S-Boote in der Deutschen Marine 1990 - heute

 

Der friedliche Umbruch in der DDR 1989/1990, der durch die Perestroika in der Sowjetunion ermöglicht wurde, war der Ausgangspunkt für das Ende der Blockkonfrontation Ost-West. Nach der Wiedervereinigung 1990 behielt die Bundesmarine im Wesentlichen  ihre bisherige Struktur, wurde jedoch in ihrer Personalstärke schrittweise reduziert. Nur ein kleiner Teil des Personals und des Materials der Volksmarine wurde übernommen. Bis Ende 1994 erlaubten die Regelungen des Zwei-plus-Vier-Vertrages nicht die Stationierung  von NATO-Streitkräften auf dem Territorium der ehemaligen DDR. Die Teile der ehemaligen Volksmarine, die vorerst im Dienst bleiben sollten, wurden unter dem Marine-Kommando Ost in Rostock zusammengefasst.

 

Am 02.10.1990 besaß die Volksmarine:

 

RS OSA-I (Projekt 205)

12 Boote

KRS Tarantul (Projekt 1241 sowj.)

5 Boote

KRS Balcom (Projekt 151)

3 Boote

 

Die Bundesmarine verfügte über:

 

S 148, 3. und 5. SGSchw

20 Boote 

S 143, 2. SGschw

10 Boote

S 143 A, 7. SGschw

10 Boote

 

Alle Boote der ehemaligen Volksmarine wurden am 02.10.1990 außer Dienst gestellt.

 

Von den fünf Booten der Tarantul-Klasse wurde  "Rudolf Eglhofer" (VM PtNo 572) umgetauft auf den Namen "Hiddensee" und zunächst in der Deutschen Marine zu Testzwecken gefahren, ehe es an die USA abgegeben wurde; das Boot "Hans Beimler"  (VM Dienstnummer 575) wurde als Museumsschiff nach Peenemünde gegeben; die anderen drei Boote wurden verschrottet.

 

Von den Booten der OSA-I-Klasse wurden sechs an Lettland verkauft, die anderen wurden abgebrochen. Bis zum Abbruch 1995 lagen sie auf im Nordhafen Peenemünde.

 

Die drei Boote der Balcom-10-Klasse waren ohne FK-Startgeräte als Patrouillenboote an die Volksmarine abgeliefert worden; die "Sassnitz" und die "Seebad Binz"  wurden umgebaut, erhielten MTU-Motoren und wurden als BG 22  "Neustrelitz" und BG 23 "Bad Düben" für den Bundesgrenzschutz in Dienst gestellt. Die noch im Bau befindlichen Boote wurden in Wolgast aufgelegt.

 

Die 40 S-Boote der Bundesmarine verblieben in ihren Geschwadern.

 

Mit dem Tag der Deutschen Einheit 03.10.1990 wurde aus der Bundesmarine die Deutsche Marine.

 

 

Da die Deutsche Marine, wie alle Teilstreitkräfte, ihr Personal reduzieren musste, wurde zunächst durch Kaderung versucht, die Anzahl der Plattformen zu erhalten. Bald wurde aber erkannt, dass dieses Konzept nicht die Einsatzbereitschaft der vorhandenen Einheiten erhalten könnte. Daher musste die Anzahl der Plattformen verkleinert werden.

 

Der Einsatz der Torpedowaffe wurde 2000 ein letztes Mal geübt. Am 23.05.2001 legte die Weizsäcker-Kommission den Abschlussbericht ihrer Studien zum Themenkreis "Gemeinsame  Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr" vor. Danach sollten sich die Einsatzverbände der Marine aus einer Fregattengruppe, einer Korvettengruppe und einer Minenabwehrgruppe, aus U-Booten, Marineflieger-, Transport- und Unterstützungskräften  sowie den notwendigen Führungselementen zusammensetzen.

 

Die Marine plante bereits eine Sollstärke mit  16 Fregatten, 15 Korvetten, 12 U-Booten, 22 Minenkampfeinheiten, 11 Unterstützungseinheiten, 3 Flottendienstbooten, 12 Seefernaufklärern, 38 bis 50 Marinehubschraubern und 50 Marinejagdbomber. 

 

Mit dieser geplanten Flotte sollten die Fähigkeiten zur Seeraumüberwachung und zur Durchsetzung von Embargomaßnahmen verbessert werden, die Fähigkeit zur Seekriegführung in Ostsee und Ostseezugängen wurde aber erheblich reduziert.

 

Die Beschaffung der 15 Korvetten sollte in drei Losen als Ersatz für die Klasse 148, die Klasse 143 und schließlich für die Klasse 143 A erfolgen. 

 

Ab 1995 konnte eine einheitliche Marinestruktur geschaffen werden. Die S-Flottille zog am 04.10.1994 nach Rostock Warnemünde um.

 


Umorganisation des Flottenkommandos

 

Im Rahmen einer größeren Reorganisation der Flotte wurden die schwimmenden Einheiten der Deutschen Marine in zwei Einsatzflottillen (EF) aufgeteilt, die dem Flottenkommando in Glücksburg/Meierwik direkt unterstellt sind. Ebenfalls dem Flottenkommando direkt unterstellt sind das Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz, das Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau und das Schifffahrtmedizinische Institut der Marine in Kronshagen.

  

Die Einsatzflottille 1 (EF 1) wurde am 29.06.2006 aufgestellt. Ihr Sitz ist in Kiel-Wik. Ihr sind das 1. Korvettengeschwader, das 7. Schnellbootgeschwader, das 3. Minensuchgeschwader, das 5. Minensuchgeschwader, das 1. Ubootgeschwader, das Ausbildungszentrum Uboote, die Spezialisierten Einsatzkräfte Marine und die Marineschutzkräfte unterstellt.

Die Schnellbootflottille, die U-Bootflottille und die Flottille der Minenstreitkräfte wurden aufgelöst.

 

Die fünf neuen Korvetten der Braunschweig-Klasse (K 130) werden bis zum Jahr 2008 in die EF 1 integriert. (Die Getriebeschadenvorfälle auf den neuen Korvetten verhinderten dies bisher).

 

Die EInsatzflottille 2 (EF 2) wurde ebenfalls am 29.06.2006 aufgestellt. Ihr Sitz ist in Wilhelmshaven. Ihr sind das 2. Fregattengeschwader und das 4. Fregattengeschwader sowie das Trossgeschwader, alle in Wilhelmshaven, unterstellt.

 

 

Die Schnellbootflottille

 

Am 01.10.1957 wurde mit Aufstellungsbefehl Nr. 71 - Marine - in Flensburg-Mürwik das Kommando der Schnellboote eingerichtet. Der Name des Kommandos wurde am 01.01.1967 in Schnellbootflottille geändert. 

Am 04.10.1994 bezog die Schnellbootflottille den neuen Standort Warnemünde. Zu diesem Zeitpunkt verfügte sie noch über vier Geschwader mit 20 Booten der Klasse 148 („Tiger“), 10 Booten der Klasse 143 („Albatros“) und 10 Booten der Klasse 143 A („Gepard“).

 

 

Bereits am 15.11.1992 war "S42 Iltis" a.D. gestellt worden, am 16.11.1992 folgte "S52 Storch".  Beide wurden an Griechenland verkauft. Am 25.05.1994 wurde "S44 Marder" a.D. gestellt, am 24.06.1994 folgte "S51 Häher"; auch diese beiden Boote wurden an Griechenland verkauft.

 

Am 27.08.1997 wurden die Boote "S49 Wolf2 und "S54 Elster" a.D. gestellt und an Chile verkauft. Am 24.06.1998 ging "S53 Pelikan" a.D., am 27.08.1998 "S43 Luchs" und am 22.09.1998 "S41 Tiger" sowie "S60 Kranich". Alle vier Boote gingen an Chile.

 

Damit umfasste die Deutsche Marine nur noch 30 S-Boote. Das 3. SGschw wurde aufgelöst und die verbliebenen Boote dem 5. SGschw in Olpenitz zugeordnet. Doch der Abbau ging weiter:

Am 28.09.2000 wurden "S45 Leopard" und "S47 Jaguar" a.D. gestellt, beide gingen nach Griechenland. Es folgten am 28.06.2001 "S58 Pinguin" und am 27.09.2001 "S50 Panther" und "S59 Reiher", alle drei Boote wurden abgebrochen.

 

Die letzten fünf Boote der Tiger-Klasse wurden im Jahre 2002 a.D. gestellt, am 13.05. "S55 Alk" und am 16.12.2002 die Boote "S46 Fuchs", "S48 Löwe", "S56 Dommel" und "S57 Weihe". Das 5. SGschw wurde am 07.12.2002 aufgelöst. Der S-Flottille unterstanden jetzt noch das 2. und das 7. SGschw.

 

 Seit 1990 haben sich die Aufgaben der Bundeswehr und damit auch die der Marine geändert. Die "Verteidigungspolitischen Richtlinien des Bundesministers der Verteidigung" geben vor, dass das Schwergewicht von der Landesverteidigung weg zu friedensunterstützenden Maßnahmen verlagert wurde.

1991 besuchte das 5. SGschw den sowjetischen Stützpunkt Baltijsk (Pillau), "S74 - Nerz" unterstützte mit der Fregatte "Köln" und dem Minenkampfboot "Auerbach" den Besuch des InspM in Gdansk (Danzig). 1992 stellte das 7. SGschw den deutschen Anteil am deutsch-französischen Einsatzverband im Mittelmeer. Das 2. SGschw besuchte im gleichen Jahr Riga und das 5. SGschw Tromsø.

 

Lettland, Estland und Litauen wurden 1993 von Booten der S-Flottille besucht. 1994 nahm das 2. SGschw den Part im deutsch-französischen Einsatzverband im Mittelmeer wahr und nahm auch am Manöver "Isles d'Or" teil. Ein wesentlicher Anteil des Manövers war das Üben von Krisensituationen, das "Boarding" von Schiffen war zu einem festen Bestandteil der Rolle unserer S-Boote geworden.

