

145 t

Länge

34,6 m

Breite

6,8 m

Tiefgang

2,78 m

Antrieb

3 x M 503 Diesel je 4000 PS

Wellen/Schrauben

3 - 3

Geschwindigkeit

45 kn

Besatzung 

24 Mann 

Bewaffnung

4 Torpedorohre, 2 x 30 mm Kanone mit Doppellafette

WaBos, Minen

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Stahl

7035

Schiffsseiten

Stahl

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Stahl

6024

Wasserpass

Stahl

weiß

 

TSB vonm Typ Shershen aus der Luft - Bild: Flohr
TSB vonm Typ Shershen aus der Luft - Bild: Flohr
RSB 831 in der Sostsee - Bild: Weigelt
RSB 831 in der Sostsee - Bild: Weigelt
Feuerstoß aus der AK 230 - Bild: Weigelt
Feuerstoß aus der AK 230 - Bild: Weigelt
Torpedoübernahme auf einem TSB Shershen - Bild: Archiv Mehl
Torpedoübernahme auf einem TSB Shershen - Bild: Archiv Mehl
Zweierfächer von einem TSB Shershen - Bidl: Archiv Flohr
Zweierfächer von einem TSB Shershen - Bidl: Archiv Flohr

Besonderheiten:

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

 

Das Schicksal der Boote Projekt 206

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull-Nummer

Verbleib

206/1

Artur Becker

14.10.68

20.10.84

816

Abgebrochen

207/1

Hans Coppi

09.11.68

01.09.84

812

Abgebrochen

206/3

Bernhard Bästlein

14.12.68

01.09.84

836

Abgebrochen

206/4

Edgar André

18.01.69

01.09.84

811

Abgebrochen

206/5

Fritz Heckert

24.07.68 

01.09.84

834

Abgebrochen

206/6

Willi Bänsch

16.08.69

01.10.86

831

Abgebrochen

206/7

Walter Husemann

19.09.69

20.10.86

856

Abgebrochen

206/8

Adam Kuckhoff

15.10.69

15.09.85

814

Abgebrochen

206/9

Wilhelm Florin

13.12.69

28.02.90

815

Abgebrochen

206/10

Ernst Grube

16.07.70

28.02.90

833

Abgebrochen

206/11

Rudolf Breitscheid

01.08.70

01.10.86

852

Abgebrochen

206/12

Fritz Behn

05.09.70

01.10.86

851

Abgebrochen

206/13

Ernst Schneller

12.10.70

28.02.90

851

Abgebrochen

206/14

Anton Saefkow

28.11.70

28.02.90

853

Abgebrochen

206/15

Fiete Schulze

23.12.70

20.10.86

854

Abgebrochen

206/16

Arvid Harnack

16.07.71

15.08.85

813

Abgebrochen

206/17

Bruno Kühn

26.08.71 

28.02.90

832

Abgebrochen

207/18

Heinz Kapelle

06.10.71

28.02.90

811

Abgebrochen

 

Kleines Raketenschiff Tarantul (sowj. Projekt 1241 RÄ)

 

Ab Ende 1984 schaffte die VM 5 Kleine Raketenschiffe (KRS) der Klasse "Tarantul" an. Am 21.10.1984 wurde das erste der 420 t großen Fahrzeuge mit dem Namen "Albin Köbis" in Dienst gestellt. Bis 1986 wurden 4 weitere Boote geliefert. Sie bildeten die neue KRS-Brigade.

 

Sie waren bewaffnet mit dem Raketensystem P-20 für den Einsatz von P-21 (Radarsuchkopf)- und P-22 (IR-Suchkopf)-Raketen mit einer Reichweite von 80 km, einem 76mm-Geschütz AK-176 und zwei 6-läufigen 30mm-Gatling-Kanonen AK-630 sowie einem 4fach-Starter FASTA für Nahbereichsraketen STRELA M. Mit Antrieb durch 2 Gasturbinenblöcke mit je 1 Marsch- und Gefechtsturbine, insgesamt 29.940 kW (31.200 PS) erreichte das Boot eine Geschwindigkeit von 44 kn.

