S-Boote in der Volksmarine 1956 - 1990
Die Sowjetunion (SU) begann nach Beendigung des 2. Weltkrieges frühzeitig mit der Aufrüstung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Ab 1950 wurde unter der Leitung sowjetischer Offiziere die Hauptverwaltung Seepolizei aufgebaut.
Am 01.07.1952 wurde die Seepolizei in Volkspolizei-See (VP-See) umbenannt. Ein Teil der Seepolizei wurde als neuer Teil der Deutschen Grenzpolizei ausgegliedert und Grenzpolizei See genannt.
Die VP-See führte bereits im Herbst 1952 die militärischen Dienstgrade ein, die Uniformen wurden abgeändert und neue Rangabzeichen wurden eingeführt. Ende 1952 hatte die VP-See bereits eine Umfangstärke von 8.000 Mann.
Mit der Aufstellung der Nationalen Volksarmee (NVA) am 01.03.1956 mit dem Ministerium in Strausberg wurden drei Teilstreitkräfte Land, Luft und See gebildet. Die VP-See ging in die Seestreitkräfte der NVA über. Die Personalstärke betrug 10.000 Mann.
Das für das Ministerium erarbeitete Dokument "Erforderliche Maßnahmen für die Durchführung des Marine-Bauprogramms 1954 - 1956" (auch bekannt als "Dokument Zeuthen") sah u.a. 36 Schnellboote vor.
Am 03.11.1960, dem 42. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes, wurden die Seestreitkräfte der DDR offiziell in "Volksmarine" umbenannt und ihnen die neue Dienstflagge verliehen. Die Fahrzeuge der Volksmarine (VM) erhielten Namen, "die den revolutionären Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung und dem sozialistischen Aufbauwerk der DDR entsprechen."
Die Namen wurden aus Geheimhaltungsgründen nur intern geführt, nach außen zeigten die Schiffe und Boote weiterhin nur die PT-Nummern.
Entwicklung Torpedoschnellboot Typ "Lachs" - Projekt 16
Bereits 1952 war das Zentrale Konstruktionsbüro (ZKB) angewiesen worden, ein Torpedoschnellboot (TS) von ca. 150 t Verdrängung zu entwickeln. Das Boot sollte 2 x Torpedorohre 53,3 cm und 2 x 25-mm-Doppellafetten bekommen. Der Antrieb sollte mit Gasturbinen erfolgen. An diesem Projekt wurde bis 1956 gearbeitet, da aber aus der SU keine Zusagen für die Antriebsaggregate und die Torpedobewaffnung kam, wurde das Projekt abgebrochen.
Entwicklung Torpedoschnellboot Typ " Forelle" - Projekt 57
Im gleichen Jahr erhielt die Forschungsstelle der Elbewerft Roßlau, den Auftrag zur Entwicklung eines TS von ca. 60 t Verdrängung. Dieses Projekt war mit der Entwicklung eines Nachbaumotors des Kriegsmarine-Diesels MB 511 verknüpft. Dieser Motor sollte die Bezeichnung 20 KVD 25 erhalten und vom VEB Industriewerke Ludwigsfelde gebaut werden. Das Boot 0 wurde mit zwei 20 KVD 25 ausgerüstet. Die Probefahrt im Jahre 1955 im Greifswalder Bodden musste wegen Motorenproblemen abgebrochen werden. Das Boot wurde in Peenemünde aufgeslipt. Die Motoren wurden instandgesetzt und die Erprobungen wurden 1957 wieder aufgenommen, die durch Motorenstörungen und Schäden am Boot immer wieder verzögert wurden. Im November 1958 wurde die Entwicklung des 20 KVD 25 und des Bootes "Forelle" 0 abgebrochen. Die inzwischen gebauten Boote "M 5" und "M 6" vom Typ "Forelle" wurden mit den aus der SU gelieferten Dieselmotoren der Reihe M 50 F-3 ausgerüstet. Das Null-Boot "Forelle" ging während einer Probefahrt durch Rammen eines im Wasser treibenden Balkens verloren, wurde gehoben und nachfolgendabgebrochen. Die Boote Forelle "M 5" und "M 6" kamen ohne Torpedorohre bei der Grenzbrigade-Küste als "G-01" und "G-02" noch bis Juli 1965 zum Einsatz.
Die Probefahrt im Jahre 1955 im Greifswalder Bodden musste wegen Motorenproblemen abgebrochen werden. Das Boot wurde in Peenemünde aufgeslipt. Die Motoren wurden instandgesetzt und die Erprobungen wurden 1957 wieder aufgenommen, die durch Motorenstörungen und Schäden am Boot immer wieder verzögert wurden. Im November 1958 wurde die Entwicklung des 20 KVD 25 und des Bootes "Forelle" 0 abgebrochen. Die inzwischen gebauten Boote "M 5" und "M 6" vom Typ "Forelle" wurden mit den aus der SU gelieferten Dieselmotoren der Reihe M 50 F-3 ausgerüstet. Während das Null-Boot "Forelle" abgebrochen wurde, kamen die Boote Forelle "M 5" und "M 6" ohne Torpedorohre bei der Grenzbrigade-Küste als "G-01" und "G-02" noch bis Juli 1965 zum Einsatz.
Technische Daten
Werften |
Roßlauer Schiffswerft |
Gebaute Einheiten |
3 |
von /bis |
1960 - 1964 |
In Dienst von/bis |
2 Boote bei der Grenzbrigade-Küste (G-01 und G-02) |
Verdrängung |
65 t |
Länge |
27,73 m |
Breite |
7,16 m |
Tiefgang |
1,05 m |
Antrieb |
4 M 50 F-3 je 1200 PS |
Wellen/Schrauben |
2 |
Geschwindigkeit |
38 kn |
Besatzung |
? |
Bewaffnung |
2 Torpedorohre 53,3 cm (geplant) 2 x 25 mm Doppellafette 2-M-3, 1 x 12,7 mm Doppellafette Fla-MG 12 Wasserbomben |
Besonderheiten:
Die 4 Dieselmotoren trieben über Verbundgetriebe 2 Wellen an.
Torpedoschnellboot P- 6 - Projekt 183
Da die Entwicklungen für ein Torpedoschnellboot in der DDR nicht die gewünschten Erfolge zeigte, hatte die DDR bereits 1955 ein Angebot der SU zur Lieferung von TS-Booten des Typs P- 6 angenommen.
Die Lieferung von 27 Booten zum Aufbau einer TS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 9 Booten war der Beginn der Schnellbootswaffe der Seestreitkräfte der DDR. Die ersten 6 Boote trafen am 08.10.1957 in Parow ein, gefolgt von 3 weiteren Booten am 19.10.1957.
Die 27 Boote bildeten mit Befehl Nr. 55/59 des Chefs der Seestreitkräfte die am 01.01.1960 aufgestellte TS-Brigade als Bestandteil der zukünftigen "Stoßkräfte" mit 3 Abteilungen, 2., 4. und 6. TS-Abteilung. Für die Unterbringung des Personals und die Unterstützung der Boote wurde zunächst das Hebeschiff "Grobian" in ein Wohnschiff umgebaut, später kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.