 

Am 15.03.1995 wurden die neuen Streitkräftestrukturen, die aus dem Weißbuch 1994 resultierten, bekannt gegeben. Danach waren nunmehr 15 Korvetten als Ersatz für die Schnellboote der Klasse 143 A und 143 vorgesehen. Die vorhanden Schnellboote sollten im Rahmen ihrer Fähigkeiten für Aufgaben des Seeraumüberwachung und des Überwasserseekrieges in europäischen Randmeeren aber vorerst noch mit heran gezogen werden.

 

Ab 01.01.1999 wurden die S-Boote der Klassen 143 und 143 A in den beiden Geschwadern gemischt, das 2. und das 7. SGschw umfasste jetzt jeweils fünf Boote Klasse 143 und fünf Boote Klasse 143 A. Damit sollten die Fähigkeiten beider Bootsklassen in beiden Geschwadern sicher gestellt werden.

S-Boot Typ-Klasse 148 (Tiger) - Foto: Archiv FV
S-Boot Typ-Klasse 148 (Tiger) - Foto: Archiv FV
S-Boot Klasse 143 - Foto: Archiv FV
S-Boot Klasse 143 - Foto: Archiv FV
S-Boot Typ-Klasse 143a - Foto: Archiv FV
S-Boot Typ-Klasse 143a - Foto: Archiv FV

Die Schnellbootflottille wurde mit der Einführung der Einsatzflottille 1 (EF 1), einem der beiden Großverbände der Deutschen Marine mit direkter Unterstellung unter das Flottenkommando in Glücksburg-Meierwik, am 29.06.2006 aufgelöst, wie alle anderen Typ-Verbände auch. Nachdem die Boote des 2., 3. und 5. SGschw außer Dienst gestellt und die Geschwader aufgelöst worden waren, unterstehen nun alle Schnellboote (7. SGschw) der EF 1.

 

Der EF 1 wurden auch die neuen Korvetten der Braunschweig-Klasse (K 130) unterstellt.

 

 

Mit der Strukturreform der Bundeswehr von 2010 wurde die Einsatzflottille 1 Truppendienstlich direkt dem Inspekteur der Marine, einsatzmäßig dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr unterstellt.

 

Kommandeure der S-Fltl nach 1990:

 

 Kpt zS Hecker

04.1989 - 03.1993

Kpt zS Hass

04.1993 - 03.1996

Kpt zS Kronisch

04.1996 - 09.1999

Kpt zS Hoops

10.1999 - 03.2004

Kpt zS Lange

04.2004 - 06.2005

Kpt zS Kähler

07.2005 - 06.2006 mit der Wahrnehmung der Aufgaben beauftragt

 

Das 2. Schnellbootgeschwader wurde mit Aufstellungsbefehl Nr. 80 - Marine - mit Wirkung vom 01.06.1958 mit Heimathafen Wilhelmshaven aufgestellt. Es wurde mit 10 Booten der "Seeadler"-Klasse (S-Boot Klasse 141) ausgestattet. Ab 1976 wurde es auf 10 Boote der "Albatros"-Klasse (Klasse 143) umgerüstet.

Das Geschwader verlegte am 01.11.1970 mit 10 S-Booten der Klasse 141 und dem Tender „Elbe“ (A ...) nach Olpenitz und im November 1994 mit 10 S-Booten der Klasse 143 und dem Tender "Doanu" (A ...) von dort nach Warnemünde.

 

S-Boot Klasse 143 ("S 61 - Albatros")

Albatros-Klasse, S-Boot Klasse 143
Albatros-Klasse, S-Boot Klasse 143
"S 68 - Seeadler", (Klasse 143) - Foto: Archiv Förderverein
"S 68 - Seeadler", (Klasse 143) - Foto: Archiv Förderverein

Technische Daten

 

Werften

Lürssen und Kröger

Gebaute Einheiten

10

von /bis

1973 - 1976

In Dienst von/bis

1976 - 2002

Verdrängung

390 t

Länge

57,6 m

Breite

7,8 m

Tiefgang

2,5 m

Antrieb

4 x MTU 16-V-956 (je 4000 PS)

Wellen/Schrauben

4 - 4

Geschwindigkeit

38 kn

Besatzung 

40 Mann (4 Offz, 5 PUOs, 14 UOs, 17 M)

Bewaffnung

4 x MM 38 Startgeräte (Seeziel-Flugkörper), 2 x Heck-Torpedorohre (Torpedo SEAL)      2 x 76 mm/L 62 Geschütze OTO Melara

Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
Schuss eines Torpedos SEAL von S-Boot Klasse 143 - Bild: Archiv Förderverein
Schuss eines Torpedos SEAL von S-Boot Klasse 143 - Bild: Archiv Förderverein
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Start einer MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein
Start einer MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein

Besonderheiten

 

Die Boote verfügten über ein Automatisiertes Gefechts- und Informationssystem (AGIS) mit Datenaustausch über Link, über ABC-Schutz Hot Dog und Wolke zur FK-Abwehr. Ab 1992 Nachrüstung mit Anlage zur Elektronischen Kampfführung OCTOPUS, anfangs nur auf fünf Booten, nach Außerdienststellung 3. SGschw auf allen Booten.

 

In Dänemark gilt diese Klasse als Klasse "S 61 Albatros" mit 20 Booten und schließt zwei deutsche Klassen ein, nämlich "Klasse 143 Albatros" und "Klasse 143 A Gepard". Obwohl die Boote den gleichen Rumpf und Antrieb haben, sind sie so unterschiedlich in Aufbauten, Bewaffnung, ECM-Ausrüstung und Harware sowie Software des Führungs- und Waffeneinsatzsystems, dass der Eigner - die Bundesmarine/Deutsche Marine - ihnen verschiedene Klasse-Bezeichnungen gab.

Geschwaderkommandeure nach 1990:

 

FKpt Feist

10.1987 - 09.1990

FKpt Hass

10.1990 - 03.1992

FKpt Seemann

04.1992 - 01.1994

FKpt Beyer

01.1994 - 09.1996

FKpt Vollers

10.1996 - 03.1999

FKpt von Buttlar

03.1999 - 08.2001

FKpt Martens

09.2001 - 03.2003

FKpt Dr. Daum

04.2003 - 10.2004

FKpt Gelhausen

11.2004 - 12.2005

 

Das Geschwader wurde am 26.06.2006 aufgelöst. Die Boote der Klasse 143 A wurden an das 7. SGschw übergeben.

 

Boote der Klasse 143 und ihr Verbleib

 

Boot

Hull-No.

In Dienst

Int'l Rufzeichen

Außer Dienst

Verbleib

S 61 - Albatros

P 6111

01.11.1976

DRBU

24.03.2005

verkauft an Lürssen-Werft, 2012 als Patroullien-Boot "Naa Gbewaa" (P 39) nach Ghana

S 62 - Falke

P 6112

13.04.1976

DRBV

16.12.2004

Verkauft zum Abbruch

S 63 - Geier

P 6113

02.07.1976

DRBW

30.09.2005

Verkauft an Tunesien, "Hamilcon" 507

S 64 - Bussard

P 6114

14.03.1976

DRBX

24.03.2005

verkauft an Lürssen-Werft, 2012 als Patrouillen-Boot  "Yaa Alantewaa"  (P 38) nach Ghana

S 65 - Sperber

P 6115

27.09.1976

DRBY

30.06.2005

Verkauft an Tunesien, "Hamilcar" 506

S 66 - Greif

P 6116

25.11.1976

DRBZ

30.06.2005

Verkauft an Tunesien, "Hanon" 505

S 67 - Kondor

P 6117

17.12.1976

DRCA

16.12.2004

Verkauft zum Abbruch

S 68 - Seeadler

P 6118

28.03.1977

DRCB

30.09.2005

Verkauft an Tunesien,"Hanibal" 508

S 69 - Habicht

P 6119

23.12.1977

DRCC

13.12.2005

Verkauft an Tunesien, "Hasdrubal" 509

S 70 - Kormoran

P 6120

18.07.1977

DRCD

13.12.2005

Verkauft an Tunesien, "Giscon" 510

 

Alle zehn Boote des 2. S-Geschwaders längsseits Tender "Donau" - Foto: Archiv Förderverein
Alle zehn Boote des 2. S-Geschwaders längsseits Tender "Donau" - Foto: Archiv Förderverein

 

OPERATION ENDURING FREEDOM

 

Anfang 2002 wurden 5 Boote des 2. SGschw ("S62 Falke", "S64 Bussard", "S80 Hyäne" und Tender "Donau") und des 7. SGschw ("S71 Gepard" und "S72 Puma") im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" am Horn von Afrika eingesetzt, ein weiterer Beweis dafür, dass die modernen S-Boote in allen europäischen Randmeeren und darüber hinaus operieren konnten. Der Hintransport der Boote erfolgte mittels CONDOCK-Schiffen. Die Boote meldeten am 12.02.2002 einsatzbereit. Am 02.05.2002 begann die Verlegung in die Heimat auf eigenem Kiel. Dazwischen lagen für die Boote 14 und 17 Einsatzzyklen. Am 15.06.2002 lief das Schnellbootskontingent in Warnemünde ein.  

 

"S70 Kormoran" vor Gibraltar - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)
"S70 Kormoran" vor Gibraltar - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)

Die Boote führten Geleitschutz für Schiffe durch. Eine Leitfregatte sicherte vor dem Schiff, die Schnellboote sicherten die Flanken. Das 1. Kontingent führte 23, das 2. Kontingent 77 und das 3. Kontingent 40 Geleite durch. 

"S67 Kondor" setzt Kampfschwimmer über - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)
"S67 Kondor" setzt Kampfschwimmer über - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)

 

Danach wurde die Maßnahme ausgesetzt, da sich die politische Lage beruhigt hatte und die Anfragen aus der zivilen Schifffahrt für Geleite unter die festgesetzte Zahl abgesunken war.

 

Trotz dieses weiteren Beweises für die Einsetzbarkeit der S-Boote auch in entfernten Gewässern und im Krisenmanagement wurden die Boote der Klasse 143 ab Ende 2004 außer Dienst gestellt. 