 

Das Boot 572 "Rudolf Eglhofer"  wurde nach der Wiedervereinigung in "Hiddensee" umgetauft und zu Versuchszwecken in Dienst gehalten ehe es an die USA weitergegeben wurde. Das Boot 575 "Hans Beimler" befindet sich im Raketenmuseum Peenemünde. Die anderen 3 Boote wurden abgebrochen.

KRS vom Typ Tarantul "Rudolf Eglhofer" - Bild: Seemann
KRS vom Typ Tarantul "Rudolf Eglhofer" - Bild: Seemann

Technische Daten

 

Werften

Petrovsky Werft, Rybinsk, UdSSR

Gebaute Einheiten

5 für DDR

von/bis

1984 - 1986

in Dienst von/bis

1984 - 1990

Verdrängung

420 t

Länge

56,1 m

Breite

11,3 m

Tiefgang

3,9 m

Antrieb

2 Gefechts- u. 2 Marschturbinen je 12000 bzw. 4000 PS

Wellen/Schrauben

2/2

Geschwindigkeit

45 kn

Besatzung

38 Mann

Bewaffnung

2 x Starter für je 2 FK P 20 und P 21

1 x Vierfachstarter für STRELA M Luftabwehr-FK

1 x 76 mm AK 176

2 x 6läufige 30 mm Gatling-Kanonen AK 630

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichnungen. Sie wurden von Kpt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Stahl

6024

Schiffsseiten

Stahl

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Stahl

6024

Wasserpass

Stahl

weiß

 

KRS vom Typ Tarantul - Bild: Archiv Mehl
KRS vom Typ Tarantul - Bild: Archiv Mehl
Die "Hiddensee" als Testfahrzeug bei der USN - Bild: Archiv Förderverein
Die "Hiddensee" als Testfahrzeug bei der USN - Bild: Archiv Förderverein

Besonderheiten:

 

Von den fünf Booten wurde nach der Wiedervereinigung das Boot 572 (zuvor PtNo 772) - "Rudolf Egelhofer" unter dem Namen "Hiddensee" (P 6166) kurzzeitig übernommen, im November 1991 wurde es an die USA zur Erprobung weiter gegeben und erhielt den Namen USS Hiddensee. Heute liegt das Boot als einziges ehemaliges Ostblockfahrzeug im Naval Museum Fall River/Ma., USA, (auch bekannt unter The Battleship Cove).  Eine Reihe von Bildern der "Hiddensee" sind auf der WEB-Seite von Gurki zu sehen.

Boot 575 "HAns Beimler" beim Raketenmuseum Peenemünde - Bild: Scheuch
Boot 575 "HAns Beimler" beim Raketenmuseum Peenemünde - Bild: Scheuch

Das Boot 575 - "Hans Beimler" befindet sich beim Historisch-Technischen Museum in Peenemündec. Im Frühjahr 2010 stand das Boot erstmalig zum Verkauf, da die Stadt Peenemünde die Mittel für den Erhalt des Bootes gestrichen hatte. Im Sommer 2010 hiess es  dann, dass das Boot erhalten und in Peenemünde liegen bleiben sollte. Anfang Dezember 2010 dann aber die Meldung, dass es nun doch an das Kold Krigs Museum auf der dänischen Insel Langeland verschenkt werden solle. Gemäß Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur aus Schwerin handelte es sich hierbei nicht nur um ein Gerücht sondern um die Planung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Inzwischen ist das vorhaben aufgegeben worden. Das Boot liegt nach wie vor in Peenemünde.