Die Stationierung der TS-Abteilungen erfolgte zunächst in Parow, Saßnitz und am Dänholm. Am 08.05.1965 verlegten die Boote zum neu gebauten Stützpunkt Dranske. Dieser war bis zur Auflösung der VM der Hauptbasierungspunkt aller "Stoßkräfte" der VM.
Die Boote erhielten Namen - Zitat aus Flohr/Rosentreter/Seemann, Volksmarine auf Wacht: "von revolutionären roten Matrosen und hervorragenden Kämpfern der deutschen Arbeiterbewegung" - Ende Zitat.
Technische Daten
Werften |
UdSSR |
Gebaute Einheiten |
27 für DDR, gesamt ca. 320 |
von /bis |
1956 - 1957 |
In Dienst von/bis |
1957 - 1970 |
Verdrängung |
67 t |
Länge |
25,4 m |
Breite |
6,2 m |
Tiefgang |
1,25 m |
Antrieb |
4 x M 50 F-3 12-Zyl. Diesel je 1190 PS |
Wellen/Schrauben |
4 - 4 |
Geschwindigkeit |
42 kn |
Besatzung |
15 Mann (2 Offz, 2 UOs, 11 M |
Bewaffnung |
2 Torpedorohre, 2 x 25 mm Kanone mit Doppellafette 8 WaBos, 4 Nebelbojen, Minen |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Holz |
7035 |
Schiffsseiten |
Holz |
7035 |
Aufbauten |
Stahl |
7035 |
Unterwasserschiff |
Holz |
6026 |
Wasserpass |
Holz |
weiß |
Besonderheiten:
Das Boot war in Anlehnung an die amerikanischen Elco-Boote entwickelt worden. Der Rumpf bestand aus einer Doppeldiagonal Kraweel Beplankung aus sibirischer Fichte, das Boot hatte einen offenen Leitstand für Kdt. und LI. Dampfgastorpedo mit Laufstrecke 10.000 m bei 34 kn. Hydraulische Richtsäulen für die Zwillingsgeschütze. Funkmeßstation (Radar) "Sarnitza", später "Reja" mit Freund-Feind-Kennung "Nichrom".
Nach a.D.-Stellung wurden drei Boote an Tansania verkauft, drei Boote ohne Torpedorohre im Grenzdienst weiterverwendet, drei Boote wurden zu Zielbooten und zwei zu Rettungsbooten umgebaut. Enige Bootsrümpfe wurden an Fischereiproduktionsgenossenschaften für die Forellenzucht gegeben.
Drei Boote Projekt 183 wurden im Frühjahr 1969 für den 5-teiligen Fernsehfilm "Rottenknechte" umgebaut. Während sie von innen P 6er blieben, erhielten sie von außen das Aussehen der S-Boote des 2. Weltkrieges.
Das Schicksal der Boote Projekt 183
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull- Nummer |
Verbleib |
183/1 |
Julius Adler |
08.10.57 |
31.05.68 |
5-61, 803, 863, 821 |
Abgebrochen |
183/2 |
Edgar André |
08.10.57 |
01.11.67 |
5-62, 802, 862, 822 |
Umbau Z-Boot, 1971 abgebrochen |
183/3 |
Rudolf Breitscheid |
08.10.57 |
14.10.68 |
5-63, 805, 865, 823 |
Umbau Rettungsboot, abgebrochen |
183/4 |
Rudi Arndt |
08.10.57 |
01.11.67 |
5-64, 806, 866, 824 |
Umbau Z-Boot, abgebrochen |
183/5 |
Herbert Balzer |
08.10.57 |
01.11.67 |
5-65, 808, 868, 825 |
Abgebrochen |
183/6 |
Willi Bänsch |
08.10.57 |
14.10.68 |
5-66, 809, 868, 826, 844 |
Gesunken 31.08.68 |
183/7 |
Bernhard Bästlein |
19.10.57 |
01.11.67 |
5-67, 807, 867, 827 |
Abgebrochen |
183/8 |
Artur Bäcker |
19.10.57 |
01.11.67 |
5-68, 801, 861, 828 |
Verkauf Tanania |
183/9 |
Fritz Behn |
19.10.57 |
14.10.68 |
5-69, 804, 864, 829 |
Umbau Z-Boot, abgebrochen |
183/10 |
Hans Beimler |
30.10.58 |
01.11.67 |
102, 822, 842, 862 |
Umbau Grenz-Boot, abgebrochen |
183/11 |
Hans Coppi |
30.10.58 |
01.11.67 |
105, 823, 843, 863 |
Verkauft Tansania |
183/12 |
Hanno Günther |
30.10.58 |
14.10.68 |
825, 845, 865, 846 |
Umbau Grenz-Boot, 1971 abgebrochen |
183/13 |
Fritz Heckert |
30.10.58 |
01.22.67 |
826, 846, 866 |
Verkauf Tansania |
183/14 |
Adam Kuckhoff |
30.10.58 |
14.10.68 |
109, 828, 848, 868, 845 |
Abgebrochen |
183/15 |
Arvid Harnack |
07.09.60 |
04.08.70 |
814, 824, 861, 841, 821 |
Abgebrochen |
183/16 |
Bruno Kühn |
07.09.60 |
04.08.70 |
815, 825, 862, 842, 822 |
Abgebrochen |
183/17 |
Erich Kuttner |
07.09.60 |
16.10.69 |
816, 826, 863, 843, 824 |
Umbau Rettungsboot, abgebrochen |
183/18 |
Heinz Kapelle |
07.09.60 |
12.10.70 |
817, 827, 864, 844, 823 |
Abgebrochen |
183/19 |
Fritz Lesch |
07.09.60 |
10.10.69 |
818, 828, 865, 845, 825 |
Umbau Erprobungs- boot, abgebrochen |
183/20 |
Wilhelms Leuschner |
07.09.60 |
21.10.70 |
819,829,866, 847, 826, 864, 824 |
Abgebrochen |
183/21 |
Fritz Riedel |
07.09.60 |
21.10.70 |
811, 821, 867, 847, 861, 827, 825 |
Abgebrochen |
183/22 |
Josef Römer |
07.09.60 |
10.10.69 |
821, 841, 861, 865, 829 |
Abgebrochen |
183/23 |
Max Roscher |
07.09.60 |
14.10.68 |
104, 824, 864, 843 |
Umbau Grenz-Boot, abgebrochen |
183/24 |
Fiete Schulze |
07.09.60 |
31.07.69 |
827, 847, 867, 863 |
ex Willi Sachse, abgebrochen |
183/25 |
Anton Saefkow |
07.09.60 |
05.09.70 |
812, 822, 868, 848, 862, 828, 826 |
Abgebrochen |
183/26 |
Ernst Schneller |
07.09.60 |
20.01.69 |
813, 823, 869, 849, 864 |
Abgebrochen |
183/27 |
Wolfgang Thiess |
07.09.60 |
31.07.69 |
829, 849, 869, 866 |
Abgebrochen |
Ein Wrack eines "P 6"-Bootes liegt noch deutlich sichtbar im Hafen der ehemaligen FPG Dranske. Dort sollen insgesamt 13 Boote als Schutz vor Versandung des Hafens versenkt worden sein. 15 Boote (einschließlich "Willi Bänsch") wurden ohne Nachverwendung abgebrochen.
