S-Boote in der Kriegsmarine 1935 – 1945

 

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 

Bei Kriegsbeginn am 01.09.1939 verfügte die Kriegsmarine über 17 Schnellboote, 10 weitere Boote waren im Bau. Die 1. SFltl mit den Booten "S 11", "S 12", "S 18", "S 19", "S 20", "S 21", "S 22" und "S 23" sowie das Begleitschiff "Tsingtau" lag in der Ostsee  während die 2. SFltl von Helgoland aus mit den Booten "S 9", "S 10", "S 14", "S 15", "S 16" und "S 17" operierte. "S 13" lag nach einer Kollision mit dem Vermessungsschiff "Meteor" im Trockendock und die übrigen Boote befanden sich in Motorenüberholung oder Werftliegezeiten.

"S 13" nach der Ramming mit "Meteor" - Foto: Privatarchiv Benjamin Flämig
"S 13" nach der Ramming mit "Meteor" - Foto: Privatarchiv Benjamin Flämig

Die Zuordnung der Schnellboote zu den einzelnen Flottillen war bei den Front-Flottillen dauerhaft. Die älteren Boote "S 18" bis "S 25" wurden jeweils an die neu aufgestellten Flottillen als Ausbildungsboote weitergegeben. Auch wurden ältere Boote aus den Frontflottilen an die neuen Flottillen weitergegeben, die damit fuhren bis sie selbst neu 'Boote bekamen. Im Schwarzen Meer und im Mittelmeer gab es eine feste Zuordnung der Boote, da die Boote vor Ort in die Instandsetzung gingen und wieder zu ihren Flottillen zurückkehrten.

 

Die alten Boote "S 10", "S 11", "S 13", "S15" und "S 16" bildeten die so genannte Schnelle Ujagd-Gruppe, die ab Mitte 1942 bis zum Kriegsende in Bergen stationiert war. "S 14" und "S 18" wurden als so genannte Schnellschlepper genutzt.

Zeittafel Einsatz S-Boote im 2. Weltkrieg - Grafik: Hans-Joachim Kasemir
Zeittafel Einsatz S-Boote im 2. Weltkrieg - Grafik: Hans-Joachim Kasemir

Die obige Grafik zeigt die Einsätze der S-Flottillen im zeitlichen und örtlichen Kontext, die Stärke der Blöcke ist abhängig von der Anzahl der auf dem jeweiligen Kriegsschauplatz eingesetzten S-Flottillen.

Die Dauer der Einsätze der S-Flottillen auf den Kriegsschauplätzen ist wie folgt:

 

Kriegsschauplatz

Einsatz von - bis

Eingesetzte Flottillen

Polenfeldzug

30.09.39 - 25.11.39

1. + 2. SFltl

Norwegen (Weserübung)

08.04.40 - 05.05.40

1. + 2. SFltl

Nordsee/Engl. Kanal

19.05.40 - 08.05.45

1., 2,. 4., 5., 6., 8. + 9. SFltl 

Russland/Finnland (Unternehmen Barbarossa)

18.06.41 - 23.11.41

1., 2. + 3. SFltl

Eismeer

11.11.41 - 15.06.43

8. + 6. SFltl, zeitweise Schnelle Ujagd-Gruppe

Westnorwegen

01.07.42 - 08.05.45

Schnelle Ujagd-Gruppe

Mittelmeer - Italien, Afrika

14.11.41 - 31.10.43

3. + 7. SFltl

Schwarzes Meer

24.05.42 - 29.08.44

1. + 11. SFltl

Adria

01.11.43 - 02.05.45

3., 7. + 24. SFltl

Ägäis

12.11.43 - 15.12.44

3. + 21. SFltl

Östliche Ostsee/Finnland 

07.03.44 - 08.05.45

1., 5., 6., 8., 9., 10. Sfltl, 2. + 3. S-SchulFltl

Eismeer

10.10.44 - 08.05.45

4. SFltl + 1. S-schulFltl

 

1.1 Polenfeldzug 1939

 

 1. SFltl (Kptlt. Sturm)

 

Die Flottille („S 18“, „S 19“, „S 20“, „S 21“, „S 23“ und „S 24“) unterstand dem Seebefehlshaber Ost (KAdm. Lütjens) und war vorgesehen für den Minenwurf in der Danziger Bucht. Als die Polen selbst umfangreiche Minenfelder warfen, sollte sie dann aber nur die Bewachung von Lücken in den polnischen Minensperren übernehmen. Dabei wurde ein kleineres polnisches Fahrzeug mit Artillerie versenkt. Dann wurde die Flottille in die Nordsee verlegt, um Sicherungsaufgaben für Kreuzer und Minenleger zu übernehmen. Anfang Dezember 1939 verlegte die Flottille in die Ostsee zurück, um eine planmäßige Werftliegezeit bis Anfang März 1940 durchzuführen.

 

2. SFltl (Kptlt. Petersen)

 

Bei Kriegsbeginn führte die Flottille („S 9“, „S 10“, „S 14“, „S 15“, „S 16“ und „S 17“) Aufklärung im Gebiet vor Helgoland durch. Dabei erlitt „S 17“ so starken Seeschaden , dass es ausgemustert werden musste. Anschließend wurde die Flottille in die Ostsee verlegt, um vor dem Sund Patrouille zu fahren und das polnische U-Boot "Orzel" am Ausbruch aus der Ostsee zu hindern. Das Boot konnte unbemerkt entkommen und nach Scapa Flow laufen wie auch schon das U-Boot "Wilk". Dann folgten Sicherungsaufgaben in der westlichen Ostsee, im Belt und im Kattegatt. Es gab keine Feindberührungen. Mit dem Einsetzen der Vereisung der Ostsee verlegte die Flottille zurück in die Nordsee. Auch sie ging in eine planmäßige Werftzeit bis Anfang März 1940.

 

 

 

2.1 Norwegenfeldzug 1940 (Weserübung)

 

Die 1. und die 2. SFltl nahmen an der „Weserübung“, der Besetzung Norwegens, am 09.04.1940 teil. Die 1. SFltl war der Kriegsschiffgruppe 3, die 2. SFltl der Kriegsschiffgruppe 4 zugeordnet.

 

 1. SFltl (Kptlt. Birnbacher)

 

Beim Marsch zum Treffpunkt der Kriegschiffgruppe 3, bestehend aus den Leichten Kreuzern "Köln" und "Karlsruhe", dem Artillerie-Schulschiff "Bremse", dem Begleitschiff "Carl Peters" und den Torpedobooten "Leopard" und "Wolf", (Ziel: Einnahme der Stadt Bergen) kollidierten die Boote „S 19“ und „S 21“ und mussten nach Wilhelmshaven zurückkehren. „S 20“ erlitt Maschinenschaden und musste ebenfalls zurückkehren, so dass nur noch vier Boote („S 18“, „S 22“, „S 23“ und „S 24“) zum Einsatz kamen. Diese übernahmen von den großen Einheiten Landungstruppen des Heeres, die unter der Batterie bei Kvarmen im Byfjord angelandet wurden. Danach übernahmen sie wiederum Truppen von den größeren Einheiten, die direkt in Bergen angelandet wurden. Nach knapp fünfstündigem Einsatz waren Bergen und die Küstenbatterien in der Umgebung in deutscher Hand. 

Nach Abschluss der Weserübung wurde die 1. SFltl von Bergen unter dem Kommando des Admirals Westküste (Adm v. Schrader) aus eingesetzt. Sie kontrollierte das Gebiet zwischen Sogne- und Hardanger-Fjord und landete Heerestruppen in abgelegenen Gebieten. Sie versenkte ein norwegisches Torpedoboot und brachte mehrere Fahrzeuge auf.

"S 16" vor Måløy 1941 - Foto: Archiv E. Skjold
"S 16" vor Måløy 1941 - Foto: Archiv E. Skjold

Die 2. S-Flottille mit den Booten „S 9“, „S 14“, „S 16“, „S 30“, „S 31“, „S 32“ und „S 33“ war zur Kriegsschiffgruppe 4, bestehend aus  dem Leichten Kreuzer "Karlsruhe", dem Begleitschiff "Tsingtau" und den Torpedobooten "Luchs", "Seeadler" und "Greif", abgestellt. Ziel war die Einnahme der Stadt Kristiansand. Nachdem die Gruppe von den Küstenbatterien heftig unter Feuer genommen wurden, übernahmen die S-Boote bereits im Außenfjord die Truppen von den großen Einheiten und brachen mit hoher Fahrt in den Fjord ein, um die Truppen in Kristiansand anzulanden. Die Truppenanlandungen wurden durch die Torpedoboote unterstützt, während die großen Einheiten die Küstenbatterien unter Feuer nahmen.

Leichter Kreuzer "Karlsruhe" und Boot der 2. SFlt vor Kristiansand - Foto: Archiv H. Kloetzke
Leichter Kreuzer "Karlsruhe" und Boot der 2. SFlt vor Kristiansand - Foto: Archiv H. Kloetzke
S-Boote der 2. SFltl bepackt mit Heeressoldaten vor Kristiansand 1940 - Foto: Archiv H. Kloetzke
S-Boote der 2. SFltl bepackt mit Heeressoldaten vor Kristiansand 1940 - Foto: Archiv H. Kloetzke

In der Nacht vom 08./09.05.1940 wurde die Flottille in ein Gefecht mit einer Kampfgruppe bestehend aus einem Kreuzer und 7 Zerstörern verwickelt. „S 31“ (OLt. z.S. Opdenhoff) gelang es, den britischen Zerstörer “Kelly” zu torpedieren. Dem Kommandanten wurde das erste Ritterkreuz des Schnellbootverbandes verliehen. „S 33“ rammte einen Zerstörer zweimal, nahm dabei selbst Schaden, konnte aber sicher nach Wilhelmshaven in die Werft gebracht werden.

