Verband Klose (S-Boote 1948 - 1956)
Der britische Geheimdienst begann 1948 über die baltische Küste Erkenntnisse aus der Sowjetunion zu sammeln. Er gewann dafür den Kptlt. a.D. H.H. Klose, der während des Krieges als Chef der 2. Schnellbootschulflottille Erfahrungen in diesem Seegebiet und mit dem taktischen Verhalten sowjetischer Marineoffiziere gesammelt hatte.
Für diese Aufgabe stellte ihm die Royal Navy (UK) das Beuteboot "S 208" zur Verfügung. Die Besatzung konnte er sich zusammenstellen. Das Boot war auf britischen Werften für den Langstreckeneinsatz ausgerüstet worden.
Im April 1949 lief die erste Operation zur Absetzung von Agenten an. Weitere Einsätze folgten im November 1949 und im April 1950.
Im März 1951 wurde der britische Ostseefischereischutz (British Baltic Fishery Protection Service - BBFPS) gegründet. Dieser Tarnorganisation wurde "S 208" und auch das Beuteboot "S 130" unterstellt. Kommandant "S 103" wurde der I WO von "S 208", Oblt.z.S. E.G. Müller. Die Tarnung als Fischereischutz erlaubte regelmäßige Fahrten, bei denen Agenten abgesetzt und aufgenommen wurden. Gleichzeitig war der Auftrag Erfassung und Erkundung sowjetischer Radar- und Fernmeldestellen mit eigens dafür eingebauten Geräten.
Im Februar 1952 gab das deutsche Ministerium des Innern drei Sicherungsboote "S 1" bis "S 3" für den neu aufgestellten Bundesgrenzschutz See in Auftrag. Da die vorgesehene Geschwindigkeit von 43 kn dem Potsdamer Abkommen widersprach, nach dem Deutschland der Bau und Betrieb von Schnellbooten untersagt war, wurde der Bau vom Militärischen Sicherheitsamt (MSA) der britischen Besatzungsmacht untersagt. Ab Frühjahr 1953 erfolgte der Weiterbau für die Royal Navy.
Das Boot "S 2" wurde unter dem Kommando von H.H. Klose als "Silver Gull" in Dienst gestellt. Das Boot "S 1" kam am 15.12.1955 als "Storm Gull" unter E.G. Müller in Dienst. Das Boot "S 3" wurde Anfang 1955 unter Oblt.z.S. D. Ehrhadt in Dienst gestellt. Im Februar 1955 wurde es bei einer Aufklärungsfahrt vor Klaipeda von einem sowjetischen Boot beschossen. Am 29.05.1956 wurden alle drei Boote an die Bundesmarine übergeben und als "Silbermöwe" (P 6052), "Sturmmöwe" (P 6053) und "Wildschwan" (P 6054) für das "Schnellboot-Lehrgeschwader" in Dienst gestellt.
Die Boote "S 130" und "S 208" wurden bei der Fr. Lürssen-Werft instand gesetzt und am 07.03.1957 als "UW 10" bzw. am 12.03.1957 als "UW 11" für die Unterwasserwaffenschule in Dienst gestellt.
Verbleib der Boote "S 103" und "S 208"
Boot | Hull-No. | In Dienst | Außer Dienst | Verbleib |
S 130 | 21.10.1943 | 09.05.1945 | Kriegsbeute England | |
FPB 5130 | 5130 | 1945 | 1948 | BBFPS - Verband Klose |
dto. | ohne | 1948 | 1956 |
Bundesmarine als "UW 10" |
UW 10 |
UW 10
W 49 |
07.03.1957 | 15.08.1963 | MUWS/Auflieger |
EF 3 | EF 3, Y 840 | 15.03.1968 | 1973 | BWB, Auflieger, BMPT Southampton |
S 208 | 28.09.1944 | 09.05.1945 | Kriegsbeute England | |
FPB 5208 | 5208 | 28.04.1946 | 1951 | BBFPS - Verband Klose |
dto. | ohne | 1951 | 1956 | Bundesmarine |
UW 11 |
UW 11
W 50 |
12.03.1957 | 27.01.1964 | MUWS/ab 1967 Zielschiff aufgebraucht |