Untergang des Bootes 844 "Willi Bänsch"
Am 31.08. 1968 mitten in der heißen Phase des Kalten Krieges erhält der Kommandant des Torpedoschnellbootes 844 "Willi Bänsch" im für Spannungs- und Krisenzeiten angelegten Hafen Darßer Ort den Befehl, zusammen mit dem Boot 843 einen Aufklärungsvorstoß gegen die gemeldete Fregatte "Karlsruhe" (F 223), die den Fehmarnbelt auf Ostkurs passiert hatte, durchzuführen. Um 01:53 Uhr liefen die Boote aus und fuhren bei Sichtweiten von unter 30 Metern mit Höchstfahrt Richtung Kadettrinne. Innerhalb kurzer Zeit verlor Boot 843 die Sichtverbindung zu seinem Rottenführer und fuhr auf eigene Faust zur befohlenen Position bei Tonne 12 der Kadett-Rinne.
Im Gries des Funkmessgerätes auf dem Boot 844 identifizierte der Funkmessgast 15 Seeziele, davon ein größeres. Die als "großes fremdes Seeziel" identifizierte "Drottningen" verschwand um 02.24 Uhr in stehender Peilung in der Totzone des Radargeätes auf der "Willi Bänsch". Der Kommandant ließ um fast 70 Grad nach Backbord drehen und wechselte die Fahrtstufen von 28 kn auf "Stopp" und wieder auf "Halbe Fahrt voraus", während die Fähre nach Steuerbord drehte. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen 2,2 sm. Um 02.27 Uhr rammte die Fähre das Schnellboot. "Drottningen" fuhr zum Zeitpunkt der Havarie 17,2 kn, die "Willi Bänsch" 24 kn. Das Boot 844 "Willi Bänsch" kenterte und sank sofort. Die "Karlsruhe" hatte zu diesem Zeitpunkt wegen der schlechten Sichtverhältnisse schon lange unbemerkt durch das Vorpostenschiff im Fehmarnbelt (Krake) den Kurs geändert und bei Staberhuk geankert.
"Drottningen" meldete die Havarie "mit einem unbekannten Fahrzeug" um 03.51. Sie suchte nach dem Unfallgegner aber entfernte sich langsam aber beständig von der Unfallstelle. An der Suche nach Überlebenden beteiligten sich die schwedische Fähre "Gustav Wasa", zehn Schnellboote, vier Minenleger, drei Hubschrauber und ein Hilfsschiff der Volksmarine, drei dänische Hubschrauber, ein westdeutsches und ein polnisches Handelsschiff kamen hinzu. Im Morgengrauen konnten neun Mann durch das Boot 843 aus einer Rettungsinsel geborgen werden. Sieben Mann galten zunächst als vermisst.
Durch die Suchfahrzeuge konnten keine der Vermissten geborgen werden. Ein Toter konnte erst am 05.09. beim Auffinden des Wracks durch die Kampfschwimmer der Volksmarine geborgen werden. Zwei weitere Tote wurden am 08.09. gefunden, als das inzwischen gehobene Wrack auf der Slipanlage in Warnemünde abgesetzt wurde. Nachdem das verloren gegangene Geschütz später gefunden und geborgen wurde, fand man darin eingeklemmt einen Toten. Drei noch vermisste Besatzungsangehörige wurden wenige Wochen später in Dänemark angespült.
Ihr Leben verloren bei diesem tragischen Unfall der Bootsmann Obermaat Zobel, die Maschinisten Stabsmatrose Schiwek und Stabsmatrose Schulz, der Artilleriegast Stabsmatrose Handschug, der Funkmessgast Stabsmatrose Wittek, der Funker Stabsmatrrose Mathes und der Motorengast Stabsmatrose Dannies.
Abhandlungen über den Verlust des TS-Bootes 844 "Willi Bänsch" finden sich in den Büchern:
Ingo Pfeiffer: "Gegner wider Willen"
Dieter Flohr: "Volksmarine"
Chronik Teil 2: "Die Torpedoschnellboote der Volksmarine 1959 - 1971"
Leicht-Torpedoschnellboot "Iltis" - Projekt 63.300
Bereits im Februar 1958 wurde ein neues Vorhaben für ein 50 kn schnelles mit 2 Torpedos bewaffnetes Leichtschnellboot ausgeschrieben. Das Institut für Schiffbautechnik Wolgast, die Forschungsstelle der Schiffbauwerft Roßlau und das Kostruktionsbüro der Yachtwerft Berlin sollten sie mit Motoren und Torpedowaffenanlagen aus der SU und Funkmeßstationen aus der DDR entwickeln.
Die Antwort aus Wolgast war das LTS "Iltis". Das Boot war als Leichtmetallboot gebaut, es verdrängte 16,8 t, erlangte mit 2 x M 50 F-3 Motoren 50 kn, und trug 2 ins Deck eingelassene Torpedorohre. Die Besatzung betrug 3 Mann. Der Null-Serie mit 6 Booten folgte ab 1964 der Serienbau. Insgesamt wurden 30 Boote gebaut und die LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten aufgestellt. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.
Technische Daten
Werften |
VEB Peenewerft |
Gebaute Einheiten |
30 |
von/bis |
1961 - 1964 |
In Dienst von/bis |
1963 - 1977 |
Verdrängung |
16,8 t |
Länge |
14,8 m |
Breite |
3,4 m |
Tiefgang |
1,05 m |
Antrieb |
2 M 50 F-3 je 1200 PS |
Wellen/Schrauben |
2 - 2 |
Geschwindigkeit |
50 kn |
Besatzung |
3 |
Bewaffnung |
2 Torpedorohre 53,3 cm |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Aluminium |
7035 |
Schiffsseiten |
Aluminium |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Aluminium |
6026 |
Wasserpass |
Aluminium |
weiß |
Besonderheiten:
Die Torpedos wurden mit dem Kopf voraus nach achtern aus den Torpedorohren ausgestoßen. Die Boote mussten nach dem Schuss sofort abdrehen.
Die
Baunummer 63.325 (PtNo 974) liegt imMarinemuseum Dänholm.