Drei Boote der 2. SFltl in Stavanger - Foto: Archiv Erling Skjold
Drei Boote der 2. SFltl in Stavanger - Foto: Archiv Erling Skjold

Mit Abschluss der Weserübung wurde die 2. SFltl zunächst dem Befehlshaber Sicherung der Ostsee (VAdm Mootz) unterstellt.  Sie wurde aber bald dem Kommando West unterstellt und musste die Sicherung für Minenlegeoperationen übernehmen. 

 

Am 19.05.1940 verlegten die neun Boote der 1. SFltl und der 2. SFltl zusammen mit dem Begleitschiff "Tanga" nach Borkum, um für den Einsatz vor der holländischen und belgischen Küste zur Verfügung zu stehen.

 

 

2.2 Der Westfeldzug 1940

 

 

Am 10.05.1940 begann die Offensive im Westen. Die Gruppe West erbat dringend den Einsatz von Schnellbooten im Kanal. Am 12.05.1940 wurde die 2. SFltl  aus dem Sicherungseinsatz in Norwegen herausgezogen, am 14.05.1940 auch die 1. SFltl. Beide Flottillen wurden am 19.05.19340 mit neun Booten und einem Begleitschiff nach Borkum verlegt. In den Nächten 20./21. und 21./22.05.1940 erfolgten die ersten Einsätze vor der niederländischen und belgischen Küste, in denen ein Dampfer und der französische Zerstörer "Jaguar" versenkt wurden.

Es folgte die Verlegung der Flottillen nach Den Helder, das notdürftig auf die Aufgabe als S-Boots-Stützpunkt vorbereitet worden war. Von dort aus führte der FdT (Kpt.z.S. Bütow) beide Flottillen. Am 26.05.1940 begann die Operation "Dynamo", die Evakuierung der britischen und französischen Heereseinheiten. Sie endete am 04.06.1940 und es gelang den Alliierten 340.000 Mann allerdings ohne ihre Ausrüstung unter Aufbietung von über 800 Fahrzeugen darunter 56 Zerstörer von Dünkirchen nach England zu evakuieren. Die S-Boote waren die einzigen offensiven Kräfte der Marine, um diese Evakuierungsflotte zu bekämpfen. Bei dieser Operation verlor der Gegner 72 Fahrzeuge, allerdings gingen die meisten davon auf das Konto der Luftwaffe. Die S-Boote konnten den britischen Dampfer "Abukir", den britischen Zerstörer "Wakeful", den französischen Zerstörer "Sirocco" und die britischen Trawler "Stella Dorado" und "Argyllshire" versenken. 

Die Offiziere 1. SFltl und Helene vor der Unterkunft in Urville - Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
Die Offiziere 1. SFltl und Helene vor der Unterkunft in Urville - Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
Hotel de la Plage in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Hotel de la Plage in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Der Bunker für die Besatzungen in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Der Bunker für die Besatzungen in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Der Bunker für die Besatzungen in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Der Bunker für die Besatzungen in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoît
Hotel de la Plage, Bunker und Veranda in Urville - Bild: Google Earth
Hotel de la Plage, Bunker und Veranda in Urville - Bild: Google Earth

Ferner wurde der französische Zerstörer "Cyclone" torpediert, konnte aber den Hafen von Dover und anschließend die Werft in Brest erreichen, wo er beim Einmarsch des deutschen Heeres gesprengt wurde. Am 31.05.1940 verlegten die beiden Flottillen nach Hook van Holland wo auch die neu aufgestellte 3. SFltl (Kptlt. Kemnade) mit zwei Booten hinzu stieß. Am 03.06.1940 verlegten die drei Flottillen nach Rotterdam. Die meisten Torpedoschüsse bei den verschiedensten Einsätzen gingen fehl auf Grund von Problemen mit den Magnet- und den Aufschlagzündern.

 

Am 11.06.1940 erfolgte die Verlegung der 2. SFltl nach Boulogne. Beim Einlaufen wurden die Boote von eigener Artillerie unter Feuer genommen, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Nach heftigen Bombenangriffen durch brit. Bomber mit sechs Gefallenen (siehe untenstehendes Bild) schon am gleichen Tag, verlegte die Flottille am 12.06.1940 zurück nach Rotterdam. Am 17.06.1940 verlegte sie erneut nach Boulogne. Inzwischen hatte die 3. SFltl wieder zurück nach Deutschland verlegt. 

Die Gefallenen der 2. SFltl am 12.06.1940 in Boulogne (Oblt. z.S. Kecke - Kdt S 35, ObMaschMt Glienke - T1 S 31, BtsmMt Zumpe - Nr. 1 S 31, MatrObGefr Weber - S 30, MachObGefr Dörnberg - S 30, MaschGefr Hütte - S 31, FkGefr Kluin - S 31) - Bild: Archiv R.
Die Gefallenen der 2. SFltl am 12.06.1940 in Boulogne (Oblt. z.S. Kecke - Kdt S 35, ObMaschMt Glienke - T1 S 31, BtsmMt Zumpe - Nr. 1 S 31, MatrObGefr Weber - S 30, MachObGefr Dörnberg - S 30, MaschGefr Hütte - S 31, FkGefr Kluin - S 31) - Bild: Archiv R.

Die Boote griffen nun von Boulogne und Rotterdam aus den britischen Konvoiverkehr an der englischen Südküste und Südostküste an. Am 27.06.1940 verlegte die 1. SFltl nach Cherbourg und die  2. SFltl nach Ostende. 

Boote der 2. SFltl beim Auslaufen aus einem Kanalhafen - Bild: PK-Aufnahme
Boote der 2. SFltl beim Auslaufen aus einem Kanalhafen - Bild: PK-Aufnahme

Am 08.08.1940 versenkten die Boote der 1. SFltl, "S 20" (Oblt.z.S. Götz von Mirbach), "S 21" (Oblt.z.S. Bernd Klug), "S 25" (Oblt.z.S. Siegfried Wuppermann) und "S 27" (Oblt.z.S. Herbert Büchting) unter dem Kommando des Fltl-Chefs Kptlt Heinz Birnbacher an Bord von "S 27", aus dem Convoi CW 9 "Peewitt"heraus die drei britischen Dampfschiffe "Holme Force", "Fife Coast" und "Ouse" (nach offiziellen britischen Aufzeichnungen durch Kollision beim Ausweichen eines Torpedos). Beschädigt wurden die Motorschiffe "Polly M" und "John M". Bis zu diesem Datum hatten deutschen S-Boote außerdem die britischen  Dampfer "Roseburn", "Elmcrest", "Broadhurst", "London Trader" und "Lulonga"den britischen Tanker "Albuera", die britischen Motorschiffe "Kingfisher" und "Mallard" sowie den britischen bewaffneten Trawler "Cayton Wyke" versenkt. Beschädigt wurden die britischen Frachter "Hartlepool" und "British Corporal".

 

 

"S 27" (Oblt.z.S. Klug) traf mit einem Oberflächenläufer den  französischen Dampfer " (hierbei starben 420 französiche Soldaten auf dem Rückweg nach Frankreich, das inzwischen kapituliert hatte). Wie uns Monsieur Jaque Ragot aus Amélie mittteilte, wurde am 24.07.2010 (70 Jahre nach dem Drama) in Saint-Martin-en-Campagne/Normandie eine Granit-Stele zur Erinnerung an die 420 Opfer des Untergangs der "Meknés" eingeweiht. Auf ihr sind die Namen der 420 Opfer eingraviert. Jährlich am 24. Juli findet ein Marsch zu der Stele statt.

 

 

 

Die Bekanntgabe des OKW - Aus dem Buch: Friedrich Meier "Kriegsmarine am Feind"
Die Bekanntgabe des OKW - Aus dem Buch: Friedrich Meier "Kriegsmarine am Feind"

Aus den Unterlagen der Royal Navy über die Verluste des Convois CW 9 ist zu entnehmen, dass die gemeldeten Versenkungszahlen auch in diesem Fall zu hoch angesetzt waren. 

 

Am 14.08.1940 wurde Oblt.z.S. Fimmen und Oblt.z.S. v. Mirbach dafür das Ritterkreuz verliehen.

Verleihung RK an Oblt.z.S.Fimmen und Oblt.z.S. v. Mirbach - Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
Verleihung RK an Oblt.z.S.Fimmen und Oblt.z.S. v. Mirbach - Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
Die Offiziere des 1. SFltl in Urville 1941 - Bild aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
Die Offiziere des 1. SFltl in Urville 1941 - Bild aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
Das Glashaus in Urville Veranda in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoîtheute -
Das Glashaus in Urville Veranda in Urville Nacqueville heute - Bild: Benoîtheute -

In dieser Phase des Krieges warfen die deutschen Schnellboote in vier Operationen Minen auf den Geleitwegen entlang der englischen Küste.

 

Als eigene Verluste waren zu verzeichnen „S 32“  und „S 23“ durch Minentreffer. Bei den Bombenangriffen auf die Boote in Boulogne acht Tote und zehn Verletzte. Bei den Minentreffern sechs Tote und zwei Verletzte auf „S 32“. 

Am 11.08.1940 erhielt die 1. SFltl den Befehl sich in nächster Zeit in erster Linie für Seenotzwecke der Luftwaffe bereit zu halten. Am 13.08.1940 begann der "Adlertag", der Kampf um die Lufthoheit über Großbritannien, die von der OKL als Voraussetzung für das Unternehmen Seelöwe (Landung in Großbritannien) angesehen wurde.

 

Die Propaganda-Maschinerie versuchte mit allen Mitteln eine Kriegsmarinebegeisterung im Volk zu inszenieren, so mit Büchern und Sammelbildern. Das unten gezeigte Beispiel eines Sammelbildes der Sparkasse Gersdorf, Bezirk Chemnitz, verdeutlicht wie die politische Führung die Bevölkerung zu beeinflussen versuchte.