 

Das 3. Schnellbootgeschwader wurde mit Aufstellungsbefehl Nr. 70 - Marine - mit Wirkung vom 01.10.1957 mit Heimathafen Flensburg-Mürwik aufgestellt. Das Geschwader wurde mit 10 Booten der "Jaguar"-Klasse (S-Boot Klasse 140) ausgestattet. 

 

Ab 1972 wurde es auf 10 Boote der "Tiger"-Klasse (S-Boot Klasse 148) umgerüstet.

Das Geschwader wurde am 30.09.1998 aufgelöst. Die verbliebenen Boote "S45 Leopard", "S46 Fuchs", "S47 Jaguar", "S48 Löwe" und "S50 Panther" verlegten zum 5. SGschw nach Olpenitz.

 

 


Geschwaderkommandeure nach 1990

 

 

FKpt von Krosigk

04.1988 - 12.1990

FKpt Kampschulte

12.1990 - 03.1993

FKpt Houtrouw

04.1993 - 03.1995

FKpt Mannhardt

04.1995 - 09.1996

FKpt Weber

09.1996 - 09.1998

 

S-Boot Klasse 148 ("Tiger")

"Tiger"-Klasse, S-Boot Klasse 148
"Tiger"-Klasse, S-Boot Klasse 148
S-"Luchs" (Klasse 148) - Foto: Archiv Förderverein
S-"Luchs" (Klasse 148) - Foto: Archiv Förderverein

Technische Daten

 

Werften

CMN Cherbourg und Lürssen

Gebaute Einheiten

20

von /bis

1971 - 1975

In Dienst von/bis

1972 - 2002

Verdrängung

265 t

Länge

47 m

Breite

7 m

Tiefgang

2,1 m

Antrieb

4 x MTU MD 872 D ( je 3600 PS)

Wellen/Schrauben

4 - 4

Geschwindigkeit

36 kn

Besatzung 

30 Mann (4 Offz, 3 PUOs, 14 UOs, 9 M

Bewaffnung

4 x MM 38 Seeziel-Flugkörper

1 x 76 mm/L62 OTO Melara Geschütz

1 x 40 mm/L70 Bofors Geschütz

Minen

Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
40 mm Bofors/L 70 MEL Mod 71 - Foto: Killi: Die Schnellboote der Bundesmarine
40 mm Bofors/L 70 MEL Mod 71 - Foto: Killi: Die Schnellboote der Bundesmarine
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Start einer MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein
Start einer MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein

Von 1974 bis 1975 wurde das Geschwader auf 10 Boote der "Tiger"-Klasse (S-Boot Klasse 148)  umgerüstet.

Technische Daten sowie Bilder siehe 3. Schnellbootgeschwader.

 

Das Geschwader wurde am 17.12.2002 mit der Außerdienststellung der letzten vier Boote am Tag davor aufgelöst.

 

Geschwaderkommandeure nach 1990

 

FKpt Oelrich

10.1987 - 03.1990

FKpt Erb

04.1990 - 01.1992

FKpt Schweichler

01.1992 - 09.1993

FKpt Schamong

10.1993 - 03.1995

FKpt Lange

04.1995 - 03.1997

FKpt Kähler

04.1997 - 02.1999

FKpt von Schroeter

03.1999 - 03.2001

FKpt Steen

04.2001 - 12, 2002

S-Boot der Klasse 148 beim Stationieren - Foto: Archiv Förderverein
S-Boot der Klasse 148 beim Stationieren - Foto: Archiv Förderverein

 


Technische Daten sowie Bilder siehe 3. Schnellbootgeschwader.

 

 


Boote der Klasse 148 und ihr Verbleib

 

 

Boot Hull-No. In Dienst Int'l.

Rufzeichen

Außer Dienst Verbleib
S 51 - Häher P 6151 26.04.1974 DRBK 24.06.1994 Verkauft an Griechenland als P 75 "Maridiakis"
S 52 -  Storch P 6152 17.07.1974 DRBL 16.11.1992 Verkauft an Griechenland als P 73 "Pezopoulos" 
S 53 - Pelikan P 6153 24.09.1974 DRBM 04.06.1998 Verkauft Chile als Mat.-Ersatz, abgebrochen
S 54 - Elster P 6154 14.11.1974 DRBN 27.08.1997 Verkauft an Chile, in Dienst als LM 37 "Teniente Orella"
S 55 - Alk P 6155 07.01.1975 DRBO 13.05.2002 Verkauft an Ägypten,       "23rd July"
S 56 - Dommel P 6156 12.02.1975 DRBP 16.12.2002 Verkauft an Ägypten,     "18th June" 
S 57 - Weihe P 6157 03.04.1975 DRBQ 16.12.2002 Verkauft an Ägypten,        "25th April"
S 58 - Pinguin P 6158 21.05.1975 DRBR 28.06.2001 Auflieger in W'haven, abgebrochen
S 59 - Reiher P 6159 24.06.1975 DRBS 27.09.2001 Auflieger in W'haven, abgebrochen
S 60 - Kranich P 6160 06.08.1975 DRBT 22.09.1998 Verkauft an Chile, in Dienst als LM 39,, "Teniente Serrano"

 

 

 

 

Das 7. Schnellbootgeschwader wurde mit Aufstellungsbefehl Nr. 105 - Marine - mit Wirkung vom 01.04.1961 mit Heimathafen Kiel aufgestellt. Das Geschwader wurde mit 10 Booten der "Zobel"-Klasse (S-Boot Klasse 142) ausgestattet. Die Boote wurden von 1970 bis 1972 umgerüstet (S-Boot Klasse 142 mod.).

 

Zwischen 1981 und 1983 wurde das Geschwader auf 10 Boote der Klasse 143 A umgerüstet. Das Geschwader verlegte im Dezember 1995 nach Warnemünde.

 


Geschwaderkommandeure nach 1990:

 

FKpt Fritz

12.1988 - 09.1990

FKpt Hoops

10.1990 - 09.1992

FKpt Kronisch

10.1992 - 09.1994

FKpt Grothe

10.1994 - 09.1997

FKpt Brinkmann

10.1997 - 09.1999

FKpt Ullmann

10.1999 - 08.2001

FKpt Schmidt

09.2001 - 12.2001

FKpt Meiert

01.2002 - 11.2003

FKpt Behnert

11.2003 - 06.2005

FKpt Jopp

06.2005 - 05.2007

FKpt Jungmann

05.2007 - 03.2009

FKpt Haisch

04.2009 - 06.2011

FKpt Meyer

07.2011 - heute

 

 

S-Boot Klasse 143 A ("S 71 - Gepard")

S-Boot Klasse 143 A ("S71 Gepard")
S-Boot Klasse 143 A ("S71 Gepard")
"S73 Wiesel" im NOK auf Fahrt zum Libanon - Foto: T. Kunzmann
"S73 Wiesel" im NOK auf Fahrt zum Libanon - Foto: T. Kunzmann

Technische Daten

 

Werften

Lürssen und Kröger

Gebaute Einheiten

10

von /bis

1981 - 1983

In Dienst von/bis

1982 - heute

Verdrängung

390 t

Länge

57,6 m

Breite

7,8 m

Tiefgang

2,5 m

Antrieb

4 x MTU MA 16-V-956 (je 4000 PS)

Wellen/Schrauben

4 - 4

Geschwindigkeit

38 kn

Besatzung 

35 Mann (4 Offz, 6 PUOs, 13 UOs, 12 M

Bewaffnung

4 x MM 38 Startgeräte (Seeziel-Flugkörper), 1 x RAM FK-Abwehrsystem,                            1 x 76 mm/L 62 Geschütz OTO Melara,         Minen

Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
Geschütz OTO Melara 76 mm - Bild: Rudi Hansen
Nächstbereichs FK-Startanlage RAM Mk 49 - Bild: Rudi Hansen
Nächstbereichs FK-Startanlage RAM Mk 49 - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Rudi Hansen
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Startcontainer MM 38 EXOCET - Bild: Hans Heinrich Jürgens
Schuss eines MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein
Schuss eines MM 38 EXOCET - Bild: Archiv Förderverein
Düppelschießen auf einem Boot Klasse 143 A - Bild: Bernd Etzold
Düppelschießen auf einem Boot Klasse 143 A - Bild: Bernd Etzold

Besonderheiten

 

Die Boote verfügen über ein Automatisiertes Gefechts- und Informationssystem (AGIS) mit Datenaustausch über Link 11, Anlage zur Elektronischen Kampfführung FL 1800, über ABC-Schutz Hot Dog und Wolke zur FK-Abwehr. 

 

In Dänemark gilt diese Klasse als "Klasse S 61 Albatros" mit 20 Booten und schließt zwei deutsche Klassen ein, nämlich "Klasse 143 Albatros" und "Klasse 143 A Gepard". Obwohl die Boote den gleichen Rumpf und Antrieb haben, sind sie so unterschiedlich in Aufbauten, Bewaffnung, ECM-Ausrüstung und Hardware sowie Software des Führungs- und Waffeneinsatzsystems, dass der Eigner - die Bundesmarine/Deutsche Marine - ihnen verschiedene Klasse-Bezeichnungen gab.

 


Boote der Klasse 143 A

 

Boot

Hull-No.

In Dienst

Int'l. Rufzeichen

Außer Dienst

S 71 - Gepard

P 6121

07.12.1982

DRCE

 

S 72 - Puma

P 6122

17.02.1983

DRCF

 

S 73 - Hermelin

P 6123

28.04.1983

DRCG

 

S 74 - Nerz

P 6124

14.07.1983

DRCH

29.02.2012

S 75 - Zobel

P 6125

28.09.1983

DRCI

 

S 76 - Frettchen

P 6126

16.12.1983

DRCJ

 

S 77 - Dachs

P 6127

22.03.1984

DRCK

29.02.2012

S 78 - Ozelot

P 6128

25.05.1984

DRCL

 

S 79 - Wiesel

P 6129

12.07.1984

DRCM

 

S 80 - Hyäne

P 6130

13.11.1984

DRCN

 

 

 

Am 29.02.2012 um 14:00 Uhr wurden im MARs Wilhelmshaven die beiden Boote der Klasse 143 A "S74 Nerz" und "S77 Dachs" außer Dienst gestellt. 