Das Schicksal der Boote Projekt 63.3
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull-Nummer |
Verbleib |
63.31 |
- |
30.08.63 |
31.03.66 |
915 |
Traditionsboot Wolgast |
63.32 |
- |
15.10.63 |
05.11.69 |
973 |
Abgebrochen |
63.33 |
- |
07.09.63 |
05.11.69 |
976 |
Abgebrochen |
63.34 |
- |
03.05.64 |
05.11.69 |
975 |
Abgebrochen |
63.35 |
- |
30.08.63 |
20.02.68 |
V-01 |
Abgebrochen |
63.36 |
- |
30.08.63 |
20.05.72 |
963 |
Abgebrochen |
63.301 |
- |
25.07.64 |
01.12.73 |
954 |
Agbebrochen |
63.302 |
|
25.07.64 |
09.04.73 |
980 |
Abgebrochen |
63.303 |
- |
25.07.64 |
09.12.74 |
981 |
Abgebrochen |
63.304 |
- |
05.09.64 |
31.03.77 |
984 |
Abgebrochen |
63.305 |
- |
05.09.64 |
02.10.76 |
983 |
Abgebrochen |
63.306 |
- |
05.10.64 |
28.08.75 |
984 |
Abgebrochen |
63.307 |
- |
28.09.64 |
31.03.77 |
987 |
Abgebrochen |
63.308 |
- |
20.11.64 |
10.05.76 |
995 |
Abgebrochen |
63.309 |
- |
11.12.64 |
01.12.73 |
996 |
Abgebrochen |
63.310 |
- |
11.12.64 |
06.12.73 |
996 |
Abgebrochen |
63.311 |
- |
22.12.64 |
23.03.76 |
997 |
Abgebrochen |
63.312 |
- |
22.12.64 |
17.03.76 |
989 |
Abgebrochen |
63.313 |
- |
22.01.65 |
16.01.76 |
950 |
Traditionsboot Dranske |
63.314 |
- |
05.06.65 |
14.07.73 |
986 |
Abgebrochen |
63.215 |
- |
05.06.65 |
09.12.76 |
951 |
Abgebrochen |
63.316 |
- |
05.06.65 |
14.07.73 |
986 |
Museumsboot Dänholm |
63.317 |
- |
05.06.65 |
14.03.73 |
989 |
Abgebrochen |
63.318 |
- |
05.06.65 |
09.11.76 |
988 |
Abgebrochen |
63.319 |
- |
05.07.65 |
05.01.77 |
981 |
Abgebrochen |
62.320 |
- |
05.07.65 |
29.08.75 |
987 |
Abgebrochen |
63.321 |
- |
01.10.65 |
09.12.74 |
957 |
Abgebrochen |
63.322 |
- |
01.10.65 |
23.09.75 |
971 |
Abgebrochen |
63.323 |
- |
01.10.65 |
20.08.76 |
972 |
Abgebrochen |
63.324 |
- |
01.10.65 |
18.06.76 |
973 |
Abgebrochen |
63.325 |
- |
01.10.65 |
28.09.76 |
974 |
Abgebrochen |
63.326 |
- |
01.12.65 |
04.06.76 |
975 |
Abgebrochen |
63.327 |
- |
01.12.65 |
? |
976 |
Abgebrochen |
63.328 |
- |
01.12.65 |
23.12.75 |
977 |
Abgebrochen |
63.329 |
- |
08.01.66 |
31.03.77 |
978 |
Abgebrochen |
63.330 |
- |
08.01.66 |
06.12.75 |
979 |
Abgebrochen |
Leicht-Torpedoschnellboot Projekt 68.200 "Wiesel"
Das Konstruktionsbüro der Yachtwerft Berlin legte den Vorschlag für ein Holzboot (Mahagoni) von 19 t Verdrängung vor. Es konnte in 3 Varianten genutzt werden: Als Torpedo-Boot mit 3 Torpedorohren, als Minenleger und mit Alu-Sitzen zum Verbringen von 32 Kampfschwimmern oder Sturmtruppen.
Der Antrieb war wie beim "Iltis", für die Funkmeßstation kam ein KSA-5 Gerät zum Einsatz. Ab 1962 ging das Boot in den Serienbau, von den ursprünglich geplanten 30 Booten wurden 24 in Dienst gestellt. Sie bildeten die 2. LTS-Brigade mit 2 Abteilungen zu je 10 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.
Technische Daten
Werften |
VEB Yachtwerft |
Gebaute Einheiten |
2 Versuchsboote, 24 Serienbau |
von/bis |
1960 - 1968 |
in Dienst von/bis |
1963 - 1975 |
Verdrängung |
15,7 t |
Länge |
17,1 m |
Breite |
3,6 m |
Tiefgang |
0,9 m |
Antrieb |
2 x M 50 F-3 12 Zyl-Diesel je 1200 PS |
Wellen/Schrauben |
2 - 2 |
Geschwindigkeit |
50 kn |
Besatzung |
3 |
Bewaffnung |
3 Torpedorohre |
3 Sitzreihen für Kampfschwimmer |
|
Minen |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichungen. Sie wurden für diese Seite von Kpt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Holz |
7035 |
Schiffsseiten |
Holz |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Holz |
6026 |
Wasserpass |
Holz |
weiß |
Besonderheit:
Die Torpedos wurden mit dem Kopf voraus nach achtern ausgestoßen, das Boot musste daher dofort nach dem Schuss abdrehen.
Die
Baunummer 68.212 (PtNo 971) liegt im Militärhistorischen Museum Dresden.
Das Schicksal der Boote Projekt 68.2
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull-Nummer |
Verbleib |
68.201 |
- |
03.01.66 |
15.01.67 |
954 |
Abgebrochen |
68.202 |
- |
11.12.64 |
31.03.68 |
951 |
Abgebrochen |
68.203 |
- |
20.11.64 |
15.01.67 |
952 |
Abgebrochen |
68.204 |
- |
? |
? |
- |
Erprobungsboot, abgebrochen |
68.205 |
- |
11.07.68 |
30.04.75 |
994 |
Abgebrochen |
68.206 |
- |
03.01.66 |
01.04.68 |
947 |
Abgebrochen |
68.207 |
- |
03.01.66 |
01.04.68 |
949 |
Abgebrochen |
68.208 |
- |
01.12.64 |
01.04.68 |
948 |
Abgebrochen |
68.209 |
- |
11.12.64 |
15.01.67 |
957 |
Abgebrochen |
68.210 |
- |
16.09.68 |
05.06.75 |
970 |
Abgebrochen |
68.211 |
- |
? |
? |
? |
? |
68.212 |
- |
16.09.68 |
02.07.75 |
971 |
Museum Dresden |
68.213 |
- |
21.12.67 |
01.07.70 |
973 |
Für Lehrzwecke an Land, abgebrochen |
68.214 |
- |
11.10.68 |
04.04.75 |
993 |
Abgebrochen |
68.215 |
- |
08.12.67 |
14.07.73 |
962 |
Wohnboot "Diana", abgebrochen |
68.216 |
- |
08.12.67 |
19.03.75 |
993 |
Abgebrochen |
68.217 |
- |
- |
- |
- |
Boot verworfen, abgebrochen |
68.218 |
- |
08.12.67 |
14.07.73 |
972 |
Abgebrochen |
68.219 |
- |
20.12.67 |
20.05.72 |
958 |
Abgebrochen |
68.220 |
- |
21.12.67 |
28.02.74 |
988 |
Abgebrochen |
68.221 |
- |
21.12.67 |
14.07.73 |
975 |
Abgebrochen |
68.222 |
- |
12.12.67 |
09.02.73 |
976 |
Abgebrochen |
68.223 |
- |
08.08.68 |
11.03.75 |
992 |
Abgebrochen |
68.224 |
- |
22.06.68 |
14.07.73 |
978 |
Abgebrochen |
68.225 |
- |
08.12.67 |
06.06.68 |
937 |
Nach Havarie abgebrochen |
68.226 |
- |
08.12.67 |
09.12.74 |
989 |
Abgebrochen |
Klein-Torpedoschnellboot "Libelle" - Projekt 131
Basierend auf den guten Erfahrungen mit den LTS-Booten sollte ein etwas größeres Boot mit besserer Seetüchtigkeit, größerer Fahrstrecke und zusätzlicher Bewaffnung entwickelt werden. Es sollte auch als Transportfahrzeug eingesetzt werden können.