Sammelbild der Sparkasse Gersdorf in Sachsen - Bild: Archiv Förderverein
Sammelbild der Sparkasse Gersdorf in Sachsen - Bild: Archiv Förderverein
Rückseite des Sammelbildes der Sparkasse Gersdorf in Sachsen - Bild: Archiv Förderverein
Rückseite des Sammelbildes der Sparkasse Gersdorf in Sachsen - Bild: Archiv Förderverein

Am 15.08.1940 erfolgte ein Sabotageakt in Ostende, dem die Torpedoregelstelle und das Torpedolager mit 42 Torpedos zum Opfer fiel. Durch herumfliegende Splitter und Wrackteile wurden die Boote „S 24“, „S 31“, „S 35“ und „S 37“ so stark beschädigt, dass sie nach Deutschland in die Werft verholen mussten. Damit war die 2. SFltl praktisch ausgefallen und die 1. SFltl mit den Booten „S 18“, „S 20“, „S 21“, „S 25“, „S 26“ und „S 27“ wurde am 19.08.1940 nach Rotterdam befohlen, um von dort auf Geleitzüge vor der Themsemündung zu operieren. In der Folgezeit wurden Torpedo- und Mineneinsätze im Wechsel gefahren.

Stander "Z" weht hier bei einer Angriffsübung vor dem Krieg auf einem Boot der Serie S 14 - Bild: Aus dem Buch Fr. Meier "Kriegsmarine am Feind"
Stander "Z" weht hier bei einer Angriffsübung vor dem Krieg auf einem Boot der Serie S 14 - Bild: Aus dem Buch Fr. Meier "Kriegsmarine am Feind"

Am 08.09.1940 kam als Verstärkung die 3. SFltl (Kptlt. Kemnade) aus Kiel mit den Booten „S 1“, „S 10“, „S 11“ und „S 13“. Beim Einlaufen in Vlissingen rammten sich „S 1“ und „S 13“ leicht, eine Schute traf im Hafen „S 10“ am Heck, so dass nur „S 11“ und „S 13“ einsatzbereit waren.

 

"S 10" beim Einlaufen Wilhelmshaven – Bild aus dem Buch Fr. Meier: "Kriegsmarine am Feind"
"S 10" beim Einlaufen Wilhelmshaven – Bild aus dem Buch Fr. Meier: "Kriegsmarine am Feind"

Das Unternehmen Seelöwe wurde Mitte Oktober 1940 endgültig verschoben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Schnellboote trotz Behinderungen durch das Wetter und Motorenproblemen und sonstigen Schäden durch Gefechte mit britischen Bewachern und durch Bombenangriffe in den Häfen an den Booten die britischen Frachter "Cotbrook", "New Lambton", "Fulham V", "Ewell", "Joseph Swan", "Continental Coaster" sowie die niederländischen Frachter "Nieuwland"  und  "Stad Alkmaar" versenkt. Die Erfolge der von den S-Booten geworfenen Minensperren sind nicht berichtet worden.

 

Die eigenen Verluste waren ein Minentreffer am 28.08.1940 auf „S 19“, das aber nach Calais eingeschleppt werden konnte, die Versenkung von „S 37“ durch einen Minentreffer und schwere Schäden durch Bombentreffer auf  „S 36“, Splitterschäden auf „S 33“, „S 37“ und „S 13“ sowie 17 Gefallene bzw. Verstorbene, sechs Schwerverwundete (darunter auch Kptlt. Kemnade), zwei Leichtverwundete und vier Leichtverwundete bei der Explosion des Torpedolagers in Ostende.

 

Am 21.10.1940 ordnete die Gruppe West die Verlegung der 1. SFltl nach Norwegen und damit die Unterstellung unter die Gruppe Nord an. Damit verblieben im Westraum die 2. SFltl mit fünf Booten („S 30“, „S 33“, „S 34“, „S 36“ und „S 55“) und die 3. SFltl mit drei Booten („S 12“, „S 54“ und „S 57“) Die 1. SFltl traf am 28.10.1940 mit den Booten „S 20“, „S 24“, „S 27“ und „S 28“ in Bergen ein. „S 25“, „S 26“ und das neue „S 38“ sollten bei Klarstand nach Bergen folgen. Die Boote „S 19“ und „S 21“, die bisher zur 1.SFltl gehört hatten, wurden mit Fertigstellung der neu aufgestellten 4. SFltl zugeteilt.

 

Um von Norwegen aus auf die Shetlands operieren zu können wurde die 1. SFltl am 30.10.1940 nach Stavanger verlegt. Ab 04.11.1940 fuhr die Flottille Geleitdienst. Am 11.11.1940 wurden die 1. SFltl bis auf zwei Boote, die weiter Geleitdienst machten, wieder der Gruppe West unterstellt. 

 

Mit den wenigen verbliebenen Booten im Westraum wurden sowohl Minen- als auch Torpedoeinsätze durchgeführt. Das Herbstwetter ließ allerdings nicht viele Einsätze zu. Erst am 19.11.1940 erfolgte wieder ein Einsatz, bei dem "S 38" (Oblt.z.S. Dethlefsen) durch Artillerietreffer von den brit. Zerstörern "Campbell" und "Garth" versenkt wurde. Dabei gab es viele Verwundete, fünf Gefallene und 18 Gefangene (darunter der Kommandant).

 

 

Der Verlust von „S 38“

Zeitungsartikel vom November 1940 - Zeitungsausschnitt: Archiv Maik Freund
Zeitungsartikel vom November 1940 - Zeitungsausschnitt: Archiv Maik Freund

Am 20.11.1940 ging im Englischen Kanal das Boot "S 38" von der 1. SFltl verloren. Das Boot unter Führung von Oblt.z.S. Dethlefsen war zusammen mit den Booten "S 54" und "S 57" von Rotterdam bis östlich Lowestoft vorgestoßen als sie um 02.58 Uhr aus dem hellen Horizont kommend auf drei englische Zerstörer trafen. Die Boote stoben mit Höchstfahrt auseinander.

 

Die Zerstörer eröffneten das Feuer und die Boote verloren die Fühlung zueinander. Als der auf "S 56" eingeschiffte Flottillenchef, Kptlt. Kemnade, um 03.05 Uhr den Zustand der Boote über UK anfragte, meldete sich nur "S 57". Da er keine Möglichkeit für einen Angriff auf die Zerstörer mehr sah, trat er mit "S 57" den Rückmarsch an. Die eigene Luftaufklärung fand nach Hellwerden keine Spur von "S 38" und das Schicksal des Bootes blieb ungeklärt, bis am Nachmittag Radio Daventry meldete, dass ein deutsches S-Boot vernichtet worden sei und Überlebende gerettet worden wären.

 

Der Zerstörer "HMS Campbell" hatte das Boot am Heck gerammt und das bewegungsunfähige Boot dann aus nächster Nähe zusammen mit den Zerstörern "HMS Garth" und "HMS Holderness" zusammengeschossen. Auf "S 38" gab es zahlreiche Verwundete, fünf Mann fielen (StrmMt. Tillmann, MaschMt. Dölz, FunkObGefr. Kühn, MaschObGefr. Stöcker und MaschGefr. Zimmermann).

 

Ein Enterkommando von "HMS Holderness" unter dem Kommando von Lt. Rudland enterte das Boot. Um das Boot nicht in Feindeshand kommen zu lassen, hatte Oblt.z.S. Dethlefsen bereits Befehl gegeben, die Sprengpatronen anzuschlagen und zu zünden. Er erklärte dem Lt. Rudland in ruhigem Ton und in perfektem Englisch, dass das Boot in wenigen Minuten in die Luft fliegen würde und dass es ratsam sei, das Boot zu verlassen. Diesem Rat wurde von den Briten Folge geleistet ohne zu versuchen, Geheimsachen und Ausrüstung zu bergen. Oblt.z.S. Dethlefsen gab darauf seiner Besatzung den Befehl, das Boot zu verlassen, das kurz darauf in die Luft flog und auf Position 52o28'N, 002o10'E sank. Er rettete damit etlichen britischen und deutschen Seeleuten das Leben. 18 Mann von "S 38" gerieten in Gefangenschaft, darunter der Kommandant und der MaschObGefr. Freund, aus dessen Nachlass der Zeitungsausschnitt, die Bilder und die Dokumente auf dieser Seite stammen.

Archiv-Foto von "HMS Holderness" - Geleitzerstörer der Hunt-Klasse
Archiv-Foto von "HMS Holderness" - Geleitzerstörer der Hunt-Klasse

Masch.ObGefr. Erwin Freund (†) war bis dahin auf den Booten "S 11" und "S 19" gefahren. Er erlitt starke Verbrennungen (70 %) und wurde von den Briten aus dem Wasser gefischt. Er kam zunächst in ein P.O.W.-Camp in England und wurde schließlich in ein kanadisches Lager verschifft. Dort verbrachte er die Zeit bis zum Kriegsende.

MaschObGefr. Freund - Bild: Archiv Maik Freund
MaschObGefr. Freund - Bild: Archiv Maik Freund
Postkarte des MaschObGefr. Freund aus der Gefangenschaft an seinen Vater - Bild: Archiv Maik Freund
Postkarte des MaschObGefr. Freund aus der Gefangenschaft an seinen Vater - Bild: Archiv Maik Freund
MaschObGefr. Freund als Kriegsgefangener - Bild: Archiv Maik Freund
MaschObGefr. Freund als Kriegsgefangener - Bild: Archiv Maik Freund
"S 11" im Jahre 1939 - Bild: Archiv Maik Freund
"S 11" im Jahre 1939 - Bild: Archiv Maik Freund
"S 19" im Jahre 1939 - Bild: Archiv Maik Freund
"S 19" im Jahre 1939 - Bild: Archiv Maik Freund

Der MaschObGefr. Freund hatte als Besatzungsmitglied auf "S 19" an der Gefechtsübung, über die in der Berliner Ilustrirten Zeitung der u.a. Artikel erschien, teilgenommen.