 


Das Schicksal der Boote Projekt 1241 RÄ

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull-Nummer

Verbleib

1241/01

Albin Köbis

31.10.84

03.10.90

571

Verschrottet 1994

1241/02

Rudolf Eglhofer

16.01.85

01.11.91

572

Museum Fall River, USA

1241/03

Fritz Globig

05.10.85

03.10.90

573

Verschrottet 1994

1241/04

Paul Eisenschneider

12.02.86

03.10.90

574

Verschrottet 1994

1241/05

Hans Beimler

28.10.86

03.10.90

575

Museum Peenemünde

 

Kleines Raketenschiff Balcom 10 (Projekt 151)

 

Als deutsch-sowjetisches Projekt zur Ablösung der OSA-I-Boote durch eine Raketen-Korvette wurde das Projekt 151 mit der NATO-Bezeichnung Balcom 10 angegangen. Die SU meldete einen Bedarf von 19 bis 20 Booten. 

Die Peenewerft entwickelte das Fahrzeug. Der Schiffskörper dieses KRS war in Stahl ausgeführt, die Aufbauten in Aluminium. Als Antriebsanlage kamen drei sowj. 56-Zyl.Stern-Reihenmotoren  M-520 mit je 5.400 PS zum Einsatz. Über Festpropeller kam das Schiff auf 36 kn. Die Raketenbewaffnung sollte aus zwei Vierfachstartern Projekt 1520 bestehen. Den Entwicklungs- und Bauauftrag hatte ebenfalls die Peenewerft. Die Artilleriebewaffnung war wie bei der Tarantul, zusätzlich waren zwei in der DDR entwickelte Schiffsgeschosswerfer (SGW-3) für IR- und Radar-Scheinziele vorgesehen.

Kleines Raketenschiff BALCOM 10 - Bild: Archiv Mehl
Kleines Raketenschiff BALCOM 10 - Bild: Archiv Mehl

Technische Daten

 

Werften

Peenewerft

Gebaute Einheiten

2

von /bis

1989 bis 1990

In Dienst von/bis

Anf. 1990 bis 2.10.1990

Verdrängung

347 t

Länge

48,9 m

Breite

8,6 m

Tiefgang

2,2 m

Antrieb

3 x 52 Zyl. Stern-Reihen-Motoren M-520 je 5.400 PS

Wellen/Schrauben

3 x 3

Geschwindigkeit

36 kn

Besatzung 

33

Bewaffnung

4 x Startcontainer 1520 für je 4 Raketen

1 x 76 mm AK-176

1 x 6-läufige Gatling Kanone AK 630

FASTA-4 Starter für STRELA M

2 x Schiffsgeschosswerfer SGW-3 für Radar- und IR-Scheinziele

 

Material und Farbgebung

 

Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.

 

Bootsteil

Material

Farbe

Deck

Stahl

6024

Schiffsseiten

Stahl

7035

Aufbauten

Aluminium

7035

Unterwasserschiff

Stahl

6024

Wasserpaß

Stahl

weiß

 

1990 trat die SU von ihrem Importbedarf zurück und die DDR reduzierte die Zahl der Einheiten von 18 auf 10. Die Serienfertigung lief noch an und 2 Schiffe, "Sassnitz" und "Seebad Binz", wurden noch an die VM übergeben, jedoch ohne Startcontainer und als Patrouillenboote klassifiziert. Die beiden Boote erhielten nach der Wiedervereinigung MTU-Motoren und andere Ausrüstung und wurden für den Bundesgrenzschutz als "Neustrelitz" (BG 22) und "Bad Düben" (BG 23) in Dienst gestellt. Das dritte fast fertige Boot, "Sellin", wurde abgebrochen. Vier Rümpfe in verschiedenen Baustadien liegen noch in der Peene-Werft.

Vier unfertige BALCOM 10-Boote in der Peene-Werft - Bild: Meyer
Vier unfertige BALCOM 10-Boote in der Peene-Werft - Bild: Meyer
KRS BALCOM 10 - Bild: Archiv Flohr
KRS BALCOM 10 - Bild: Archiv Flohr

 

Das Schicksal der Boote Projekt 151

 

Boot-Nr.

Name

i.D.

a.D.