Das Ergebnis war ein Leichtmetallboot mit zwei ins Deck eingebauten Torpedorohren 53,3 mm, zwei Minenausstoßvorrichtungen zu beiden Seiten des Aufbaus, einer navalisierten 23-mm Kanone mit Doppellafette ZU-23 mit Wetterschild, zwei Dieselmotoren M 50 F-7 im Bug und einem Dieselmotor M 50 F-7 im Heck, der mit der Kraftabgabeseite nach vorn eingebaut war und deshalb über ein Zwischengetriebe verfügte, sowie einer TSR-222 FM-Station. Die Besatzung bestand aus fünf Mann, Kdt., Mot-Mstr., Nav-Gast, Fu-Gast und E-Gast (Artillerie-Gast).
Ab 1972 wurden 4 Versuchsboote von der Peenewerft gebaut. Nach der Versuchs- und Erprobungsphase wurden 30 Bootskörper in Rechlin gebaut und in Wolgast ausgerüstet.
Das 1. Serienboot kam 1974 in Dienst, bis März 1977 wurden weitere 29 Boote gebaut. Die Boote kamen in die umgerüstete LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten. Sie wurden in Dranske stationiert. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.
Technische Daten
Werften |
VEB Schiffswerft Rechlin - Bootskörper, Peenewerft Ausrüstung |
Gebaute Einheiten |
30 |
von/bis |
1972 - 1977 |
in Dienst von/bis |
1974 - 1986 |
Verdrängung |
28 t |
Länge |
18,9 m |
Breite |
4,5 m |
Tiefgang |
1,7 m |
Antrieb |
2 Motoren M 50 F7 im Bug, 1 umsteuerbar Diesel M 50 F7 im Heck |
Wellen/Schrauben |
3 - 3 |
Geschwindigkeit |
48 kn |
Besatzung |
5 |
Bewaffnung |
2 Torpedorohre |
1 x 23 mm Kanone ZU 23 mit Doppellafette |
|
2 Minen |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Aluminium |
6024 |
Schiffsseiten |
Aluminium |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Aluminium |
6026 |
Wasserpass |
Aluminium |
weiß |
Besonderheiten:
Leichtmetallboot mit 2 ins Deck eingebauten Torpedorohren, 2 Minenausstoßvorrichtungen zu beiden Seiten des Aufbaus, 1 navalisierte 23-mm Kanone mit Doppellafette ZU-23 mit Wetterschild, 2 Motoren M 50 F-7 im Bug und 1 umsteuerbarer Diesel M 50 F7 im Heck, TSR-222 FM-Station. Die Besatzung bestand aus 5 Mann, Kommandant, Obersteuermann, Motoren-Meister, Elektriker-Gast und Artillerie-Gast.
Ab 1972 wurden 3 Versuchsboote von der Peenewerft gebaut. Nach der Versuchs- und Erprobungsphase wurden 30 Bootskörper beim VEB Schiffswerft, Rechlin, gebaut und in Wolgast ausgerüstet.
Das 1. Serienboot kam 1974 in Dienst, bis März 1977 wurden weitere 29 Boote gebaut. Die Boote kamen zunächst in die umgerüstete LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten. Später fuhren je 15 Boote in zwei Brigaden bei der 6. Flottille in Dranske (7. LTS-Brigade: Boote 911-915,931-935,951-955; 9. LTS-Brigade: Boote 921-925,941-945,961-965).
Das Boot 945 sank 1986 nach Kollision mit einem Raketenschnellboot der OSA I-Klasse (Projekt 205), ein Toter war zu beklagen. Die Bau-Nummer 131.410 (Boot 925) befand sich bis Sommer 2008 in der Wissenschaftlichen Sammlung von Peter Tamm in Hamburg (heute: Internationales Maritimes Museum - das Boot wurde beim Umzug von der Elbchaussee in die Koreastraße an das Luftfahrttechnische Museum, Rechlin, gegeben. Bau-Nummer 131.423 (Boot 952) war zunächst beim Schifffahrtsmuseum Rostock und befindet sich heute im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven, Bau-Nummer 131.422 (Boot 961) liegt im Militärhistorischen Museum Dresden und Bau-Nummer 131.408 (Boot 924) im Marinemuseum Dänholm/Stralsund . Alle anderen Boote wurden abgebrochen.
Raketenschnellboot "OSA I" - Projekt 205
Ab 1960 liefen die Vorbereitungen auf Übernahme der sowjetischen Boote der OSA I-Klasse.
1962 wurden die ersten 2 Boote in Peenemünde-Nordhafen übergeben. Bis Ende 1965 wurden weitere 10 Boote geliefert.
Es waren Stahlboote mit 209 t Verdrängung, angetrieben von drei 42-Zylinder Stern-Reihen-Motoren M 503 A mit je 2.942 kW (4000 PS) erreichten sie eine Höchstfahrt von 38 kn. Sie waren mit 4 Startcontainern für STYX-Raketen P 15, Reichweite 46 km und 2 x 30-mm Doppellafetten AK-230 mit Feuerleitanlage MR-104 bewaffnet. Die FM-Station umfasste: "Rangout" (FK-Steuerung) mit "Klon" und FFK "Nicron RR". Die Besatzung betrug 27 Mann.
Die Boote kamen in eine neu aufgestellte RS-Brigade mit der 1., 3. und 5. RS-Abteilung zu je 4 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.
Technische Daten
Werften |
UdSSR |
Gebaute Einheiten |
15 für DDR, gesamt ca. 210 |
von /bis |
1961 - 1971 |
In Dienst von/bis |
1962 - 1990 |
Verdrängung |
200 t |
Länge |
39,6 m |
Breite |
7,6 m |
Tiefgang |
2,90 m |
Antrieb |
3 x M 503 A Diesel je 4000 PS |
Wellen/Schrauben |
3 - 3 |
Geschwindigkeit |
38 kn |
Besatzung |
28 (4 Offz., 8 UO, 16 Mansch.) |
Bewaffnung |
4 Startgeräte für Styx-Seezielraketen
P 15 2 x 30 mm Kanone mit Doppellafette AK 230 |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Stahl |
6024 |
Schiffsseiten |
Stahl |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Stahl |
6024 |
Wasserpass |
Stahl |
weiß |
1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.
1981 wurden die ersten 3 Boote wegen Materialermüdung abgebrochen. Die offizielle a.D.-Stellung der restlichen 12 Boote erfolgte am 3.10.1990. Die Boote lagen zunächst in Peenemünde-Nordhafen auf, ehe sie abgebrochen bzw. verkauft wurden.