Sturm und Nebel verhinderten bis 13.12.1940  weitere Einsätze. Die 3. SFltl erhielt mit „S 58“ (Lt.z.S. Geiger) und mit „S 59“ (Lt.z.S. Haag) zwei neue Boote.  Am 21.12.1940 griffen britische Flugzeuge die Kanalhäfen erneut an. In Ostende wurden „S 34“ und „S 56“ leicht beschädigt, „S 33“ musste in die Werft. Der einzige erfolgreiche Einsatz erfolgte am 23.12.1940: Alle drei Flottillen waren ausgelaufen, um auf die britischen Geleitzüge zu operieren. Sie stießen auf zwei stark gesicherte Geleitzüge, „S 28“ versenkte den brit. Trawler "Pelton", wenig später versenkte „S 59“ den niederländische Frachter "Stad Maastricht". Die Boote wurden von den Zerstörern des Geleits unter Feuer genommen und von den Konvois abgedrängt. 

S 33" passiert ein eigenes Dickschiff – Bild aus Fr. Meier: "Kriegsmarine am Feind"
S 33" passiert ein eigenes Dickschiff – Bild aus Fr. Meier: "Kriegsmarine am Feind"

Bis zum Jahresende herrschte stürmisches Wetter, so dass die Boote in den Häfen festgehalten wurden.

Beide Seiten unterlagen in dieser Phase des Krieges Fehleinschätzungen:

 

Die deutschen S-Boote meldeten die Versenkung von 44 Handelsschiffen (230.500 BRT) durch Torpedotreffer auf Handelsschiffen und die Versenkung von 11.330 t an Kriegsschiffen. In Wirklichkeit versenkten sie 26 Handelsschiffe und Hilfsschiffe (49.985 BRT) und drei Zerstörer. Sieben Handelsschiffe (21.428 BRT) und zwei Zerstörer wurden beschädigt.

 

Die britische Seite glaubte an eine Dislozierung von 50 Booten in drei Flottillen zu je 12 bis 14 Booten entlang der holländischen, belgischen und  französischen Küste.

 

Die von den S-Booten benutzte Taktik, sich entlang der Geleitwege in Lauerstellung zu positionieren ohne ausreichende Luftaufklärung und -fühlunghaltung führte dazu, dass die Boote häufig ins Leere stießen.

Im Jahr 1940 wurden 20 neue Schnellboote in Dienst gestellt. Bei vier verlorengegangenen Booten also ein Zuwachs von 16 Booten.

3.2 Der Russlandfeldzug 1941 (Unternehmen Barbarossa)

 

Für das Unternehmen Barbarossa sollten Minensperren die sowj. Einheiten am Ausbruch aus der Ostsee hindern. Die S-Boote der 1., 2. und 3. SFltl sollten die Minenlegefahrzeuge schützen. Aus drei Booten der 1. und zwei Booten der 2. SFltl wurde unter Führung des Kommandanten „S 28“ (Kptlt. Klug) die 5. SFltl gebildet.

 

Erst unmittelbar vor Angriffsbeginn am 22.06.1941 nahmen die Flottillen ihre Ausgangspositionen ein:

Die 1. SFltl (Kptlt. Birnbacher) mit sechs Booten und Begleitschiff „Carl Peters“ in den Porkala-Schären bei Helsinki mit der Minenschiffgruppe „Kobra“ und der Hälfte der 5. Räumbootsflottille (5. RFltl).

 

 

Die 2. SFltl (KKpt Petersen) mit acht Booten und Begleitschiff „Tsingtau“ in den Abo-Schären bei Turku mit der Minenschiffgruppe Nord und der anderen Hälfte der 5. RFltl.  

"Tsingtau" und Boote der 2. SFltl in den Abo-Schären - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“
"Tsingtau" und Boote der 2. SFltl in den Abo-Schären - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“

Die 3. SFltl (Kptlt Kemnade) mit 10 Booten in Pillau mit drei Minenschiffen und der 15. Minensuchflottille (MSFltl). Begleitschiff „Adolf Lüderitz“ war wegen der Luftbedrohung in Swinemünde geblieben.

Die 5. SFltl (Kptlt. Klug) mit fünf Booten in Gotenhafen (Gdingen) mit der 5. MSFltl.

Die noch in Ausbildung befindliche 6. SFltl (Kptlt Obermaier) mit den Linienschiffen „Schlesien“ und „Schleswig-Holstein“ in Korsör, um Sund und Belt gegen sowjetische Ausbruchversuche abzusichern.

Der Führer der Torpedoboote (F.d.T.), Kpt.z.S. Bütow, sollte von Helsinki aus den Einsatz der S-Boote im Finnenbusen leiten.  

"S 32" in Tarnbemalung in der Ostsee - Bild: Archiv M. Scheer
"S 32" in Tarnbemalung in der Ostsee - Bild: Archiv M. Scheer

Vom 18. bis 21.06.1941 waren bereits die ersten 1.500 Minen und 1.800 Sprengbojen zwischen Memel und Öland gelegt worden.

 

Am 22.06.1941 wurden weitere Sperren gelegt. Die Gruppen Kobra und Nord legten unter Sicherung der 1. bzw. 2. SFltl zwei Sperren in den Ausgang des Finnenbusens. Die anderen Einheiten verminten den Moonsund und den Soelosund.  Die 3. SFltl verminte die Hafenausgänge von Libau, die 5. SFltl die Irbenstraße. Auf dem Rückmarsch  wurde durch Torpedos von „S 59“ und „S 60“ der lettische Frachtdampfer „Gaisma“ versenkt. Der sowjetische Fischdampfer „Šuka“ wurde durch Sprengung vernichtet. Der estnische Dampfer „Estonia“ wurde aufgebracht (später erfolgte Umbau und Nutzung als Begleitschiff). Ferner wurde der estnische Frachter „Liisa“ versenkt. In der gleichen Nacht lief ein sowjetischer Verband (ein Kreuzer und drei Zerstörer) in die Sperre „Apolda“ vor dem Finnenbusen. Der Zerstörer „Gnevnyj“ sank,  der Zerstörer „Gordyj“ wurde stark beschädigt, dem Kreuzer „Maksim Gorkij“ wurde das Vorschiff abgerissen. Der dritte Zerstörer erlitt nur leichte Schäden und konnte den Kreuzer in den Hafen geleiten. Am 23.06.1941 wurde durch " S 60" und " S 35" ein sowjetisches U-Boot mit Handgranaten und Wasserbomben versenkt. " S 31" und  "S 59" torpedierten den sowjetischen Zerstörer „Storoževoj“.

 

In der Nacht 26./27.06.1941 gingen die Boote "S 43" und "S 106" in einem sowjetischen Minenfeld nördlich Dagö verloren, dabei gingen 19 Mann mit den Booten unter.  

Am 30.06.1941 war Libau eingenommen, so dass die 3. SFltl mit dem Begleitschiff „Adolf Lüderitz“ am 04.07.1941von Memel nach Libau verlegen konnte. Da keine Minen mehr zur Verfügung standen, unternahmen die S-Boote nunmehr Vorstöße auf  den sowjetischen Schiffsverkehr. Am 10.07.1941 bei einem Angriff der 1. SFltl auf einen sowjetischen Konvoi gab es 3 Fehlschüsse, bei einem weiteren Angriff auf einen zweiten Konvoi gab es 13 Fehlschüsse. Wegen der Helligkeit konnten die Schiffe den Torpedos ausweichen. Das Gleiche geschah am 14.07.1941.

S-Boote mit Tarnanstrich im Päckchen - Foto: Archiv H. Haag
S-Boote mit Tarnanstrich im Päckchen - Foto: Archiv H. Haag

Die S-Boote übernahmen in der Folgezeit die Sicherung des eigenen Nachschubverkehrs. Dabei wurde das sowjetische S-Boot „TKA 71“ in Brand geschossen, der ehemals lettische Eisbrecher „Lacplesis“ und der sowjetischen Zerstörer „Smelyj“ wurden versenkt.

 

Ab 08.08.1941 wurden die Minelegeoperationen wieder aufgenommen. Die S-Boote übernahmen wiederum die Sicherung. Am 15.08.1941  versenkte die 1. SFltl das sowjetische Minensuchboot „No. 41“. Auf den Minensperren sanken der sowjetischen Transporter „Vodnik“, der litauische Frachter „Utena“ und der sowjetische Minensucher „T-202 Buj“. Am 18.06.1941 versenkte S 58 das sowj. Minensuchboot „No. 80“. Am 24.08.1941 sanken auf einer Minensperre der sowjetische Zerstörer „Engels“, die Minensuchboote „T-209 Knecht“ und „T-214 Bugel“, der estnische Dampfer „Eestirand“ (4444 BRT) und der sowjetische Marinetanker „No. 11“ (16.809 BRT), mit ihm versanken 600 Soldaten der Garnison Reval auf dem Wege nach Kronstadt.  

S-Boot mit hoher Fahrt in der Ostsee - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“
S-Boot mit hoher Fahrt in der Ostsee - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“

 

Am 27.08.1941 übergab Kptlt. Birnbacher das Kommando über die 1. SFltl an den Kommandanten "S 60", Oblt.z.S. Wuppermann, um in Swinemünde die inzwischen befohlene Verlegung der Flottille in das Schwarze Meer vorzubereiten.

 

In der Nacht zum 28.08.1941 evakuierten die Sowjets Reval. Die Schiffe gerieten voll in die Minensperren und erlitten herbe Verluste. Auch trug die Luftwaffe zur Dezimierung der Schiffe bei. Es sanken fünf Zerstörer, zwei Patrouillenboote, zwei U-Boote, drei Minensucher, einige Schlepper  und kleinere Fahrzeuge, ferner das Schulschiff „Leningradsovet“, das Werkstattschiff „ Serp i Molot“ sowie 24 Transporter (44.093 BRT). Schwer beschädigt wurden der Flottillenführer „Minsk“ sowie zwei Zerstörer.

 

Die 3. SFltl wirkte mit bei der Einnahme der baltischen Inseln. Die 2. und 3. SFltl fuhren Sicherung für die so genannte „Baltenflotte“, die zusammengestellt wurde, um einen Ausbruch der sowjetischen Baltischen Flotte von Kronstadt nach Schweden zu verhindern.

 

 

Am 24.09.1941 erhielt die 3. SFltl den Rückmarschbefehl nach Swinemünde, wo sie am 26.09.1941 eintraf, um sich auf die Verlegung ins Mittelmeer vorzubereiten. Die 2. SFltl wurde am 01.10.1941 entlassen, um nach kurzer Überholungszeit wieder an die Westfront zurück zu verlegen.