Die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" an der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann
Die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" an der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann

 

In seiner Ansprache an die Besatzungen der beiden Boote und die Gäste hob der Kommandeur des 7. Schnellbootgeschwaders, Fregattenkapitän C. Meyer, hervor, dass beide Besatzungen in professioneller Art und Weise die Boote trotz der seit Frühjahr 2011 erfolgten Herausnahme aus der Fahrbereitschaft die Boote so instandgehalten hatten, dass sie auf eignem Kiel und mit eigenem Antrieb ihre letzte Fahrt im Dienste der Deutschen Marine zum MArs Wilhelmshaven durchführen konnten. 

 

Besatzung "S77 Dachs" und Gäste auf der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann
Besatzung "S77 Dachs" und Gäste auf der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann

 

Er betonte außerdem, dass die Besatzungsangehörigen alle eine Anschlussverwendung im 7. Schnellbootgeschwader erhalten und damit zur Einsatzbereitschaft der verbleibenden acht Boote beitragen würden.

Im Anschluss traten die Besatzungen und ihre Gäste auf ihren Booten an und die Kommandanten befahlen "Hol nieder Flagge und Wimpel".

 

"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: K. Heidemann
"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: K. Heidemann

Dann meldeten Kptlt Ermisch, Kommandant "S74 Nerz",   und Kptlt Dubnitzki,  Kommandant "S77 Dachs",  an den Geschwaderkommandeur ihre Boote außer Dienst gestellt und dieser meldete: "...die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" außer Dienst gestellt" an den A 3 der Einsatzflottille 1, Kapitän zur See Miller.

 

 

Umstrukturierung der S-Boot-Waffe

 

Da die Deutsche Marine, wie alle Teilstreitkräfte, ihr Personal reduzieren musste, wurde zunächst durch Kaderung versucht, die Anzahl der Plattformen zu erhalten. Bald wurde aber erkannt, dass dieses Konzept nicht die Einsatzbereitschaft der vorhandenen Einheiten erhalten könnte.

 

Bereits am 15.11.1992 war "S42 Iltis" a.D. gestellt worden, am 16.11.1992 folgte "S52 Storch".  Beide wurden an Griechenland verkauft. Am 25.05.1994 wurde "S44 Marder" a.D. gestellt, am 24.06.1994 folgte "S51 Häher"; auch diese beiden Boote wurden an Griechenland verkauft. 

 

Am 27.08.1997 wurden die Boote "S49 Wolf“ und "S54 Elster" a.D. gestellt und an Chile verkauft. Am 24.06.1998 ging "S53 Pelikan" a.D., am 27.08.1998 "S43 Luchs" und am 22.09.1998 "S41 Tiger" sowie "S60 Kranich". Alle vier Boote gingen an Chile.

 

Damit umfasste die Deutsche Marine nur noch 30 S-Boote. Das 3. SGschw wurde aufgelöst und die verbliebenen Boote dem 5. SGschw in Olpenitz zugeordnet. Doch der Abbau ging weiter:

 

Am 28.09.2000 wurden "S45 Leopard" und "S47 Jaguar" a.D. gestellt, beide gingen nach Griechenland. Es folgten am 28.06.2001 "S58 Pinguin" und am 27.09.2001 "S50 Panther" und "S59 Reiher", alle drei Boote wurden abgebrochen. 

 

Die letzten fünf Boote der Tiger-Klasse wurden im Jahre 2002 a.D. gestellt, am 13.05. „S55 Alk“ und am 16.12.2002 die Boote "S46 Fuchs", "S48 Löwe", "S 56 Dommel" und "S57 Weihe". Das 5. SGschw wurde am 07.12.2002 aufgelöst. Der S-Flottille unterstanden jetzt noch das 2. und das 7. SGschw.

 

 Seit 1990 haben sich die Aufgaben der Bundeswehr und damit auch die der Marine geändert. Die "Verteidigungspolitischen Richtlinien des Bundesministers der Verteidigung" geben vor, dass das Schwergewicht von der Landesverteidigung weg zu friedensunterstützenden Maßnahmen verlagert wurde.

1991 besuchte das 5. SGschw den sowjetischen Stützpunkt Baltijsk (Pillau), S 74 - Nerz unterstützte mit der Fregatte "Köln" und dem Minenkampfboot "Auerbach" den Besuch des InspM in Gdansk (Danzig). 1992 stellte das 7. SGschw den deutschen Anteil am deutsch-französischen Einsatzverband im Mittelmeer. Das 2. SGschw besuchte im gleichen Jahr Riga und das 5. SGschw Tromsø.

 

Lettland, Estland und Litauen wurden 1993 von Booten der S-Flottille besucht. 1994 nahm das 2. SGschw den Part im deutsch-französischen Einsatzverband im Mittelmeer wahr und nahm auch am Manöver "Isles d'Or" teil. Ein wesentlicher Anteil des Manövers war das Üben von Krisensituationen, das "Boarding" von Schiffen war zu einem festen Bestandteil der Rolle unserer S-Boote geworden.

 

Am 15.03.1995 wurden die neuen Streitkräftestrukturen, die aus dem Weißbuch 1994 resultierten, bekannt gegeben. Danach waren nunmehr 15 Korvetten als Ersatz für die Schnellboote der Klasse 143 A und 143 vorgesehen. Die vorhanden Schnellboote sollten im Rahmen ihrer Fähigkeiten für Aufgaben des Seeraumüberwachung und des Überwasserseekrieges in europäischen Randmeeren aber vorerst noch mit heran gezogen werden. 

 

Ab 01.01.1999 wurden die S-Boote der Klassen 143 und 143 A in den beiden Geschwadern gemischt, das 2. und das 7. SGschw umfasste jetzt jeweils fünf Boote Klasse 143 und fünf Boote Klasse 143 A. Damit sollten die Fähigkeiten beider Bootsklassen in beiden Geschwadern sicher gestellt werden.

 

Der Einsatz der Torpedowaffe wurde 2000 ein letztes Mal geübt. Am 23.05.2001 legte die Weizsäcker-Kommission den Abschlussbericht ihrer Studien zum Themenkreis "Gemeinsame  Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr" vor. Danach sollten sich die Einsatzverbände der Marine aus einer Fregattengruppe, einer Korvettengruppe und einer Minenabwehrgruppe, aus U-Booten, Marineflieger-, Transport- und Unterstützungskräften  sowie den notwendigen Führungselementen zusammensetzen.

 

Die Marine plante bereits eine Sollstärke mit  16 Fregatten, 15 Korvetten, 12 U-Booten, 22 Minenkampfeinheiten, 11 Unterstützungseinheiten, 3 Flottendienstbooten, 12 Seefernaufklärern, 38 bis 50 Marinehubschraubern und 50 Marinejagdbomber.

 

Mit dieser geplanten Flotte sollten die Fähigkeiten zur Seeraumüberwachung und zur Durchsetzung von Embargomaßnahmen verbessert werden, die Fähigkeit zur Seekriegführung in Ostsee und Ostseezugängen wurde aber erheblich reduziert.

 

Die Beschaffung der 15 Korvetten sollte in drei Losen als Ersatz für die Klasse 148, die Klasse 143 und schließlich für die Klasse 143 A erfolgen. 

 

 

Deutsches Schulgeschwader

 

Um das theoretische Wissen der Offiziersanwärter der Marine auf einer längeren Seefahrt  in der Praxis zu untermauern wird einmal im Jahr das Deutsche Schulgeschwader mit wechselnden Einheiten gebildet. Das Geschwder wurde erstmals 1995 für 6 Wochen aufgestellt und besuchte unter anderem Istanbul (Türkei), Constanza (Rumänien), Piräus (Griechenland), La Valetta (Malta) und Den Helder (Niederlande). 

Im Jahre 1996 wurden vom 5. Schnellbootgeschwader das Boot "S60 Kranich", die Systemunterstützungsgruppe (SUG) und der Tender "Main" vom 10.06. bis 29.09. für die Ausbildung der Offizieranwärter Crew VII/95 herangezogen. Das Geschwader führte die AAG 212/96 durch und lief die Häfen Visby, Sundsvall und Gävle (alle Schweden), Paldisky (Estland) sowie Kotka (Finnland) außerdem Lauterbach, Saßnitz, Ladebow und Karlskrona (Schweden) an. Nach Hafenbesuchen in Rønne, Kopenhagen und Århus (alle Dänemark) lief das Geschwader am 19.09. wieder in Olpenitz ein.

Im Jahre 2000 bestand das Schulgeschwader aus dem Trossschiff „Ammersee“ und dem Tender „Elbe“ sowie den Schnellbooten "S74 Nerz", "S66 Greif", "S72 Puma", "S75 Zobel", "S71 Gepard", "S73 Hermelin" und "S67 Kondor" unter Führung des Kommandeurs 7. SGschw. Das Geschwader führte die 121. AAG vom 03.05.bis 29.06.2000 in der Nordsee, im Englischen Kanal, in der Biskaya und im Mittelmeer durch. Es wurden die Häfen Plymouth (Großbritannien), Brest (Frankreich), Sevilla, Cadiz, Mahon (alle Spanien), Bizerta (Tunesien) und Malaga (Spanien) angelaufen.