Hull-Nummer

Verbleib

151/0

Sassnitz

31.07.90

-

591

BG 22 "Neustrelitz"

151/1

Ostseebad Sellin

-

-

592

Verschrottet

151/2

Ostseebad Binz

-

-

-

BG 23 "Bad Düben"

151/3

-

-

-

-

aufgelegt in Wolgast

151/4

-

-

-

-

aufgelegt in Wolgast

P 1

ORP "Orkan"

 

 

 

Polnische Flotte

P 2

ORP "Piorun"

 

 

 

Polnische Flotte

P 3

ORP "Grom"

 

 

 

Polnische Flotte

151/5

-

 

 

 

aufgelegt in Wolgast

151/6

-

 

 

 

aufgelegt in Wolgast

151/6

-

 

 

 

Sektionen verschrottet

151/8

-

 

 

 

Sektionen verschrottet

151/9

-

 

 

 

Material vorbereitet

151/10

-

 

 

 

nicht begonnen

151/11

-

 

 

 

nicht begonnen

Pastrouillenboot "Sassnitz" ohne Stargeräte - Bild Flohr
Pastrouillenboot "Sassnitz" ohne Stargeräte - Bild Flohr
BP 22 - "Neustrelitz" ex "Sassnitz" - Bild: Bundespolizei See
BP 22 - "Neustrelitz" ex "Sassnitz" - Bild: Bundespolizei See

 

Die Organisation der Schnellbootswaffe der VM

 

In der Anfangszeit unterstand die Torpedo-Schnellboot-Brigade direkt dem Chef der Volksmarine (CVM).  Ihr wiederum unterstanden die drei Torpedo-Schnellboots-Abteilungen (TSA) 2., 4. und 6. TSA mit jeweils 9 Booten vom Typ „P – 6“.

 

 

Ab Oktober 1962 liefen die ersten RSB Projekt 205 "OSA I" zu, die RSB-Brigade wurde aufgestellt. Am 1. Mai 1963 wurden in Sassnitz die "Schiffsstoßkräfte" mit einer TSB-, einer RSB- und einer LTSB-Brigade aufgestellt.

 

 

Im Mai 1965 wurden die Schiffsstoßkräfte umbenant in 6. Flottille und in den neuen Hauptbasierungspunkt Dranske (Nordwestrügen) verlegt. Diese Flottille umfasste alle Schnellboote vom LTS bis hin zu den größeren Einheiten vom Typ "Tarantul" und "Balcom 10". Ab 1. Dezember 1971 wurden die RSB und die TSB zu gemischten Brigaden zusammengefügt.

 

Zunächst waren die Brigaden typenrein, d.h. die Boote vom Typ "P - 6" gehörten zur Torpedoschnellboots-Brigade (TSB), die Boote vom Typ "Iltis" und vom Typ "Wiesel" bildeten die 7. Leicht-Torpedoschnellboots-Brigade (LTSB) "Fritz Gerbig". Die Boote vom Typ "OSA I" bildeten die Raketenschnellboots-Brigade (RSB). Die Boote des Typs "Shershen" bildeten die neue TSB nachdem die Boote vom Typ "P - 6" a.D. gestellt wurden. Die Brigaden waren jeweils in Abteilungen (z.B. TSA, RSA, LTSA) zu 5 bis 10 Booten unterteilt.

 

Ab 1. Dezember 1971 wurden die RSB und die TSB zu gemischten Brigaden zusammengefügt.

 

 


 

Ab Dezember 1974 liefen die KTS Projekt 131 "Libelle" zu und die 9. LTSB-Brigade "Karl Baier" wurde aufgestellt. Die Brigaden waren jeweils in Abteilungen (z.B. TSA, RSA, LTSA) zu 5 bis 10 Booten unterteilt.