 

 

Lediglich die 1. SFltl verblieb in Finnland, um Geleite zu sichern und gegen den sowjetischen Verkehr von und nach Hangö zu wirken. Auch nach der Räumung Hangös am 26.10.1941 verblieb die Flottille in Finnland, um Minenoperationen zu sichern. Erst als Vereisung des Finnenbusens drohte, wurde die Flottille am 13.11.1941entlassen und kehrte am 24.11.1941 in die Heimat zurück, da schlechtes Wetter die Verlegung nicht früher zuließ.

Einsatzbesprechung der 1. SFltl in den finnischen Schären - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“
Einsatzbesprechung der 1. SFltl in den finnischen Schären - Bild aus Bürger: „Schnellboote vor“
Begleitschiff "Adolf Lüderitz" und vier Boote der 3. SFltl in Finnland 1941 - Foto: Archiv E. Skjold
Begleitschiff "Adolf Lüderitz" und vier Boote der 3. SFltl in Finnland 1941 - Foto: Archiv E. Skjold

3.3 Das Eismeer 1941

 

Auf Weisung Hitlers war der am 22.06.1941 begonnene aber ins Stocken geratene Vormarsch auf Murmansk gestoppt und auf die Verteidigung der Nickelgruben in Petsamo/Finnland reduziert worden. Gleichzeitig sollte die Kriegsmarine den alliierten Schiffsverkehr im Nordmeer unterbinden und den deutschen Verkehr sicherstellen. Dazu wurde auch der Einsatz von Schnellbooten gefordert.

 

Das OKM ordnete am 19.10.1941 die Aufstellung der 8. SFltl (Kptlt. Stuhr-Christiansen) mit den Booten „S 42“ (Oblt.z.S. Seeger), „S 44“ (Oblt.z.S. Merkel), „S 45“ (Oblt.z.S. Babbel), „S 46“ (Oblt.z.S. Priebe) und dem Begleitschiff "Adolf Lüderitz" und die Verlegung ins Nordmeer an. Gleichzeitig wurde der Dampfer "Larsen" nach Tromsö in Marsch gesetzt, um dort als Werkstattschiff umgebaut zu werden. Der Dampfer "Hernøsand" wurde als Torpedoregelstelle und -lager umgebaut. Das Begleitschiff "Tanga" wurde als Kommandoschiff nach Kirkenes entsandt. Es führte Torpedos, Wasserbomben und anderes Material mit sich. Wegen schlechten Wetters erreichten die Boote erst am 26.11.1941 Bergen. Von dort wurden sie durch die Fjorde geschleppt, um die Motoren zu schonen. Am 04.12.1941 wurde Tromsø erreicht.

Der erste Einsatz am 28.12.1941 gegen einen brit. Verband, der gegen den Westfjord operierte, ging ins Leere. Auf dem Rückmarsch hatte „S 45“ eine Grundberührung und musste nach Harstad ins Dock. 

 

Am 28.12.1941 kollidierten „S 42“ und „S 44“, so dass ‚“S 44“ aKB (außer Kriegsbereitschaft) gestellt werden musste. Damit bestand die Flottille noch aus zwei Booten.

Während im Westen die 2. SFltl, die 4. SFltl, die 6. SFltl gegen den englischen Konvoiverkehr zum Einsatz kamen, bereiteten die 1. und die 3. SFltl sich auf die Verlegung in das Schwarze Meer bzw. das Mittelmeer vor.

3.4 Das Mittelmeer 1941

 

Der Seekrieg im Mittelmeer nahm einen ungünstigen Verlauf für die Achsenmächte. Da die erbeuteten jugoslawischen Kriegsschiffe (vier Zerstörer, zwei U-Boote, sechs S-Boote, ein Minenleger und sechs M-Boote) von Italien beansprucht worden waren, sah die deutsche Seekriegführung nur den Weg, Fahrzeuge ins Mittelmeer zu verlegen, die über die Flüsse und Kanäle dorthin verbracht werden konnten. Sonst konnten nur U-Boote durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer gelangen.

 

 

Die Skl unterrichtete das OKW am 05.08.1941 über ihre Absicht, nach Beendigung des Ostsee-Einsatzes je eine S- und eine R-Flottille „gemäß Führerweisung“ ins Mittelmeer zu überführen. Der Zeitbedarf für die Werftüberholung der Boote und die Passage von Rotterdam über Rhein, Rhein-Rhône-Kanal und Rhône nach La Spezia wurde auf 2 ½ bis 3 Monate veranschlagt. Ausgewählt wurden die 3. SFltl (Kptlt. Kemnade) und die 6. R-Flotille. Die 3. SFltl sollte zur „direkten und indirekten Sicherung des Transportweges Sizilien/Tripolis dienen und vor der nordafrikanischen Küste operieren“.

 

Mit einem letzten Vorstoß von „S 54“ und „S 33“ von Windau aus beendete in der Nacht vom 22./23.09.1941 die 3. SFltl ihren Einsatz in der Ostsee. Die beiden Boote verlegten am 25.09.1941 zusammen mit dem Begleitschiff „Adolf Lüderitz“ nach Swinemünde. Die anderen Boote der Flottille verlegten nach der Begleitsicherung für das Schlachtschiff „Tirpitz“ und den Schweren Kreuzer „Admiral Scheer“ nach Wilhelmshaven, wo die Flottille mit Begleitschiff am 28.09.1941 festmachte. 

Die französische Staatsführung (Marschall Petain) war mit der Überführung der S- und der R-Flottille ins Mittelmeer einverstanden und so verlegte die erste Gruppe mit „S 33“, „S 31“, „S 34“, „S 61“ und „S 35“ nach Rotterdam, wo sie am 08.10.1941 im S-Boot-Bunker festmachte. Am 09.10.1941 begann mit den Booten „S 61“, „S 31“ und „S 35“ die Verlegung mit der Fahrt rheinaufwärts. Am 12.10.1941 machten die Boote in Mannheim fest, am 14.10.1941 wurde Straßburg erreicht. „S 33“ und „S 34“ folgten mit zweitägigem Abstand.

 

Die ersten Boote liefen am 18.10.1941 in La Spezia ein, wo sie für einen Woche ins Dock kamen. Am 28.10.1941 verlegten sie nach Gaeta. Schlechtes Wetter hielt sie hier zwei Tage lang fest. Dann wurde nach Augusta an der Ostküste Siziliens verlegt, wo die Boote am 01.12.1941 einliefen. Augusta war ein Kriegshafen der italienischen Marine, der den Booten als Stützpunkt dienen sollte.   

Deutsch-italienische Kooperation, La Spezia 1941 - Foto: Archiv Förderverein
Deutsch-italienische Kooperation, La Spezia 1941 - Foto: Archiv Förderverein

Der erste Einsatz der 3. SFltl in der Nacht 12./13.12.1941 mit fünf Booten richtete sich gegen Malta, das für den Nachschubverkehr nach Nordafrika eine ständige Bedrohung bildete. Die Luftaufklärung hatte Kreuzer und Zerstörer im Hafen von La Valetta gemeldet. Der Einsatz der Flottille blieb aber ohne Ergebnis, da die britischen Einheiten nicht ausliefen.

 

 

In der nächsten Nacht wurde ein weiterer erfolgloser Einsatz gegen La Valetta gefahren. In der Nacht 16./17.12.1941 wurde vor dem Hafen eine Minensperre geworfen. Nach drei Tagen mit schwerem Wetter legte die Flottille in der Nacht 21./22.12.1941 eine Anschlusssperre, in der folgenden Nacht eine weitere und in der Nacht 25./26.12.1941 mit zwei Booten (ein Boot der ursprünglich drei Boote musste wegen Maschinenschadens umkehren) eine weitere. 

Bei den Minenlegeoperationen hatte es Explosionen von neun von 24 geworfenen TMA-Minen kurz nach dem Werfen gegeben. Daraufhin wurden die TMA-Minen bis auf weiteres gesperrt.

3.5 Englischer Kanal 1941, 2. Halbjahr

 

Im Juli kamen die ersten neuen Boote zur Flottille: " S 107" am 06.07., " S 49" am 11.07. und " S 50" am 25.07.1941. Bis zum 29.07.1941 legte die Flottille in 8 Nächten 155 TMA und 20 Reißbojen zwischen Portland Bill und Bembridge Point ohne nennenswerte Zwischenfälle.

 

Am 29.07.1941 verlegte die Flottille nach Boulogne zurück. Von dort wurden mit Unterstützung von der Funkmeßstelle Wimereux kurze Vorstöße in die Kanalenge unternommen.

 

Im August und September 1941 unternahm die Flottille Mineneinsätze und Torpedoeinsätze. Am 07.08.1941 wurde durch " S 48" (Oblt.z.S. von Mirbach) ein 4000 BRT-Frachter als versenkt gemeldet. am 10.08.1941 wurde vor Dungeness von " S 49" der britischen Frachter "Sir Russel" (1548 BRT) versenkt. " S 20" meldete einen Treffer auf einem 4000 BRT-Frachter.

 

Am 19.08.1941 - die Flottille hatte inzwischen nach Rotterdam verlegt - wurde ein Angriff vor Orfordness von vier Booten gefahren. " S 48" versenkte den polnischen Frachter "Czestochowa (1971 BRT) und beschädigte den britischen Frachter "Dalewood" (2774 BRT), der eingeschleppt werden konnte. S" 20" verfehlte mit zwei Torpedos einen Zerstörer.

 

Die nächsten Einsätze 01./ 02.09. und am 03./04.09 verliefen ergebnislos. Am 07.09.1941 kamen die Boote "S 48", "S 49",  "S 50", "S 51" und "S 109" zum Schuss. Sie glaubten fünf Frachter mit  13.500 BRT versenkt zu haben,  es sanken aber nur der britische Frachter "Duncarron" (478 BRT) und der norwegische Frachter "Eikhaug" (1436 BRT).