 

Im Jahre 2001 wurde das Deutsche Schulgeschwader aus den Fahrzeugen Trossschiff „Westensee“, Tender „Donau“, „S62 Falke“, „S65 Sperber“, „S76 Frettchen, „S77 Dachs“, „S78 Ozelot“ und „S80 Hyäne“ unter Führung des Kommandeurs 2. SGschw gebildet. Die Ausbildungsreise AAR 125/01 mit der Kadetten an Bord führte über Den Helder (Niederlande), Brest (Frankreich), Vigo und Cadiz (beide Spanien) in das Mittelmeer. Dort wurde der Hafen Toulon (frankreich) angelaufen, der auch die Basis des Geschwaders für das Manöver Trident d'Or war. Danach führte die Fahrt weiter nach Cagliari (Italien), Piräus (Griechenland), Antalya (Türkei), Souda (Griechenland), Tuzla (Türkei), La Valetta (Malta), Mahon (Spanien) und Lissabon (Portugal) wo die Offizeiranwärter der Crew VII/00 ausstiegen. Die Boote kehrten nach Bunkerstopps in El Ferrol (Spanien) und Den Helder (Niederlande) am 10.07. nach Warnemünde zurück.

Ärmelaufnäher des Schulgeschwaders 2001
Ärmelaufnäher des Schulgeschwaders 2001

 

Im Jahre 2005 lief das Deutsche Schulgeschwader am 24.02. unter Führung der Kommandeurs 2. S-Geschwader mit den folgenden Einheiten zu einer Auslandsreise nach Swinemünde (Polen), Kopenhagen (Dänemark), Göteborg (Schweden) und Oslo (Norwegen) mit Offiziersanwärtern der Crew VII/04 aus. Der Verband bestand aus den Einheiten Trossschiff „Ammersee“, Tender „Donau“, Tender „Elbe“, „S63 Geier“, „S65 Sperber“, „S77 Dachs“, „S78 Ozelot“, „S79 Wiesel“, „S80 Hyäne“ sowie den SM-Booten „Bad Bevensen“, „Grömitz“, „Kulmbach“ und "Überherrn". Nach Durchführung der Reise wurde das Geschwader am 01.04.2005 wieder aufgelöst.

 

Wappen des Deutschen Schulgeschwaders
Wappen des Deutschen Schulgeschwaders

Auslandseinsätze der Schnellboote

 

OPERATION ENDURING FREEDOM

 

Anfang 2002 wurden 5 Boote des 2. SGschw ("S62 - Falke", "S64 - Bussard", "S80 - Hyäne" und Tender "Donau") und des 7. SGschw ("S71 - Gepard" und "S72 - Puma") im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" am Horn von Afrika eingesetzt, ein weiterer Beweis dafür, dass die modernen S-Boote in allen europäischen Randmeeren und darüber hinaus operieren konnten. Der Hintransport der Boote erfolgte mittels CONDOCK-Schiffen. Die Boote meldeten am 12.02.2002 einsatzbereit. Am 02.05.2002 begann die Verlegung in die Heimat auf eigenem Kiel. Dazwischen lagen für die Boote 14 und 17 Einsatzzyklen. Am 15.06.2002 lief das Schnellbootskontingent in Warnemünde ein.  

 

OPERATION ACTIVE ENDEAVOUR

 

Am 19.09.2003 liefen nach einer längeren Vorbereitungsphase Tender "Main" und die S-Boote "S63 - Geier",  "S67 - Kondor" und "S70 - Kormoran" unter dem Kommando von FKpt Dr. Daum, Kdr 2. SGSchw, als 1. deutsches Kontingent aus Warnemünde aus, um an der Operation Active Endeavour in der Straße von Gibraltar teilzunehmen. Am 22.12.2003 kehrte es nach Warnemünde zurück. Das 2. Kontingent (Tender "Elbe", "S62 - Falke" später ersetzt durch "S80 - Hyäne", "S68 - Seeadler" und "S 77- Dachs" unter dem Kommando von FKpt Behnert, Kdr. 7. SGSchw) übernahm die Bereitschaft in Warnemünde, wurde im Januar aufgerufen und lief am 23.01.2004 in Cadiz, dem Stützpunkt für die deutschen S-Boote ein. Das 3. Kontingent (Tender "Main", "S64 - Busard", "S69 - Habicht", "S80 - Hyäne" unter dem Kommando von FKpt Deertz, stv. Kdr. 7. SGSchw) war vom 19.04. bis 29.05.2004 im Einsatz. 

"S70 - Kormoran" vor Gibraltar - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)
"S70 - Kormoran" vor Gibraltar - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)

 

Die Boote führten Geleitschutz für Schiffe durch. Eine Leitfregatte sicherte vor dem Schiff, die Schnellboote sicherten die Flanken. Das 1. Kontingent führte 23, das 2. Kontingent 77 und das 3. Kontingent 40 Geleite durch.

 

"S67 - Kondor" setzt Kampfschwimmer über - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)
"S67 - Kondor" setzt Kampfschwimmer über - Bild: Stefan Gerold (Neue Westfälische)

 

Danach wurde die Maßnahme ausgesetzt, da sich die politische Lage beruhigt hatte und die Anfragen aus der zivilen Schifffahrt für Geleite unter die festgesetzte Zahl abgesunken war.

Trotz dieses weiteren Beweises für die Einsetzbarkeit der S-Boote auch in entfernten Gewässern und im Krisenmanagement wurden die Boote der Klasse 143 ab Ende 2004 außer Dienst gestellt. 

 

 

UNIFIL MAROPS

United Nations Interim Force in Lebanon - Maritime Operations

 

 

Am 20.09.2006 beschloss der Bundestag das Mandat für den deutschen UNIFIL-Beitrag. Einen Tag später verlegten 2 Fregatten, 1 Einsatzgruppenversorger und 4 Schnellboote von Wilhelmshaven zu einem ersten Einsatz unter der blauen Flagge der Vereinten Nationen ins Mittelmeer.

 

Die Schnellbote waren im Hinblick auf einen erneuten Einsatz im Rahmen der Operation Active Endeavour auf einen sofortigen Einsatz vorbereitet. Das 1. Kontingent bestand aus den Booten "S74 Nerz", "S77 Dachs", "S78 Ozelot", "S80 Hyäne" und Tender "Elbe". Am 01.10.2006 mit dem Überschreiten des 15. Längengrads Ost wurden die Boote dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam unterstellt. Gemeinsam mit den Fregatten "Mecklenburg-Vorpommern" und "Karlsruhe" sowie dem Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" liefen die Boote in Limassol/Zypern ein. Am 15.10.2006 übernahm die Task Force 448 unter dem Kommando des deutschen  FltAdm Krause die Verantwortung für die UNIFIL MAROPS. Von Limassol aus wurden die S-Boote in der Seeraumüberwachung vor dem Libanon eingesetzt.

 

Seit dem 05.12.2006 fanden Übungen mit der libanesischen Marine statt. Am 18.12.2006 lief "S77 Dachs" als erstes deutsches Schnellboot zu einer Manöverkritik in Beirut ein.

 

Die Rückverlegung des 1. Kontingents begann am 01.03.2007 mit der Rückverlegung Tender "Elbe" und der Boote "S74 Nerz" und "S78 Ozelot". Auf "S77 Dachs" und "S80 Hyäne" fand erstmalig ein Besatzungswechsel statt. Am 17.03.2007 waren alle Soldaten des 1. Kontingents wieder im Heimatstützpunkt.

 

Das 2. Kontingent (Tender "Mosel", "S71 Gepard", "S76 Frettchen", "S77 Dachs" und "S80 Hyäne") waren bis zum 31.08.2007 vor dem Libanon im Einsatz. Die Boote  "S71 Gepard" und "S76 Frettchen" kehrten vorzeitig nach einer Kollision zurück. " S77 Dachs" und "S80 Hyäne" liefen am Abend des 14. September 2007 in Warnemünde ein.

 

Das 3. Kontingent ("S75 Zobel" und "S72 Puma") war seit dem 04.10.2007  im Einsatz. Die Boote liefen am 16.03.2008 in Warnemünde ein. Am  22.01.2008 übergab Tender "Donau", der seit dem 10.08.2007 im Einsatz war, die Aufgaben an Tender "Werra".

 

Das 4. Kontingent ("S73 Hermelin" und "S77 Dachs") verließ am 13.10.2008 Warnemünde. Sie verlegten auf eigenem Kiel nach Zypern, von wo aus die Boote unter wechselnden Besatzungen bis Ende 2009 im Einsatz vor Libanon sein werden. Unterstützt wurden die Boote zunächst durch Tender "Elbe", der bereits sich bereits auf Zypern befand. Die Plattformen "S73 Hermelin" und "S77 Dachs" haben insgesamt in 14 Monaten mehrfach einen Besatzungstausch ( auf "S73 Hermelin" fuhren die Besatzungen Wiesel, Hermelin, Frettchen, Nerz, Hermelin und auf "S 77 Dachs" fuhren die Besatzungen Nerz, Dachs, Gepard, Zobel, Dachs) erlebt. Dabei wurden sie von den Tendern "Elbe" und "Rhein" unterstützt.  Die Boote übergaben im November ihren Auftrag an zwei Minensucher. Im November 2010 werden wiederum Boote des 7. SGschw die Minensucher ablösen.

 

"S77 Dachs" und "S73 Hermelin" wurden am 11.12.2009 begeistert in Warnemünde begrüßt.

Begrüßung heimkehrender Boote - Foto: Archiv Förderverein
Begrüßung heimkehrender Boote - Foto: Archiv Förderverein

Von November 2010 ab befand sich "S80 Hyäne" im Unifil-Einsatz vor dem Libanon, "S75 Zobel" lief am 03.01.2011 wegen des Eisgangs im Stützpunkt Wilhelmshaven mit Schlepperhilfe aus,  um 3500 sm (6500 km) mit Versorgungsstopps in Frankreich, Spanien, Malta und Kreta nach Limasol zu verlegen. Ab Mitte  Januar 2011 operierten die beiden Boote gemeinsam vor der Küste des Libanon. Der Einsatz der beiden Boote dauerte bis Mai 2011.