Besonderheiten:
1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.
Anfang der 80er Jahre wurden die ersten 3 Boote wegen Materialermüdung abgebrochen. Die offizielle a.D.-Stellung erfolgte am 3.10.1990. Die Boote lagen zunächst in Peenemünde-Nordhafen auf ehe 5 Boote an Estland, 4 Boote an Lettland und 3 Boote an Litauen verkauft wurden, das Boot 205/09 wurde abgebrochen.
Das Schicksal der Boote Projekt 205
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Letzte Hull-Nummer |
Verbleib |
205/01 |
Max Reichpietsch |
20.11.62 |
01.10.90 |
751 |
Verkauft an Estland |
205/02 |
Albin Köbis |
26.11.62 |
22.09.81 |
712 |
Verschrottet Anfang 80er Jahre |
205/03 |
Rudolf Egelhofer |
14.01.64 |
26.11.81 |
751 |
Verschrottet Anfang 80er Jahre |
205/04 |
Richard Sorge |
14.01.64 |
01.10.90 |
713 |
Verkauft an Estland |
205/05 |
August Lüttgens |
24.09.64 |
01.10.90 |
732 |
Verkauft an Estland |
205/06 |
Paul Eisenschneider |
16.10.64 |
06.11.81 |
713 |
Verschrottet Anfang 80er Jahre |
205/07 |
Karl Meseberg |
24.10.64 |
01.10.90 |
733 |
Verkauft an Estland |
205/08 |
Walter Krämer |
05.12.64 |
01.10.90 |
712 |
Verkauft an Estland |
205/09 |
Paul Schulz |
24.12.64 |
01.10.90 |
752 |
Verschrottet 1990 |
205/10 |
Paul Wieczorek |
24.09.65 |
01.10.90 |
754 |
Verkauft an Litauen |
205/11 |
Fritz Gast |
29.11.65 |
01.10.90 |
714 |
Verkauft an Litauen |
205/12 |
Albert Gast |
23.12.65 |
01.10.90 |
734 |
Verkauft an Lettland |
205/13 |
Heinrich Dorrenbach |
03.09.71 |
01.10.90 |
711 |
Verkauft an Litauen |
205/14 |
Otto Tost |
28.09.71 |
01.10.90 |
731 |
Verkauft an Lettland |
205/15 |
Josef Schares |
06.10.71 |
01.10.90 |
753 |
Verkauft an Lettland |
1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.
Ab 01.12.1971 bekamen die "Stoßkräfte" eine neue Struktur. Es wurden gemischte Verbände aus Raketen- und Torpedoschnellbooten aufgestellt. Die RTS-Brigade wurde in die 1., 3. und 5. RTS-Abteilung unterteilt.
Am September 1984 wurden die ersten 3 Boote a.D.
gestellt. Der Abbruch der letzten Boote erfolgte ab Februar 1990.
Technische Daten
Werften |
UdSSR |
Gebaute Einheiten |
15 für DDR, gesamt ca. 40 |
von /bis |
1967 - 1971 |
In Dienst von/bis |
1968 - 1990 |
Verdrängung |
145 t |
Länge |
34,6 m |
Breite |
6,8 m |
Tiefgang |
2,78 m |
Antrieb |
3 x M 503 Diesel je 4000 PS |
Wellen/Schrauben |
3 - 3 |
Geschwindigkeit |
45 kn |
Besatzung |
24 Mann |
Bewaffnung |
4 Torpedorohre, 2 x 30 mm Kanone mit Doppellafette WaBos, Minen |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Stahl |
7035 |
Schiffsseiten |
Stahl |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Stahl |
6024 |
Wasserpass |
Stahl |
weiß |
Besonderheiten:
1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.
Das Schicksal der Boote Projekt 206
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull-Nummer |
Verbleib |
206/1 |
Artur Becker |
14.10.68 |
20.10.84 |
816 |
Abgebrochen |
207/1 |
Hans Coppi |
09.11.68 |
01.09.84 |
812 |
Abgebrochen |
206/3 |
Bernhard Bästlein |
14.12.68 |
01.09.84 |
836 |
Abgebrochen |
206/4 |
Edgar André |
18.01.69 |
01.09.84 |
811 |
Abgebrochen |
206/5 |
Fritz Heckert |
24.07.68 |
01.09.84 |
834 |
Abgebrochen |
206/6 |
Willi Bänsch |
16.08.69 |
01.10.86 |
831 |
Abgebrochen |
206/7 |
Walter Husemann |
19.09.69 |
20.10.86 |
856 |
Abgebrochen |
206/8 |
Adam Kuckhoff |
15.10.69 |
15.09.85 |
814 |
Abgebrochen |
206/9 |
Wilhelm Florin |
13.12.69 |
28.02.90 |
815 |
Abgebrochen |
206/10 |
Ernst Grube |
16.07.70 |
28.02.90 |
833 |
Abgebrochen |
206/11 |
Rudolf Breitscheid |
01.08.70 |
01.10.86 |
852 |
Abgebrochen |
206/12 |
Fritz Behn |
05.09.70 |
01.10.86 |
851 |
Abgebrochen |
206/13 |
Ernst Schneller |
12.10.70 |
28.02.90 |
851 |
Abgebrochen |
206/14 |
Anton Saefkow |
28.11.70 |
28.02.90 |
853 |
Abgebrochen |
206/15 |
Fiete Schulze |
23.12.70 |
20.10.86 |
854 |
Abgebrochen |
206/16 |
Arvid Harnack |
16.07.71 |
15.08.85 |
813 |
Abgebrochen |
206/17 |
Bruno Kühn |
26.08.71 |
28.02.90 |
832 |
Abgebrochen |
207/18 |
Heinz Kapelle |
06.10.71 |
28.02.90 |
811 |
Abgebrochen |
Kleines Raketenschiff Tarantul (sowj. Projekt 1241 RÄ)
Ab Ende 1984 schaffte die VM 5 Kleine Raketenschiffe (KRS) der Klasse "Tarantul" an. Am 21.10.1984 wurde das erste der 420 t großen Fahrzeuge mit dem Namen "Albin Köbis" in Dienst gestellt. Bis 1986 wurden 4 weitere Boote geliefert. Sie bildeten die neue KRS-Brigade.
Sie waren bewaffnet mit dem Raketensystem P-20 für den Einsatz von P-21 (Radarsuchkopf)- und P-22 (IR-Suchkopf)-Raketen mit einer Reichweite von 80 km, einem 76mm-Geschütz AK-176 und zwei 6-läufigen 30mm-Gatling-Kanonen AK-630 sowie einem 4fach-Starter FASTA für Nahbereichsraketen STRELA M. Mit Antrieb durch 2 Gasturbinenblöcke mit je 1 Marsch- und Gefechtsturbine, insgesamt 29.940 kW (31.200 PS) erreichte das Boot eine Geschwindigkeit von 44 kn.