 

In der Nacht 07./08.09. glaubte die Flottille vier Handelschiffe mit 25.000 BRT versenkt zu haben, der wirkliche Erfolg lag aber weit darunter, " S 50" torpedierte den britischen Dampfer "Tetela", "S 51" versenkte den britischen Dampfer "Teddington" (4762 BRT).

 

Es folgten wieder zwei ergebnislose Vorstöße in den Nächten 26./27.09.1941 und 29./30.09.1941. Auf dem Rückweg fiel eine Bombe so dicht neben "S 50", dass die Motorenfundamente rissen.

 

Ein Vorstoß am 02.10.1941 verlief ergebnislos. Am 03.10.1941 flog die RAF einen Angriff auf den Hafen von Rotterdam. "S 107" wurde stark beschädigt und fiel für acht Wochen aus, "S 51" und "S 52" kamen mit leichten Splitterschäden davon. Der nächste Vorstoß erfolgte mit dem neu in Dienst gestellten "S 109" (Lt.z.S. Bosse), "S 49" und "S 52" am 12.10.1941. Wieder kam nur ein Zerstörer in Sicht, der die Boote gleich unter Feuer nahm.

Nach Ende des Einsatzes der 1., 2. und 3. SFltl in der Ostsee waren alle Boote "werftreif", d.h. sie wurden nicht an die Westfront zurückbeordert. Die 1. SFltl sollte nach der Werftzeit in das Schwarze Meer verlegen, die 3. SFltl ins Mittelmeer.

 

Die 2. SFltl (Kptlt. Feldt) ging nach Abschluss der Werftüberholung am 01.10.1941 in zwei Gruppen mit insgesamt sechs Booten von Kiel zur Gruppe West zurück. Die Boote "S 42", "S 44", "S 45" und "S 46" sollten nach Generalüberholung zur neu gebildeten 8. SFltl stoßen.

 

Am 09.10.1941 lag die 2. SFltl mit folgender Organisation in Rotterdam:

 

2. SFltl

Kptlt. Feldt

S 41

Oblt.z.S. Popp

S 47

Oblt.z.S. Stöve

S 53

Oblt.z.S. Block

S 62

Oblt.z.S. Opdenhoff

S 104

Oblt.z.S. Roeder

S 105

Lt.z.S. Howaldt

 

Am 12.10.1941 lief die 2. SFltl zum ersten Einsatz aus, sie stieß auf einen Konvoi und während die erste Gruppe sich mit den Bewachern herumschlug, kamen "S 41", "S 53" und "S 105" zum Schuss. Sie glaubten sechs Handelschiffe mit 18.000 BRT vernichtet zu haben, der tatsächliche Erfolg war: "S 53" versenkte den norwegischen Frachter "Roy" (1768 BRT) und "S 105" versenkte den britischen Frachter "Chevington" (1537 BRT). Die bei diesem Angriff angewandte Taktik wurde vom F.d.S. gewürdigt und den anderen Flottillen empfohlen. Die 4. SFltl hatte Lauerstellung an einer Konvoiroute bezogen, sichtete aber keinen Gegner.

 

An den folgenden Tagen herrschte schlechtes Wetter, die beiden Flottillen lagen in ihren Bunkern. Am 25.10.1941 wurde ein Konvoi gemeldet, beide Flottillen liefen aus, mussten aber wegen des Wetters umkehren. Ähnlich erging es den Flottillen am 04.11.1941. Vom 05.11. bis 11.11.1941 hielt das Wetter die Boote wieder im Hafen fest. Am 12.11.1941 erfolgte der nächste Einsatz der 2. SFltl, der aber wiederum wegen schlechten Wetters abgebrochen werden musste.

 

In der Nacht 19./20.11.1941 stieß die 2. SFltl auf einen Konvoi. Die 1. Gruppe der 2. SFltl kam zum Schuss. "S 105" versenkte den britischen Frachter "Aruba" /1159 BRT), "S 41" den Frachter "Waldinge" (2462 BRT) und „S 104“ den Marinetanker "War Mehtar" (5502 BRT). Die 2. Gruppe wurde durch Geleitfahrzeuge bekämpft. "S 53" musste dabei Treffer einstecken. Bei einem Versuch wieder an den Konvoi heranzustaffeln kollidierten "S 47" mit "S 105", "S 41" kollidierte mit dem Havaristen "S 47" und musste später aufgegeben werden. Da die Sprengpatronen das Boot nicht zum Sinken brachten, konnten die  MGB-Besatzungen Ausrüstung, Seekarten, Logbücher und die Flagge des Bootes bergen ehe es sank.

 

Währenddessen hatte die 4. SFltl bei Tonne 55A gelauert aber keine Gegner gesichtet. In der Nacht 23./24.11.1941 schoss "S 109" aus der gleichen Lauerstellung heraus auf einen Zerstörer, traf aber den britischen Benzintanker "Virgilia" (5723 BRT), "S 52" versenkte einen auf 4500 BRT geschätzten Frachter, den holländischen Frachter "Groenlo" (1984 BRT) . "S 50" meldete einen torpedierten Frachter von 3000 BRT, "S 51" meldete ebenfalls einen 3000 BRT-Frachter als versenkt, es handelte sich um den britischen Frachter "Blairnevis" (4155 BRT). Alle Boote kehrten nach Rotterdam zurück.

 

In der Nacht 28./29.11.1941 legte die 4.SFltl auf dem Geleitweg Minen. Auf dem Rückweg feuerte "S 51" auf einen 7000 BRT-Tanker, es versenkte den Kohlefrachter "Cormarsch" (2848 BRT). "S 52" schoss auf zwei Dampfer und einen Bewacher. Es versenkte den britischen Frachter "Empire Newcomen" (2840 BRT) und verfehlte den Bewacher. "S 64" versenkte den britischen Tanker "Asperity" (699 BRT), der auch mit 1000 -1500 BRT zu groß geschätzt wurde. Auf dem Rückweg wurden die Boote in ein Gefecht mit MTB verwickelt. " S 51" erhielt einen Treffer im Steuerstand, ein Seemann wurde leicht verletzt.

 

Anfang Dezember wurden einige Minenoperationen durchgeführt. Es folgte eine Periode schlechten Wetters, so dass der nächste Minen-Einsatz in den Nächten 19./20.12. und 20./21.12.1941 erfolgte. Der letzte Einsatz des Jahres fand am 31.12.1941 statt. Die Sperren der 2. und 4. SFltl wurden planmäßig gelegt.

Die Wirkung der Minenfelder war enorm: Zwischen dem 02.12. und 25.12.1941 sanken auf den Sperren 12 Handelsschiffe mit zusammen 50.396 BRT und vor der Humbermündung der Trawler "Henriette" (261 BRT).

 

4.1 Der Englische Kanal 1942

 

Bis in den Februar behinderte schweres Wetter die Schnellboote an der Westfront. Nur zweimal konnten Mineneinsätze gefahren werden. Eisgang auf der Maas erzwang die Verlegung der 2. SFltl (Kptlt. Feldt) mit den Booten „S 29”, “S 39”, “S 53”, “S 62”, “S 70”,  “S 103”,  “S 104”, “S 105”, “S 108” und “S 111” in das noch unfertige Ijmuiden. Die 4. SFltl (Kptlt. Bätge) mit den Booten „S 48“, „S 49“, „S 50“, „S 51“, „S 52“, „S 64“, „S 109“ und „S 110“ verlegte nach Boulogne. Die am 17.01.1942 mit den Booten „S 18“, „S 19“, „S 20“, „S 22“, „S 24“, „S 69“, „S 71“ und „S 101“ hinzustoßende 6. SFltl (Kptlt. Obermaier) wurde in Ostende stationiert. Bei einem Minen-Einsatz bei Tonne 8 B erhielt „S 39“ in der Nacht 18./19.01.1942 bei Sichtweiten unter 100 m Artilleriefeuer von ersten mit Radar ausgestatteten britischen Zerstörern an der Ostküste, ohne Mündungsfeuer ausmachen zu können.

In Boulogne bereitete sich die 4. SFltl auf die Unterstützung des Unternehmens „Cerberus“ vor, des Kanaldurchbruchs der Schlachtschiffe „Gneisenau“ und „Scharnhorst“ sowie des Schweren Kreuzers „Prinz Eugen“. Die Flottille wurde mit den Booten „S 39“ und „S 108“ von der 2. SFltl und das Boot „S 69“ von der 6. SFltl auf 10 Boote aufgefüllt. Um einer Verwechslung mit feindlichen Booten durch die Luftwaffe vorzubeugen, wurden die Oberdecks der Boote leuchtend gelb gestrichen. Die Flottille stand beim Kanaldurchbruch am 12.02.1942 bei Seegang 5 bis 6 in der Flankensicherung. Bei einem Angriff von britischen Spitfire-Jägern  erlitt „S 64“ Treffer mit zwei Schwer- und zwei Leichtverletzten, es entstand ein Brand im vorderen Tankraum, so dass das Boot zurück geschickt werden musste. Bei einem Angriff von Swordfish (Torpedofliegern) schoss „S 69“ ein Flugzeug ab. Ein Angriff von fünf britische MTBs blieb erfolglos. Der Durchbruch glückte ohne weitere Verluste.

Die in Sofortbereitschaft liegende 2. SFltl kam wegen aufkommenden Schwerwetters nicht mehr zum Einsatz.

 Nach dieser Unternehmung wechselten sich Minen- und Torpedo-Einsätze ab. Als die 2. SFltl nach einem Minen-Einsatz in der Nacht 19./20.02.1942 von britischen Zerstörern gejagt wurde, kollidierten „S 39“ und „S 53“. Während „S 39“ mit aufgerissener Seite und einer voll gelaufenen Abteilung IV den Einsatzhafen erreichte, erfuhr man aus dem britischen Radio, dass von „S 53“ (Obltl.z.S. Block) 18 Mann durch britische MGBs gerettet wurden, acht Mann darunter der Kmdt. blieben verschollen.