"S75 Zobel" beim Auslaufen Wilhelmshaven - Foto: K. Scheuch
"S75 Zobel" beim Auslaufen Wilhelmshaven - Foto: K. Scheuch
"S75 Zobel" Ablegen mit Schlepperhilfe - Foto: K. Scheuch
"S75 Zobel" Ablegen mit Schlepperhilfe - Foto: K. Scheuch

 

Am 24.05.2012 verließen die Flugkörper-Schnellboote „S71 Gepard" und „S73 Hermelin" ihren Heimathafen Warnemünde in Richtung Libanon, wo sie die Minenabwehrboote "Ensdorf" und "Auerbach in der Oberpfalz" im maritimen Einsatzverband der „United Nations Interim Force in Lebanon" (UNIFIL) ablösen. 

 

"S73 Hermelin" beim Auslaufen Hohe Düne - Foto: PIZ Marine
"S73 Hermelin" beim Auslaufen Hohe Düne - Foto: PIZ Marine

 

Am 29.02.2012 um 14:00 Uhr wurden im MArs Wilhelmshaven die beiden Boote der Klasse 143 A "S74 Nerz" und "S77 Dachs" außer Dienst gestellt. Der Vorsitzende des Fördervereins, Kalle Scheuch, und sein Stellvertreter, Klaus Heidemann, nahmen an der Feierlichkeit teil.

Die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" an der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann
Die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" an der Arsenalpier - Foto: K. Heidemann

In seiner Ansprache an die Besatzungen der beiden Boote und die Gäste hob der Kommandeur des 7. Schnellbootgeschwaders, Fregattenkapitän C. Meyer, hervor, dass beide Besatzungen in professioneller Art und Weise die Boote trotz der seit Frühjahr 2011 erfolgten Herausnahme aus der Fahrbereitschaft die Boote so instandgehalten hatten, dass sie auf eignem Kiel und mit eigenem Antrieb ihre letzte Fahrt im Dienste der Deutschen Marine zum MArs Wilhelmshaven durchführen konnten.

Zur Außerdienststellung angetreten - Foto: K. Heidemann
Zur Außerdienststellung angetreten - Foto: K. Heidemann

Er betonte außerdem, dass die Besatzungsangehörigen alle eine Anschlussverwendung im 7. Schnellbootgeschwader erhalten und damit zur Einsatzbereitschaft der verbleibenden acht Boote beitragen würden.

 

Im Anschluss traten die Besatzungen und ihre Gäste auf ihren Booten an und die Kommandanten befahlen "Hol nieder Flagge und Wimpel". 

"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: K. Heidemann
"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: K. Heidemann

Dann meldeten Kptlt Ermisch, Kommandant "S74 Nerz", und Kptlt Dubnitzki,  Kommandant "S77 Dachs", an den Geschwaderkommandeur ihre Boote außer Dienst gestellt und dieser meldete: "...die Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" außer Dienst gestellt" an den A 3 der Einsatzflottille 1, Kapitän zur See Miller.

 

D

Ein letzter Heizergruß - Foto: K. Heidemann
Ein letzter Heizergruß - Foto: K. Heidemann

Am 24.05.2012 verließen die Flugkörper-Schnellboote „S71 Gepard" und „S73 Hermelin" ihren Heimathafen Warnemünde in Richtung Libanon, wo sie die Minenabwehrboote "Ensdorf" und "Auerbach in der Oberpfalz" im maritimen Einsatzverband der „United Nations Interim Force in Lebanon" (UNIFIL) ablösen.  

Von Juni 2012 waren "S78 Ozelot" und „S73 Hermelin" im maritimen Einsatzverband der „United Nations Interim Force in Lebanon" (UNIFIL) bis März 2013 mit wechselnden Besatzungen. "S75 Zobel" war bis September im UNIFIL-Einsatz gefolgt von "S76 Frettchen" und "S79 Wiesel".  

Im April 2013 lief das Boot "S76 Frettchen" aus Warnemünde aus, um am UNIFIL-Einsatz vor dem Libanon teilzunehmen. Am 13.06.2014 kehrte das Boot, das die letzten 5 Monate von der Besatzung des "S72 Puma" gefahren wurde, nach insgesamt 56.000 sm im UNIFIL-Einsatz und Zwischenstopps in italienischen, spanischen, französischen und belgischen Stützpunkten und einem erfolgreichen FK-Schießen durch den Nord-Ostsee-Kanal  in den Heimathafen zurück. Aufgrund der Länge des Einsatzes wurde zum Einlaufen in Warnemünde der Heimatwimpel gefahren.

"S72 Frettchen" mit Heimatwimpel beim Einlaufen Warnemünde am 13.06.2014 nach UNIFIL-Einsatz - Foto: Tino Kunzmann
"S72 Frettchen" mit Heimatwimpel beim Einlaufen Warnemünde am 13.06.2014 nach UNIFIL-Einsatz - Foto: Tino Kunzmann
"S79 Wiesel" beim Auslaufen zum UNIFIL-Einsatz am 05.08.2013 im NOK - Foto: Tino Kunzmann
"S79 Wiesel" beim Auslaufen zum UNIFIL-Einsatz am 05.08.2013 im NOK - Foto: Tino Kunzmann

Das Boot "S79 Wiesel" lief am 05.08.2013 aus, um ins Mittelmeer zu verlegen. Das Boot "S75 Zobel" geriet auf dem Weg in den UNIFIL-Einsatz Anfang Mai im Ärmelkanal in schlechtes Wetter und musste wegen Seeschäden an der Reling und am Brückenhaus für eine außerplanmäßige Werftzeit am 14.05.2014 Wilhelmshaven anlaufen. Am 17.06.2014 lief  das Boot von Wilhelmshaven ins Mittelmeer aus. Die Boote verblieben bis Ende September 2014  im UNIFIL-Einsatz. Sie wurden von Booten des 1. Korvettengeschwaders abgelöst und kehrten am 17.10.2014 nach Warnemünde - Hohe Düne zurück. Damit ist das Ende der Schnellbootsbeteiligung an UNIFIL gekommen. "S79 Wiesel" trug bei seiner Rückkehr in den Heimathafen den 30 m langen Heimatwimpel.

 

"S79 Wiesel bei Rückkehr von UNIFIL im NOK - Bild: T. Kunzmann
"S79 Wiesel bei Rückkehr von UNIFIL im NOK - Bild: T. Kunzmann
"S75 Zobel" bei der Rückkehr von UNIFIL im NOK - Bild: T. Kunzmann
"S75 Zobel" bei der Rückkehr von UNIFIL im NOK - Bild: T. Kunzmann
"S79 Wiesel" beim Passieren Molenköpfe Warnemünde - Bild: T. Kunzmann
"S79 Wiesel" beim Passieren Molenköpfe Warnemünde - Bild: T. Kunzmann
"79 Wiesel" und "S75 Zobel" beim Anlegen Hohe Düne - Bild: L. Brügge
"79 Wiesel" und "S75 Zobel" beim Anlegen Hohe Düne - Bild: L. Brügge

Die letzten acht Boote des 7. S-Geschwaders werden nach heutiger Planung bis 2016 alle außer Dienst gestellt sein, und zwar 2014 die Boote "S71 Gepard" und "S72 Puma", 2015 die Boote "S78 Ozelot" und "S76 Frettchen" und 2016 (im Jahr des 100jährigen Jubiläums der Indienststellung des ersten LM-Bootes für die Kaiserliche Marine) die Boote "S73 Hermelin", "S 75 Zobel", "S79 Wiesel" und "S80 Hyäne". Dann ist die Ära der Schnellboote in deutschen Marinen endgültig vorüber. Die Nachfolge werden dann die Korvetten der Klasse K 130 übernehmen.


Korvette "Ludwigshafen am Rhein" in der Lürssen-Werft - Foto: K. Heidemann
Korvette "Ludwigshafen am Rhein" in der Lürssen-Werft - Foto: K. Heidemann
Korvette "Oldenburg" im Kleinen Belt am 11.10.12 - Foto: R. Hansen
Korvette "Oldenburg" im Kleinen Belt am 11.10.12 - Foto: R. Hansen

 

Verleihung des Fahnenbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern an das 7. Schnellbootgeschwader

(Mit freundlicher Genehmigung der "Norddeutsche Neueste Nachrichten"


(11.12.2012) Dem 7. Schnellbootgeschwader ist gestern das Fahnenband des Landes Mecklenburg-Vorpommern verliehen worden. Diese höchste Ehrung, die einem Militärverband erwiesen werden kann, nahm Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor. Er würdigte damit die herausragenden Leistungen des Schnellbootgeschwaders. Es wurde 1961 gegründet und verlegte 1995 seinen Sitz von Kiel nach Rostock. "Das ist ein schönes Beispiel für das militärische Zusammenwachsen von Ost und West", sagte Sellering in seiner Ansprache. 

Ministerpräsident Erwin Sellering nimmt die Ehrung mit Fregattenkapitän Christian Meyer (r.) vor, Fahnenträger ist Oberbootsmann Mario Ackermann. Foto: Georg Scharnweber
Ministerpräsident Erwin Sellering nimmt die Ehrung mit Fregattenkapitän Christian Meyer (r.) vor, Fahnenträger ist Oberbootsmann Mario Ackermann. Foto: Georg Scharnweber

 

 Dabei strich er auch den Vorteil für die Region heraus, dass das Marinekommando und der Inspekteur der Marine ihren Sitz in Rostock genommen haben. "Die Menschen fühlen sich sehr mit der Marine verbunden", sagt er. 60 Prozent der Leute stammen aus der Region, 40 Prozent sind hier geboren.

Die Fahnenabordnung für den Festakt bestand aus drei Soldaten. Oberleutnant Sören Dehnbostel, Oberbootsmann Mario Ackermann als Fahnenträger und Oberleutnant Marcel Niggemann übernahmen diese Aufgabe während der Zeremonie, bei der das Landespolizei-Orchester aus Mecklenburg-Vorpommern musizierte.