Das Boot 572 "Rudolf Eglhofer" wurde nach der Wiedervereinigung in "Hiddensee" umgetauft und zu Versuchszwecken in Dienst gehalten ehe es an die USA weitergegeben wurde. Das Boot 575 "Hans Beimler" befindet sich im Raketenmuseum Peenemünde. Die anderen 3 Boote wurden abgebrochen.
Technische Daten
Werften |
Petrovsky Werft, Rybinsk, UdSSR |
Gebaute Einheiten |
5 für DDR |
von/bis |
1984 - 1986 |
in Dienst von/bis |
1984 - 1990 |
Verdrängung |
420 t |
Länge |
56,1 m |
Breite |
11,3 m |
Tiefgang |
3,9 m |
Antrieb |
2 Gefechts- u. 2 Marschturbinen je 12000 bzw. 4000 PS |
Wellen/Schrauben |
2/2 |
Geschwindigkeit |
45 kn |
Besatzung |
38 Mann |
Bewaffnung |
2 x Starter für je 2 FK P 20 und P 21 |
1 x Vierfachstarter für STRELA M Luftabwehr-FK |
|
1 x 76 mm AK 176 |
|
2 x 6läufige 30 mm Gatling-Kanonen AK 630 |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM hatten DIN-Bezeichnungen. Sie wurden von Kpt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Stahl |
6024 |
Schiffsseiten |
Stahl |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Stahl |
6024 |
Wasserpass |
Stahl |
weiß |
Besonderheiten:
Von den fünf Booten wurde nach der Wiedervereinigung das Boot 572 (zuvor PtNo 772) - "Rudolf Egelhofer" unter dem Namen "Hiddensee" (P 6166) kurzzeitig übernommen, im November 1991 wurde es an die USA zur Erprobung weiter gegeben und erhielt den Namen USS Hiddensee. Heute liegt das Boot als einziges ehemaliges Ostblockfahrzeug im Naval Museum Fall River/Ma., USA, (auch bekannt unter The Battleship Cove). Eine Reihe von Bildern der "Hiddensee" sind auf der WEB-Seite von Gurki zu sehen.
Das Boot 575 - "Hans Beimler" befindet sich beim Historisch-Technischen Museum in Peenemündec. Im Frühjahr 2010 stand das Boot erstmalig zum Verkauf, da die Stadt Peenemünde die Mittel für den Erhalt des Bootes gestrichen hatte. Im Sommer 2010 hiess es dann, dass das Boot erhalten und in Peenemünde liegen bleiben sollte. Anfang Dezember 2010 dann aber die Meldung, dass es nun doch an das Kold Krigs Museum auf der dänischen Insel Langeland verschenkt werden solle. Gemäß Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur aus Schwerin handelte es sich hierbei nicht nur um ein Gerücht sondern um die Planung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Inzwischen ist das vorhaben aufgegeben worden. Das Boot liegt nach wie vor in Peenemünde.
Das Schicksal der Boote Projekt 1241 RÄ
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull-Nummer |
Verbleib |
1241/01 |
Albin Köbis |
31.10.84 |
03.10.90 |
571 |
Verschrottet 1994 |
1241/02 |
Rudolf Eglhofer |
16.01.85 |
01.11.91 |
572 |
Museum Fall River, USA |
1241/03 |
Fritz Globig |
05.10.85 |
03.10.90 |
573 |
Verschrottet 1994 |
1241/04 |
Paul Eisenschneider |
12.02.86 |
03.10.90 |
574 |
Verschrottet 1994 |
1241/05 |
Hans Beimler |
28.10.86 |
03.10.90 |
575 |
Museum Peenemünde |
Kleines Raketenschiff Balcom 10 (Projekt 151)
Als deutsch-sowjetisches Projekt zur Ablösung der OSA-I-Boote durch eine Raketen-Korvette wurde das Projekt 151 mit der NATO-Bezeichnung Balcom 10 angegangen. Die SU meldete einen Bedarf von 19 bis 20 Booten.
Die Peenewerft entwickelte das Fahrzeug. Der Schiffskörper dieses KRS war in Stahl ausgeführt, die Aufbauten in Aluminium. Als Antriebsanlage kamen drei sowj. 56-Zyl.Stern-Reihenmotoren M-520 mit je 5.400 PS zum Einsatz. Über Festpropeller kam das Schiff auf 36 kn. Die Raketenbewaffnung sollte aus zwei Vierfachstartern Projekt 1520 bestehen. Den Entwicklungs- und Bauauftrag hatte ebenfalls die Peenewerft. Die Artilleriebewaffnung war wie bei der Tarantul, zusätzlich waren zwei in der DDR entwickelte Schiffsgeschosswerfer (SGW-3) für IR- und Radar-Scheinziele vorgesehen.
Technische Daten
Werften |
Peenewerft |
Gebaute Einheiten |
2 |
von /bis |
1989 bis 1990 |
In Dienst von/bis |
Anf. 1990 bis 2.10.1990 |
Verdrängung |
347 t |
Länge |
48,9 m |
Breite |
8,6 m |
Tiefgang |
2,2 m |
Antrieb |
3 x 52 Zyl. Stern-Reihen-Motoren M-520 je 5.400 PS |
Wellen/Schrauben |
3 x 3 |
Geschwindigkeit |
36 kn |
Besatzung |
33 |
Bewaffnung |
4 x Startcontainer 1520 für je 4 Raketen |
1 x 76 mm AK-176 |
|
1 x 6-läufige Gatling Kanone AK 630 |
|
FASTA-4 Starter für STRELA M |
|
2 x Schiffsgeschosswerfer SGW-3 für Radar- und IR-Scheinziele |
Material und Farbgebung
Die Farben in der VM trugen DIN-Bezeichnungen. Sie wurden für diese Seite von Kapt zS a.D. Dr. Hans Mehl auf RAL-Farben umgestellt.
Bootsteil |
Material |
Farbe |
Deck |
Stahl |
6024 |
Schiffsseiten |
Stahl |
7035 |
Aufbauten |
Aluminium |
7035 |
Unterwasserschiff |
Stahl |
6024 |
Wasserpaß |
Stahl |
weiß |
1990 trat die SU von ihrem Importbedarf zurück und die DDR reduzierte die Zahl der Einheiten von 18 auf 10. Die Serienfertigung lief noch an und 2 Schiffe, "Sassnitz" und "Seebad Binz", wurden noch an die VM übergeben, jedoch ohne Startcontainer und als Patrouillenboote klassifiziert. Die beiden Boote erhielten nach der Wiedervereinigung MTU-Motoren und andere Ausrüstung und wurden für den Bundesgrenzschutz als "Neustrelitz" (BG 22) und "Bad Düben" (BG 23) in Dienst gestellt. Das dritte fast fertige Boot, "Sellin", wurde abgebrochen. Vier Rümpfe in verschiedenen Baustadien liegen noch in der Peene-Werft.