 

Am 15.02.1942 erging die Weisung von der Skl, die 6. SFltl mit acht Booten und Begleitschiff "Tsingtau" für den Einsatz im Raum Lofoten - Narwik in Marsch zu setzen. Ende April erreichte die 6. SFltl (Kptlt. Obermaier) mit 4 Booten den neuen Stützpunkt Svolvær.

 

Den Februar und März 1942 hindurch arbeiteten die 2. und die 4. SFltl zusammen. Minen- und Torpedoeinsätze wechselten sich ab. In er Nacht 09./10.03.1943 meldete die 2. SFltl die Versenkung von zwei Dampfern mit 5.000 BRT durch S 70 und S 105. Es ging aber nur der britischen Frachtdampfer "Horseferry" (951 BRT) durch Treffer von „S 70“ verloren. 

 

Die 4. SFltl legte während dieser Zeit Minen zwischen Dover und Dungeness. Dabei stellte die eigene Funkaufklärung fest, dass die britischen Küstenradarstationen die Boote ortete und die Lage der Minenfelder vermessen und damit die britischen Geleite um die Minenfelder herum leiten konnte. Dies war vorerst das Ende der Minenwurfeinsätze in diesem Gebiet.

 

Wegen der kurzen Wege von und nach Boulogne konnte die 4. SFltl sich nach Einsätzen fast immer der Verfolgung durch Feindkräfte entziehen. Die 2. SFltl hingegen wurde immer mit der alarmierten Abwehr konfrontiert.

 

In der Nacht 14./15.03.1942 konnte „S 104“ zwar aus einem Geleit heraus den briischen Zerstörer „Vortigern“ versenken, mussten dann aber ohne Sichtkontakt Einzelboot- bzw. Rottenweise den Rückmarsch antreten. Auf „S 104“ gab es einen 12-cm-Granatentreffer auf der Brücke, ohne dass eine Detonation erfolgte. Durch einen MG-Treffer gab es einen Leichtverletzten.

 

Nach dem Einlaufen erhielt die 2. SFltl die Nachricht, dass ein Boot kürzlich Feindberührung mit MGBs hatte. Die Flottille lief aus, um das fehlende Boot „S 111“ zu suchen. Das Boot war bereits durch drei MGBs niedergekämpft und geentert worden und wurde abgeschleppt. Es hatte 14 Gefallene, darunter der Kmdt. Oblt.z.S. Popp, gegeben. Als die 2. SFltl auf diesen Schleppzug stieß, wurde „S 111“ losgeworfen, die MGBs konnten in einer Nebelwand entkommen. Auf dem Rückmarsch wurde die Flottille von 11 Spitfire-Jägern angegriffen. Durch die 30 Minuten dauernden Angriffe erlitten die Boote viele Beschädigungen, es gab vier Schwer- und acht Leichtverletzte. S 111 musste aufgegeben und versenkt werden. Alle Boote waren für vier Wochen aKB.

Auf den von den S-Booten im März geworfenen Minensperren sanken zwei Frachter und ein Tanker mit zusammen 11.534 BRT.

 

Der Monatanfang des April war von schlechtem Wetter bestimmt. Es waren nur einige wenige Einsätze möglich. Bei einem Mineneinsatz wurde ein Mann durch eine Mine über Bord gerissen.

 

Am 20.04.1942 wurde der Schnellbootsverband eigenständig. Der Führer der Torpedoboote (F.d.T.), der sich in der Vergangenheit hauptsächlich um die S-Boote gekümmert hatte, wurde Führer der Schnellboote (F.d.S.). Die Torpedoboote kamen unter das Kommando des Führers der Zerstörer (F.d.Z.). Neuer F.d.S. wurde KorvKpt. Petersen, der diesen Posten – zuletzt als Kommodore – bis Ende des Krieges innehatte.

 

Die zweite Hälfte des April  und die erste Maiwoche waren wiederum von schlechtem Wetter gekennzeichnet. Um dennoch Einsätze fahren zu können wurde die 4. SFltl am 10./11.05.1942 nach Boulogne verlegt. Die 2. SFltl legte Minen vor Orfordness und stellte fest, dass die Boote fast ständig vom Radar erfasst waren. 

Am 13.05.1942 fuhr die 4. SFltl zusammen mit der 5. T-Fltl. und der 2. und 8. M-Fltl. Sicherung für den Hilfskreuzer "Stier". Durch brit. Schnellboote wurden die T-Boote "Iltis" und "Seeadler" versenkt. Die S-Boote konnten insgesamt 83 deutsche und drei britischeSeeleute retten. Anschließend wurde die Flottille in den Flottillenstützpunkt Hoek van Holland zurückverlegt.

 

Bis Anfang Juni führten die 2. SFltl und die inzwischen wieder nach Rotterdam zurückgekehrte 4. SFltl hauptsächlich Mineneinsätze durch. Dann verlegten die Flottillen nach Boulogne, um von dort aus Minensperren auf den Geleitzugrouten unter der englischen Küste zu werfen, obgleich bekannt war, dass die Radarstationen die Sperren genau vermessen konnten. Der F.d.S. verlegte seinen Stab nach Wimereux. Mitte Juni waren in beiden West-Flottillen 7 Boote einsatzklar.

 

Ende Juni verlegten die beiden Flottillen nach Cherbourg, um von hier aus unter der Führung des Chefs 2. SFltl mit gerade mal fünf einsatzbereiten Booten gegen die Geleite der Briten zu operieren. Mit der neuen Taktik „Stichansatz“ auf Grund von Feindmeldungen durch die Luftwaffe gelang bereits beim zweiten Ansatz in der Nacht 08./09.07.1942 die Versenkung von sechs Fahrzeugen mit geschätzt 22.000 BRT. In Wirklichkeit wurden versenkt von „S 67“ der britische Tanker "Pomella" (6.766 BRT), von „S 48“, „S 109“ und „S 70“ die norwegischen Dampfer "Kongshaug" (1156 BRT), "Rüsten" (736 BRT) und "Bokn" (698 BRT), von „S 50“ der niederländische Dampfer "Reggestrom" (2.836 BRT). „S 104“ verfehlte mit zwei Torpedos einen Bewacher und „S 63“ versenkte den britischen Trawler "Manor", den der Kmdt. für einen Tanker hielt.

In den folgenden Wochen wurden wegen fehlender Feindmeldungen durch die Luftaufklärung wieder Mineneinsätze gefahren.

 

Inzwischen wurden beide Flottillen durch wieder KB werdende Boote aufgefüllt. Die 5. SFltl (Kptlt. Klug) mit den Booten „S 77“ und „S 68“ wurde nach Cherbourg verlegt. Am 26.07.1942 erhielt die 2. SFltl den Befehl nach Guernsey zu verlegen. Am 31.07.1942 traf die 5. SFllt mit jetzt fünf Booten dort ein und am 01.08.1942 lief auch die 4. SFltl in St. Peter Port ein. In der Nacht vom 01./02.08.19442 fuhr die 2. SFltl Sicherung für eine Minenoperation der 8. M-Fltl.

 

Mit 19 Booten griffen die 3 Flottillen in der Nacht 03./04.08.1942 ein Geleit an, wurden aber durch die Sicherungsfahrzeuge abgedrängt, so dass nur drei Boote zum Schuss kamen. Sie meldeten zwar Treffer, es wurden aber keine Fahrzeuge versenkt. 

 

Da die länger werdenden Nächte den Einsatz von Holland aus zuließen, verlegte der F.d.S. die 4. SFltl am 13.08.1942 nach Rotterdam und am Tag darauf die 2. SFltl nach Ijmuiden, die 5. SFltl verlegte nach Boulogne. Er selbst verlegte mit seinem Stab nach Scheveningen.

 

 

Sitz des F.d.S. in der Villa Sand Hage bei Scheveningen – Foto: Archiv
Sitz des F.d.S. in der Villa Sand Hage bei Scheveningen – Foto: Archiv

Anfang September 1942 kehrte die 6. SFltl von Norwegen zurück und wurde in Ijmuiden stationiert. Daher konnten in der Folgezeit immer drei Flottillen abwechselnd im Torpedo- und im Mineneinsatz sein.

 

Am 11.09.1942 trafen die zurückkehrenden Boote auf eine MGB-Gruppe aus drei Booten. In dem sich entwickelnden Gefecht wurde „MGB 335“ so schwer beschädigt, dass es aufgegeben wurde, die anderen MGB entkamen. „MGB 335“ wurde eingeschleppt, Signalbuch, Minenkarten, Funk- und Radargerät wurden erbeutet. Die neue 40-mm-Kanone auf „S 117“ hatte sich voll bewährt. Allerdings hatte es auf allen deutschen Booten Treffer gegeben und es gab auf „S 62“ und „S 80“ fünf Schwerverwundete und fünf Leichtverwundete auf „S 78“ gab es zwei Verwundete und einen in der 6. SFltl.

Britische MTBs vom Typ Fairmile C - Foto: Imperial War Museum
Britische MTBs vom Typ Fairmile C - Foto: Imperial War Museum

Der F.d.S. forderte als Konsequenz aus dem Gefecht die Verstärkung der Brückenpanzerung (Kalottenbrücke) und die Ausrüstung mit 40-mm-Kanonen sowie Funkmess- und Funkmessbeobachtungsgeräten.

 

Die 5. SFltl führte im September und Oktober 1942 von Cherbourg aus Minen- und Torpedoeinsätze im Wechsel durch konnte aber nur den Trawler "Lord Stonehaven" versenken.

 

In der Nacht 06./07.10.1942 lagen erstmals wieder Funkaufklärungsmeldungen vor. Mit 17 Booten aus drei Flottillen konnten aus dem Konvoi die Versenkung eines Dampfers mit 7.000 BRT ("Jesse Maersk" (1972) BRT), des Schleppers "Caroline Møller" und des Minenfahrzeugs ML 339 gemeldet werden. Die torpedierten britischen Frachter "Sheaf Water" /2730 BRT) und "Ilse" (2844 BRT) sanken beim Abschleppen. Das Patrouillenfahrzeug  "Shelldrake" und der Hilfsminensucher "Monimia" wurden beschädigt. Das neue GA-Winkel-Stellzeug (es erlaubte den Winkelschuss) auf „S 80“ hatte sich bewährt.