 Für das Schnellbootgeschwader ist es bereits das zweite Fahnenband, welches seine Dienstflagge schmückt. 1987 hatte das Geschwader vom Innenminister Schleswig-Holsteins das erste Fahnenband erhalten. Bis zum Umzug 1995 nach Warnemünde war das Geschwader 34 Jahre lang in Kiel stationiert. Bei der Gründung bestand es noch aus zehn Schnellbooten, heute sind es acht Schiffe. Seit vergangenem Jahr ist Fregattenkapitän Christian Meyer der Kommandeur des Geschwaders, das bereits seit 2006 an der Operation United Nations Interim Force of Lebanon (UNIFIL) teilnimmt. Ziel dieses Einsatzes ist es, die Seewege im östlichen Mittelmeer zu überwachen, um den Waffenschmuggel in den Libanon zu unterbinden. Außerdem sind die deutschen Soldaten an der Ausbildung der libanesischen Seestreitkräfte beteiligt.

Drei Boote des 7.SG am Tag der Offenen Tür in Warnemünde 31.07.2013 - Foto: Tino Kunzmann
Drei Boote des 7.SG am Tag der Offenen Tür in Warnemünde 31.07.2013 - Foto: Tino Kunzmann

Inzwischen sind die beiden Boote "S74 Nerz" und "S77 Dachs" an die Emder Werft und Dock GmbH verkauft worden. Sie wurden im Dezember 2015 nach Emden geschleppt und liegen dort mit uns unbekanntem Verwendungszweck.

Die ehemaligen S-Boote "S74 Nerz" und "S77 Wiesel" in der Emder Werft- Foto: Tino Kunzmann
Die ehemaligen S-Boote "S74 Nerz" und "S77 Wiesel" in der Emder Werft- Foto: Tino Kunzmann

Am 12.12.2014 wurde am Liegeplatz M des Marinestützpunktes Warnemünde das Boot „S71 Gepard“ nach 32 Jahren in der Flotte außer Dienst gestellt.

 

Amliegeplatz M in der Hohen Düne liegen dioe beiden Boote "S71 Gepard" und "S78 Ozelot" - Foto: Volker Groth
Amliegeplatz M in der Hohen Düne liegen dioe beiden Boote "S71 Gepard" und "S78 Ozelot" - Foto: Volker Groth
Ehemalige Kommandanten und der Vorstand des FMS - Foto: Volker Groth
Ehemalige Kommandanten und der Vorstand des FMS - Foto: Volker Groth
Die Restbesatzung von "S71 Gepard" - Foto: Volker Groth
Die Restbesatzung von "S71 Gepard" - Foto: Volker Groth

Zur Außerdienststellungszeremonie des Bootes „S 71 Gepard“ waren auch sechs  Mitglieder des Vorstandes des Fördervereins Museums-Schnellboot e.V. unter Leitung des 1. Vorsitzenden, FKpt a.D. Karl (Kalle) Scheuch, angereist.  Diese Tatsache wurde durch den Geschwaderkommandeur, FKpt Rühmann, in seiner Ansprache an die Besatzung „S71 Gepard“ und ihre Gäste besonders hervorgehoben.

Der Geschwaderkommandeur, FKpt Rühmann, bei seiner Ansprache -  Foto: Volker Groth
Der Geschwaderkommandeur, FKpt Rühmann, bei seiner Ansprache - Foto: Volker Groth

 

FKpt Rühmann konnte eine Reihe Gäste aus der Marine begrüßen, darunter auch ehemalige Kommandanten des Bootes. Selbstverständlich ging der Geschwaderkommandeur auf die besondere Rolle des Bootes im Geschwader als Typ-Boot und auf dessen Einsätze in der Operation Freedom und UNIFIL ein. Er gab zu verstehen, dass die Besatzung auf andere Einheiten des Geschwaders bzw. auf Einheiten des 1. Korvettengeschwaders versetzt würden.

 

Abschließend befahl er dem Kommandanten: „Korvettenkapitän Münstermann, stellen Sie das Boot „S71 Gepard“ außer Dienst!“

 

KKpt Münstermann befahl darauf: „Besatzung „S71 Gepard“ stillgestanden!“ und „Flaggenposten auf Station!“ und schließlich „Hol nieder Flagge und Wimpel!“. Zum entsprechenden Signal mit der Bootsmannsmaatenpfeife wurden Heckflagge, Gösch und Kommandantenwimpel niedergeholt. Dann meldete er seinem Kommandeur „Korvettenkapitän Münstermann, ich melde „S71 Gepard“ außer Dienst gestellt!“  

 

"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: Volker Groth
"Hol nieder Flagge und Wimpel" - Foto: Volker Groth
"S71 Gepard" außer Dienst, daneben "78 Ozelot" noch im Dienst - Foto: Volker Groth
"S71 Gepard" außer Dienst, daneben "78 Ozelot" noch im Dienst - Foto: Volker Groth

Die letzte gemeinsame Unternehmung der verbliebenen vier Boote des Geschwaders ist die Teilnahme an der Kieler Woche 2016. Am 16.06.2016 liefen die vier verbliebenen Boote, "S73 Hermelin", "S74 Nerz", "S75 Zobel" und "S80 Hyäne" in den Marinestützpunkt Kiel ein.

"S73 Hermelin" auf der Kieler Förde  - Foto: Tino Kunzmann
"S73 Hermelin" auf der Kieler Förde - Foto: Tino Kunzmann
"S76 Frettchen" vor Laboe - Foto: Tino Kunzmann
"S76 Frettchen" vor Laboe - Foto: Tino Kunzmann
"S80 Hyäne" an der Tonne 9 Kieler Förde - Foto: Tino Kunzmann
"S80 Hyäne" an der Tonne 9 Kieler Förde - Foto: Tino Kunzmann
"S75 Zobel" einlaufend Kiel - Foto: Tino Kunzmann
"S75 Zobel" einlaufend Kiel - Foto: Tino Kunzmann
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Das 7. S-Gschwader in seinem alten Heimathafen - Foto: Frank Zingler

Der Kommandeur der Einsatzflottille 1,  Flottillenadmiral Jan C. Kaack, lud für den 26.06.2016 alle ehemaligen Kommandanten und Kommandeure des 7. Schnellbootgeschwaders sowie die ehemaligen Kommandeure der Schnellbootflottille zu einer Abschiedsfahrt des Geschwaders von Kiel nach Warnemünde ein. Eine Einladung erhielt auch der Vorsitzende des Fördervereins Museums-Schnellboot e.V.

 

Für die Fahrt war folgendes geplant: 09.00 Uhr Eintreffen der Gäste, 09.00 Uhr Ableglen der Tender "Elbe" und "Donau", 10.00 Uhr Ablegen der Boote, Geschwaderfahrübungen, Postbeutelübergabe mit den Tendern, Schuss vor den Bug, 16.00 Uhr Einlaufen Warnemünde, Anschließend Einlaufbier und Abendessen im Offizierheim. Für Kalle Scheuch war eine Mitfahrt auf "S76 Frettchen" vorgesehen.

 

 Durch Anfrage beim Geschwader hatten auch die Vereinsmitglieder Volker Groth und Tino Kunzmann einen Platz auf dem gleichen Boot erhalten. Der Kommandant, KKpt Pfingst, hieß die drei Vertreter des Vereins herzlich an Bord willkommen. Im Laufe des Tages erkundigte er sich auch, womit er und seine Leute dem Verein an "S71 Gepard" helfen könnten.

 

Das Geschwader bereitet sich auf die Abschiedsfahrt vor - Foto: Tino Kunzmann
Das Geschwader bereitet sich auf die Abschiedsfahrt vor - Foto: Tino Kunzmann
Standprobe - Nebel im Tirpitzhafen - Foto: Tino Kunzmann
Standprobe - Nebel im Tirpitzhafen - Foto: Tino Kunzmann
"S75 Zobel" Ablegen Kiel - Foto: Henning Sode
"S75 Zobel" Ablegen Kiel - Foto: Henning Sode

Die Kieler Förde hinaus wird in Formation 1 gefahren. Laboe bekommt die übliche "Front nach Steuerbord". Bald schon sieht man draußen vor der Förde die Regattafelder des letzten Tages der Kieler Woche. Es herrscht "Kaiserwetter". Kaum ist die Förde verlassen, da blinkt es schon "4 x Papa". Es wird ge"wupl"t. Von der Papa in die Quebeck, dann 4 x November, dann wieder 4 x Uniform, usw.

Verbandsfahren - Foto: Tino Kunzmann
Verbandsfahren - Foto: Tino Kunzmann

Das bereits eingeleitete Manöver "Postbeutelübergabe" mit dem Tender "Elbe" wurde abgebrochen, weil ein Seenotfall dazwischen kam. Während der Tender sich mit dem Havaristen rumärgerte, führten dann die Boote die Übung "Schuss vor den Bug". Gleichzeitig wurde mit dem schweren MG geschossen.

Schießen mit dem schweren MG - Foto:Volker Groth
Schießen mit dem schweren MG - Foto:Volker Groth
Hot Dog-Wolke - Foto: Tino Kunzmann
Hot Dog-Wolke - Foto: Tino Kunzmann

Schließlich, inzwischen stand der Verband vor Kühlungsborn, begann man die Einlaufformation einzunehmen, nicht ohne die Tender mit "Hot Dog"-Salven einzudecken.Das Einlaufen der vier Boote und der beiden Tender wird durch viele Sehleute von den Molen der Warnowmündung und von zwei im Hafen  liegenden Kreuzfahrern beobachtet.

 

 

Einlaufen vorbei an den Kreuzfahrern in der Warnowmündung - Foto: Tino Kunzmann
Einlaufen vorbei an den Kreuzfahrern in der Warnowmündung - Foto: Tino Kunzmann
Einlaufen Hohe Düne - Foto: Tino Kunzmann

Ein Tag mit herrlichem Wetter, mit S-Boot-Fahren nach alter Art, mit 36 Knoten, mit guter Seemannschaft und erlebter Gastfreundschaft  durch die Besatzung und einem gemeinsamen Einlaufbier auf "S76 Frettchen" mit dem Einlaufbierspruch "Trinken, stinken, niemals sinken" geht seinem vorläufigen Ende entgegen.