Das Schicksal der Boote Projekt 151
Boot-Nr. |
Name |
i.D. |
a.D. |
Hull-Nummer |
Verbleib |
151/0 |
Sassnitz |
31.07.90 |
- |
591 |
BG 22 "Neustrelitz" |
151/1 |
Ostseebad Sellin |
- |
- |
592 |
Verschrottet |
151/2 |
Ostseebad Binz |
- |
- |
- |
BG 23 "Bad Düben" |
151/3 |
- |
- |
- |
- |
aufgelegt in Wolgast |
151/4 |
- |
- |
- |
- |
aufgelegt in Wolgast |
P 1 |
ORP "Orkan" |
|
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Polnische Flotte |
P 2 |
ORP "Piorun" |
|
|
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Polnische Flotte |
P 3 |
ORP "Grom" |
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|
|
Polnische Flotte |
151/5 |
- |
|
|
|
aufgelegt in Wolgast |
151/6 |
- |
|
|
|
aufgelegt in Wolgast |
151/6 |
- |
|
|
|
Sektionen verschrottet |
151/8 |
- |
|
|
|
Sektionen verschrottet |
151/9 |
- |
|
|
|
Material vorbereitet |
151/10 |
- |
|
|
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nicht begonnen |
151/11 |
- |
|
|
|
nicht begonnen |
Die Organisation der Schnellbootswaffe der VM
In der Anfangszeit unterstand die Torpedo-Schnellboot-Brigade direkt dem Chef der Volksmarine (CVM). Ihr wiederum unterstanden die drei Torpedo-Schnellboots-Abteilungen (TSA) 2., 4. und 6. TSA mit jeweils 9 Booten vom Typ „P – 6“.
Ab Oktober 1962 liefen die ersten RSB Projekt 205 "OSA I" zu, die RSB-Brigade wurde aufgestellt. Am 1. Mai 1963 wurden in Sassnitz die "Schiffsstoßkräfte" mit einer TSB-, einer RSB- und einer LTSB-Brigade aufgestellt.
Im Mai 1965 wurden die Schiffsstoßkräfte umbenant in 6. Flottille und in den neuen Hauptbasierungspunkt Dranske (Nordwestrügen) verlegt. Diese Flottille umfasste alle Schnellboote vom LTS bis hin zu den größeren Einheiten vom Typ "Tarantul" und "Balcom 10". Ab 1. Dezember 1971 wurden die RSB und die TSB zu gemischten Brigaden zusammengefügt.
Zunächst waren die Brigaden typenrein, d.h. die Boote vom Typ "P - 6" gehörten zur Torpedoschnellboots-Brigade (TSB), die Boote vom Typ "Iltis" und vom Typ "Wiesel" bildeten die 7. Leicht-Torpedoschnellboots-Brigade (LTSB) "Fritz Gerbig". Die Boote vom Typ "OSA I" bildeten die Raketenschnellboots-Brigade (RSB). Die Boote des Typs "Shershen" bildeten die neue TSB nachdem die Boote vom Typ "P - 6" a.D. gestellt wurden. Die Brigaden waren jeweils in Abteilungen (z.B. TSA, RSA, LTSA) zu 5 bis 10 Booten unterteilt.
Ab 1. Dezember 1971 wurden die RSB und die TSB zu gemischten Brigaden zusammengefügt.
Ab Dezember 1974 liefen die KTS Projekt 131 "Libelle" zu und die 9. LTSB-Brigade "Karl Baier" wurde aufgestellt. Die Brigaden waren jeweils in Abteilungen (z.B. TSA, RSA, LTSA) zu 5 bis 10 Booten unterteilt.
Bis Ende der 70er Jahre wurden die Schnellboote direkt vom Chef 6. Flottille geführt. Mit Erschaffung des Zentralen Gefechtstandes des CVM war für den Ernstfall vorgesehen, die Schnellboote in so genannte Schiffsschlaggruppen (SSG 601 bis SSG 699) einzugliedern. Diese sollten je nach Lage typenrein, -gemischt oder gemischt mit Seekriegsmitteln der Baltischen Rotbannerflotte (BRF) und der Polnischen Seestreitkräfte (PSKF) zusammengesetzt werden und entweder direkt aus diesem Gefechtsstand oder durch Befehlshaber der BRF oder der PSKF geführt werden. Dazu sollte der Chef 6. Fltl mit einigen Führungskräften in den Zentralen Gefechtstand des CVM integriert werden.
Ab Oktober 1984 liefen die Kleinen Raketenschiffe (KRS) Projekt 1241 RÄ "Tarantul" zu. Sie wurden der 6. Flottille unterstellt. Ende der 80er Jahre hatte die 6. Flottille die unten dargestellte Organisation aus drei RTSB-Brigaden, einer RSB-Brigade und einer TSB-Brigade.
Ab Oktober 1984 liefen die Kleinen Raketenschiffe (KRS) Projekt 1241 RÄ "Tarantul" zu. Sie wurden der 6. Flottille unterstellt. Ende der 80er Jahre hatte die 6. Flottille die unten dargestellte Organisation aus drei RTSB-Brigaden, einer RSB-Brigade und einer TSB-Brigade.
Die Rumpf-Nummern
Die Schiffe und Boote der VM hatten ursprünglich Rumpf-Nummern in Abhängigkeit von der Verbandsstruktur. Mit Anordnung Nr. 44/86 legte der Chef der Volksmarine ein neues System der Nummerierung fest. Danach wurde die Schiffs-/Bootsklasse durch die erste Ziffer angegeben. Bei den S-Booten und Kleinen Raketenschiffen wurde unter vier Zahlen unterschieden:
5 |
Kleine Raketenschiffe |
7 |
Raketenschnellboote |
8 |
Artillerie-/Torpedoschnellboote |
9 |
Torpedoschnellboote (früher LTS-Boote) |
Die zweite Ziffer gab die Abteilung an, die dritte Ziffer die Folgenummer innerhalb der Abteilung. Die Bootsnamen der größeren Boote (KTS- und LTS-Booten wurden keine Namen zugeteilt) waren nur intern gebräuchlich. Nach außen waren die Namen der Boote nicht ersichtlich.
Tragflügel-Versuchsboote
Projekt 81
Die Volksmarine gab der Roßlauer Schiffswerft nach einigen Versuchen mit kleinen Versuchsbooten (M 1 bis M 4) ein LTS-Boot als Tragflügel-Boot in Auftrag, ähnlich dem Projekt 63 allerdings mit einem flachtauchenden Bug-Tragflügel. Der Antrieb erfolgte über einen Dieselmotor M50F-3. Bei Versuchen in ruhigem Wasser erreichte das Boot die geforderte Geschwindigkeit. Die Entwicklung wurde aber nicht weiter verfolgt. Das Boot war lange Zeit im Armeemuseum Potsdam zu besichtigen.
Projekt 58 (Möwe)
Ein weiteres Versuchs-Boot, Projekt 58 wurde auf der Bootswerft in Greifswald gebaut. Der Rumpf bestand aus GUP-Verbundstoffen, als Antrieb sollte ein JUMO 205C Dieselmotor der Firma Junkers dienen. Nach eingehenden Versuchen wurde das Projekt aufgegeben und das Boot abgebrochen.
Am 02.10.1990 wurden auf allen Schiffen und Booten der Volksmarine Flaggen und Wimpel niedergeholt. Nach 33 Jahren war damit die S-Boot-Zeit der Volksmarine beendet.