 


Bis Ende der 70er Jahre wurden die Schnellboote direkt vom Chef 6. Flottille geführt. Mit Erschaffung des Zentralen Gefechtstandes des CVM war für den Ernstfall vorgesehen, die Schnellboote in so genannte Schiffsschlaggruppen (SSG 601 bis SSG 699) einzugliedern. Diese sollten je nach Lage typenrein, -gemischt oder gemischt mit Seekriegsmitteln der Baltischen Rotbannerflotte (BRF) und der Polnischen Seestreitkräfte (PSKF) zusammengesetzt werden und entweder direkt aus diesem Gefechtsstand oder durch Befehlshaber der BRF oder der PSKF geführt werden. Dazu sollte der Chef 6. Fltl mit einigen Führungskräften in den Zentralen Gefechtstand des CVM integriert werden.

Ab Oktober 1984 liefen die Kleinen Raketenschiffe (KRS) Projekt 1241 RÄ "Tarantul" zu. Sie wurden der 6. Flottille unterstellt. Ende der 80er Jahre hatte die 6. Flottille die unten dargestellte Organisation aus drei RTSB-Brigaden, einer RSB-Brigade  und einer TSB-Brigade.

 

 

 

Ab Oktober 1984 liefen die Kleinen Raketenschiffe (KRS) Projekt 1241 RÄ "Tarantul" zu. Sie wurden der 6. Flottille unterstellt. Ende der 80er Jahre hatte die 6. Flottille die unten dargestellte Organisation aus drei RTSB-Brigaden, einer RSB-Brigade  und einer TSB-Brigade.

 

 

Die Rumpf-Nummern 

 

Die Schiffe und Boote der VM hatten ursprünglich Rumpf-Nummern in Abhängigkeit von der Verbandsstruktur. Mit Anordnung Nr. 44/86 legte der Chef der Volksmarine ein neues System der Nummerierung fest. Danach wurde die Schiffs-/Bootsklasse durch die erste Ziffer angegeben. Bei den S-Booten und Kleinen Raketenschiffen wurde unter vier Zahlen unterschieden: 

  

5

Kleine Raketenschiffe

7

Raketenschnellboote

8

Artillerie-/Torpedoschnellboote

9

Torpedoschnellboote (früher LTS-Boote)

 

Die zweite Ziffer gab die Abteilung an, die dritte Ziffer die Folgenummer innerhalb der Abteilung. Die Bootsnamen der größeren Boote (KTS- und LTS-Booten wurden keine Namen zugeteilt) waren nur intern gebräuchlich. Nach außen waren die Namen der Boote nicht ersichtlich.

 

Tragflügel-Versuchsboote

 

Projekt 81

 

Die Volksmarine gab der Roßlauer Schiffswerft nach einigen Versuchen mit kleinen Versuchsbooten (M 1 bis M 4) ein LTS-Boot als Tragflügel-Boot in Auftrag, ähnlich dem Projekt 63 allerdings mit einem flachtauchenden Bug-Tragflügel. Der Antrieb erfolgte über einen Dieselmotor M50F-3. Bei Versuchen in ruhigem Wasser erreichte das Boot die geforderte Geschwindigkeit. Die Entwicklung wurde aber nicht weiter verfolgt.  Das Boot war lange Zeit im Armeemuseum Potsdam zu besichtigen.

 

Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 - Bild: Archiv Dr. G. Miel
Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 - Bild: Archiv Dr. G. Miel
Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 als Modell - Bild: Dr. G. Miel
Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 als Modell - Bild: Dr. G. Miel

 

Projekt 58 (Möwe)

 

Ein weiteres Versuchs-Boot, Projekt 58 wurde auf der Bootswerft in Greifswald gebaut. Der Rumpf bestand aus GUP-Verbundstoffen, als Antrieb sollte ein JUMO 205C Dieselmotor der Firma Junkers dienen. Nach eingehenden Versuchen wurde das Projekt aufgegeben und das Boot abgebrochen.

 

 

 

  Am 02.10.1990 wurden auf allen Schiffen und Booten der Volksmarine Flaggen und Wimpel niedergeholt. Nach 33 Jahren war damit die S-Boot-Zeit der Volksmarine beendet.