 

Als Abschluss versammeln sich die Offiziere des Geschwaders und die Gäste im Offizierheim, um beim Buffet und gepflegten Getränken, den Tag ausklingen zu lassen. Mehrfach wurde an diesem Abend vernommen, wie gut die Arbeit des Fördervereins an "S71 Gepard" und auch die Eröffnungsfeier am vergangenen Sonnabend in Wilhelmshaven bei den alten und den aktiven S-Boot-Fahrern angekommen sind.

 

Am 02.07.2016 nahm "S75 Zobel" außerplanmäßig an der Warnemünder Woche statt und unternahm dabei eine Fahrt in See. 

 

Am 03.07.2016 fuhren die vier Boote "S73 Hermelin", "S75 Zobel", "S76 Frettchen" und "S80 Hyäne" zweimal mit Gästen, den nächsten Familienangehörigen der Besatzungsmitglieder, auf die Ostsee hinaus.

 

Ein letztes Passieren der Molenköpfe von Warnemünden - Foto: Tiono Kunzmann
Ein letztes Passieren der Molenköpfe von Warnemünden - Foto: Tiono Kunzmann

Jetzt bereiten sich alle vier Boote auf die Außerdienststellung vor. Die Außerdienststellung der Boote erfolgt im Spätherbst 2016 und die Auflösung des 7. S-Geschwaders ist für den 16. November 2016 geplant. Das wird das Ende der Schnellbootswaffe Deutschlands sein. Dann gibt es deutsche Schnellboote nur noch im Ausland und in deutschen Museen.

Die drei abgetakelten Boote, "S 72 Puma", "S78 Ozelot" und "S79 Wiesel", in Warnemünde   - Foto: Volker Groth
Die drei abgetakelten Boote, "S 72 Puma", "S78 Ozelot" und "S79 Wiesel", in Warnemünde - Foto: Volker Groth

An der Pier der abgetakelten Boote, "S72 Puma", "S78 Ozelot" und "S79 Wiesel" an der Schlei-Brücke im Stützpunkt Hohe Düne prangt seit neuestem ein neuer Geschwadername.

Das 1. Ludolfgeschwader - Foto: Frank Zingler
Das 1. Ludolfgeschwader - Foto: Frank Zingler

Der Freundeskreis Schnellboote und Korvetten sowie deren Unterstützungseinheiten hatte für den 14. und 15.11.2016 in das Hotel Sportforum in Rostock eingeladen. Etwa 120 Personen waren der Einladung gefolgt. Am 14.05. nachmittags wurde die Mitgliederversammlung des Freundeskreises durchgeführt. Am Abend fand dann ein Gesellschaftsabend statt. Natürlich wurden jede Menge Erfahrungen und Geschichten aus der Ära der Schnellboote zum Besten gegeben.

 

Am 15.11. fand im Sportforum ein ganztägiges Symposium "Die Ära der Schnellboote" statt. Nach einer Eröffnungsansprache durch Vizeadmiral Brinkmann wurden die folgenden Vorträge gehalten:

Entwicklung der Schnellboote vor 1956 VAdm a.D. Hans Frank
Erste Überlegungen und Planungen zur Bundesmarine Kpt.z.S. a.D. Dr. Jörg Duppler
Entwicklung der Schnellbootswaffe im Kalten Krieg - Vom Torpedo- zum FK-Träger VAdm a.D. Jürgen Geier
Schnellbootseinsatz im Wandel - Landes- und Bündnisverteidigung FltAdm a.D. Christian Giermann
Schnellbootseinsatz im Wandel - Schnellboote in Expeditionary Operations FltAdm a.D. Henning Hoops
Mythos Schnellbootfahrer - Wahrnehmung im Spiegel der Zeit Kpt.z.S. a.D. Klaus Hecker
Schnellboote aus dem Blickwinkel von Personal, Ausbildung, Organisation, Technik und Logistik VAdm a.D. Heinrich Lange
Auf dem Weg zur Korvette FltAdm Jürgen Mannhardt
Schnellboote der Volksmarine und ihre Rolle in den Einsatzkonzepten VAdm (VM) a.D. Hendrik Born 

KKpt (VM) a.D. Holger Neidel

Die Militärgeschichtliche Sammlung des 7. Schnellbootgeschwaders Kpt.z.S. a.D. Jörg Duppler

 

 

Die Vorträge sind in einem Buch abgedruckt, das an alle Teilnehmer der Symposien ausgehändigt wurde.

Das Buch enthält auch ein Vorwort des Stellvertreters des Inspekteurs und Befehlshabers der Flotte und Unterstützungskräfte, VAdm Brinkmann,  sowie  Grußworte des Kommandeurs der Einsatzflottille 1, FltAdm Jan C. Kaack, und des scheidenden Kommandeurs des 7. Schnellbootgeschwaders, FKpt Jörn Rühmann.

 

Am 15.11.2016 fand parallel zum Symposium "Ära der Schnellboote" in der Hansekaserne das Internationale Symposium "Renaissance des Nordflankenraums" statt, zu dem der Inspekteur der Marine, VAdm Andreas Krause, geladen hatte. Auch zu dieser Veranstaltung waren ca. 120 Personen angereist.

Die Vorträge dieser Veranstaltung wurden in englischer Sprache gehalten unter dem Motto " The Renaissance of the Northern Flank - Does "Cold War 2.0" come up? How do we deal with this situation?" (Die Renaissance des Nordflankenraums - Kommt der Kalte Krieg 2.0? Wie gehen wir mit der Situatuíon um?"

Die Vortragenden waren Dr. Stefanie Babst, Stv. Genralsekretär der NATO,  General (ret.) Knud Bartels, ex-Vorsitzender des Militärrates der NATO, Vice Admiral Clive Johnstone, Kommandeur Alliiertes Maritimes Kommando, FltAdm Jean Martens, Stv. Flottenchef. Moderator war Dr. Karl-Heinz Kamp, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.

Um 18.00 Uhr fand im Mehrzwecksaal des Marinestützpunktes Hohe Düne für die Teilnehmer beider Symposien ein Empfang des Inspekteurs der Marine statt.

Um 19.30 Uhr erfolgte dann der Große Zapfenstreich durch das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und Marinemusikkorps Kiel statt.

 

Der Große Zapfenstreich zum 60jährigen Bestehen der Deutschen Marine - Foto: Urs Heßling
Der Große Zapfenstreich zum 60jährigen Bestehen der Deutschen Marine - Foto: Urs Heßling
Die Reste des 7. S-Geschwaders in Hohe Düne - Bild: Dr. Nik Sifferlinger
Die Reste des 7. S-Geschwaders in Hohe Düne - Bild: Dr. Nik Sifferlinger

Das 7. Schnellbootgeschwader wurde in einer ergreifenden Zeremonie nach einer Ansprache von VAdm Brinkmann, Stellvertretender Inspekteur, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, am 16.11.2016 um 11.00 Uhr außer Dienst gestellt, nachdem zuvor die letzten vier Boote des Geschwaders, "S73 Hermelin", "S75 Zobel", "S76 Frettchen" und "S80 Hyäne" außer Dienst gestellt worden waren.

Die vier letzten S-Boote an der Kieler Förde Pier - Foto: Kalle Scheuch
Die vier letzten S-Boote an der Kieler Förde Pier - Foto: Kalle Scheuch
Die Besatzungen werden dem Kommandeur zur Außerdienststelllung gemeldet - Foto: Tino Kunzmann
Die Besatzungen werden dem Kommandeur zur Außerdienststelllung gemeldet - Foto: Tino Kunzmann
"S75 Zobel" und "76 Frettchen" außer Dienst - Foto: Tino Kunzmann
"S75 Zobel" und "76 Frettchen" außer Dienst - Foto: Tino Kunzmann
"S80 Hyäne" und "S73 Hermelin" außer Dienst - Foto: Tino Kunzmann
"S80 Hyäne" und "S73 Hermelin" außer Dienst - Foto: Tino Kunzmann
Sofort werden die Namensschilder abgebaut - Foto: Kalle Scheuch
Sofort werden die Namensschilder abgebaut - Foto: Kalle Scheuch

 

Um 11.00 Uhr fand die Außerdienststellungszeremonie des 7. Schnellbootgeschwaders statt. Das Heeresmusikkorps Neubrandenburg, die Truppenfahne und ein Ehrenzug marschierten ein. Die Ehrenformation wurde dem Kommandeur der Einsatzflottille 1, FltAdm Kaack, gemeldet. Dieser meldete dem Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, VAdm Brinkmann.

Nach einer Ansprache des evangelischen Militärpfarrers bei der Einsatzflottille 1 hielt VAdm Brinkmann eine Ansprache, der seine Begeisterung für die Schnellboote deutloich anzumerken war. Das Heeresmusikkorps spielte anschließend den Marsch "Kameraden zur See".

Danach wurde die Truppenfahne des 7. Schnellbootgeschwaders verhüllt und das Geschwader außer Dienst gemeldet und Musikkorps sowie die Soldaten des ehemaligen 7. S-Geschwaders marschierten vom Antreteplatz. Das 7. Schnellbootgeschwader war Geschichte.

Beim anschließenden Empfang im Mehrzwecksaal des Marinestützpunktes wurde von vielen Teilnehmern mit Wehmut von der Geschichte der Schnellbote besonders in der Deutschen Marine und vom "Mythos Schnellbootfahrer" gesprochen.

Einmarsch des Heeresmusikkorps Neubrandenburg zur A.D.-Stellung des 7. S-Geschwaders - Foto: Tino Kunzmann
Einmarsch des Heeresmusikkorps Neubrandenburg zur A.D.-Stellung des 7. S-Geschwaders - Foto: Tino Kunzmann
VAdm Brinkmann erhält Meldung - Foto: Tino Kunzmann
VAdm Brinkmann erhält Meldung - Foto: Tino Kunzmann
Dioe Truppenfahne des 7. S-Geschwaders wird aufgerollt - Bild: Tino Kunzmann
Dioe Truppenfahne des 7. S-Geschwaders wird aufgerollt - Bild: Tino Kunzmann

Das war das Ende der Schnellbootswaffe Deutschlands. Jetzt gibt es deutsche Schnellboote nur noch im Ausland und in deutschen Museen.