 

Es folgte eine Woche mit so schlechtem Wetter, dass S-Boots-Einsätze nicht möglich waren.

Am 13.10.1942 fuhr die 5. SFltl mit 8 Booten einen Einsatz gegen ein Westgeleit, fand aber keine Ziele, danach suchten sie nach Überlebenden des Hilfskreuzers "Komet", das von britischen MTBs versenkt worden war. Von den 251 Besatzungsangehörigen überlebte keiner.

 

Von Holland aus waren in der gleichen Nacht  die 6. SFltl mit acht Booten und die 4. SFltl mit fünf und die 2. SFltl mit vier Booten im Einsatz. Die 6. SFltl meldete die Versenkung von vier Frachtern mit 8.000 BRT, tatsächlich wurde der norwegische Dampfer "Lysland" ( 1.335 BRT) und der britische Dampfer "George Balfour" (1570 BRT) torpediert. Die brennende "Lysland" wurde in den Humber eingeschleppt. Die "George Balfour" brach beim Schleppen auseinander und geriet auf Grund.

 

 In den nächsten Wochen waren wegen der einsetzenden Winterstürme nur wenige Einsätze möglich. Am 09.11.1942 waren die 6. SFltl mit sieben, die 2. und 4. SFltl mit je acht Booten im Einsatz. Es wurde die Versenkung sechs Dampfern mit 16.000 BRT und die Torpedierung eines Bewachers gemeldet. Versenkt wurdenur der norwegische Dampfer "Fidelio" (1.843 BRT) und der britische Dampfer "Brite Wandle" (1.482 BRT) wurde torpediert. Er wurde eingeschleppt. Die Boote „S 113“ und „S 112“ mussten mehrere 4-cm-Treffer hinnehmen. Auf „S 113“ wurden drei Mann verletzt.

 

Am 19.11.1942 fuhr die 5. SFltl. einen Angriff auf ein Geleit bei Eddystone Leuchtfeuer und meldete die Versenkung von zwei Frachtern von je 3000 BRT, eines Frachters von 2500 BRT und eines Frachters von 1000 BRT. „S 112“ versenkte den britischen Trawler "Ullswater". Außerdem wurden versenkt  der norwegische Frachter "Lab" (1118 BRT) und die britischen Dampfer "Yewforest" (815 BRT) und "Birgitte" (1595 BRT).

Am 30.11.1942 wurde der britische Trawler "Jasper" durch die 5. SFltl versenkt. Die Frachter des Konvois wurden nicht getroffen, es gab ein längeres Gefecht mit brit. Zerstörern.

 

Am 02.12.1942 bekämpfte die 5. SFltl mit acht Booten einen Geleitzug. „S 81“ und „S 116“ schossen gleichzeitig auf einen Dampfer von geschätzt 3000 BRT, „S 82“ traf einen Dampfer von geschätzt 2000 BRT und „S 115“ versenkte den britischen Geleitzerstörer "Penylan". Es sank der französiche Frachter "Gatinais" (1087 BRT). Auf „S 116“ fielen zwei Mann auf „S 82“ fielen drei Mann.

 

In der Nacht 12./13.12.1942 konnte wieder ein Stichansatz durchgeführt werden. Die an den Flanken stehenden Boote der 2. und 6. SFltl konnten die Sicherungsfahrzeuge abziehen, die 4. SFltl kam zum Schuss und konnte vier Dampfer und einen Tanker mit geschätzt 12.000 BRT, in Wirklichkeit wurden versenkt durch „S 49“ der britische Frachter "Avonwood" (1056 BRT), durch „S 117“ der britische Frachter "Knitsley" (2272 BRT), durch „S 63“ der britische Frachter "Lindisfarne" (999 BRT) und der norwegische Frachter "Marianne" (1915 BRT) und durch „S 110“ der britische Frachter "Glen Tilt" (871 BRT). „S 105“ erhielt einen 10,2-cm-Treffer ohne Personalverluste. „S 114“ erhielt einen 4-cm-Treffer und mehrere 20-mm-Treffer ebenfalls ohne Personalverluste.

Insgesamt wurden im Jahr 1942 am Kanal versenkt: Zwei Zerstörer ("Vortigern" und "Penylan"), eine Motorlaunch (ML 339), vier Trawler ("Manor", "Lord Stonehaven", "Ullswater" und "Jasper"), 19 Handelsschiffe mit 33.049 BRT. Torpediert wurden fünf Frachter mit 4387 BRT, durch Minen versenkt wurden fünf Handelsschiffe mit 14.667 BRT), durch Minen beschädigt wurden zwei Zerstörer ("Whitshed" und "Cotswold" und ein Handelsschiff mit 2820 BRT). Erbeutet wurde ein MGB (MGB 335).

 

Die eigenen Verluste betrugen:  14 Gefallene, 5 Schwer- und 12 Leichtverletzte, 18 Gefangene. „S 53“ ging durch Kollision mit „S 39“ verloren, „S 111“ wurde nach Artillerietreffern selbst versenkt.

4.2 Das Mittelmeer 1942

 

In der Nacht 18./19.01.1942 wurde die 3. SFltl auf einen Konvoi von Alexandria nach Malta angesetzt. Die Flottille stieß aber an dem Konvoi vorbei und wegen Wetterverschlechterung lief sie ohne Erfolge wieder nach Augusta zurück.

 

Die zweite Gruppe konnte die letzte Etappe erst am 10.01.1942 beginnen und lief  am 15.01.1942 in La Spezia ein. Augusta wurde am 05.02.1942 erreicht. Die Flottille verfügte nunmehr über acht Boote.

 

 

Um die Sizilien-Straße besser überwachen zu können, verlegte die 3. SFltl nach Porto Empedocle an der Südküste Siziliens. Von hier aus wurde in der Nacht 05./06.02.1942 ein Einsatz gegen einen von der Luftaufklärung gemeldeten Konvoi gefahren. Die Boote bekamen keinen Feind in Sicht und schlechtes Wetter zwang die Boote zur Umkehr. Sie liefen am Morgen in Augusta ein.

 

Am 20.02.1942 verlegte die Flottille erneut nach Porto Empedocle. Schlechtes Wetter verhinderte Einsätze obwohl die Luftaufklärung Feindmeldungen brachte. Erst in der Nacht 05./06.03.1942 konnte die Flottille einen Einsatz gegen die tunesische Küste fahren jedoch ohne einen Gegner zu sichten. 

Getarnte S-Boote im Hafen von Porto Empedocle – Foto aus Kemnade: „Die Afrika Flottille“
Getarnte S-Boote im Hafen von Porto Empedocle – Foto aus Kemnade: „Die Afrika Flottille“

In den Nächten zwischen dem 15.03. und dem 28.04.1942 warf die 3. SFltl 12 Minensperren. Es kam immer wieder zu Explosionen von Minen. Dann zwang schlechtes Wetter der Flottille eine Ruhepause auf.

 

In der Nacht vom 06./07.05.1942 wurde von „S 31“, „S 34“ und „S 61“ eine weitere Minensperre geworfen. Nach dem Minenwerfen stießen die Boote überraschend auf eine britische Motorlaunch („ML 130“), die in vier Artillerie-Anläufen niedergekämpft wurde, obwohl diese mit einem 76-mm-Geschütz und zwei 20-mm-Maschinenkanonen bewaffnet war. Die Boote bargen Karten und Verschlussmaterial sowie den White Ensign und übernahmen den Kommandanten, den Wachoffizier und neun weitere Besatzungsmitglieder. Fünf Männer waren verwundet. Auf deutscher Seite gab es einen Leichtverletzten auf „S 31“.

 

In den Nächten 07./08.05. und 08./09.05.1942 verminten Boote die Hafeneinfahrt von La Valetta. In der zweiten Nacht wurden sie durch einlaufende Trawler gestört, griffen diese jedoch so dicht vor dem Hafen nicht an, da die Weisung war, die Sperren unbemerkt zu werfen.   

Unwirksam getarnte S-Boote aus der Luft gesehen - Foto: Archiv Kpt z.S. A,D. H. Haag
Unwirksam getarnte S-Boote aus der Luft gesehen - Foto: Archiv Kpt z.S. A,D. H. Haag

Am Nachmittag des 09.05.1942 wurde durch die Luftaufklärung ein Kreuzer oder Zerstörer mit Kurs auf Malta gemeldet. Die Boote  „S 56“, „S 54“, „S 58“ und „S 57“ liefen aus, um den Gegner anzugreifen. „S 61“, „S 31“ und „S 34“ hatten den Befehl ihre Minen direkt in die Hafeneinfahrt zu werfen. Sie wurden mehrfach gestört, so dass sie erst gegen Morgen die Sperre warfen.

 

 Unmittelbar danach lief „S 31“ auf eine Mine, „S 61“ ging längseits und barg die Besatzung ab. Es fielen acht Mann.  Der „Kreuzer“ (Schneller Minenleger „Welshman“) wurde durch „S 34“ und „S 61“ mit vier Torpedos angegriffen, die aber alle vorbeigingen. Die 2. Gruppe hatte, als sie den Kreuzer nicht fand, ostnordöstlich von La Valetta zwei Bewacher angegriffen, von denen einer in Brand geriet.

Fliegender Fisch am Schanzkleid "S 31" – Bild aus der Hinterlassenschaft Kpt z.S. Heinz Haag
Fliegender Fisch am Schanzkleid "S 31" – Bild aus der Hinterlassenschaft Kpt z.S. Heinz Haag

Nach dreitägiger Ruhepause gingen „S 35“ und „S 34“ am 13.05.1942 zu einer erneuten Minenoperation in See. Sie gerieten in das Licht der Suchscheinwerfer an Land, wurden jedoch nicht entdeckt und konnten ihre Minen werfen. In der Nacht 16./17.05.1942 warfen „S 59“, „S 34“, „S 58“ und „S 35“ wieder dicht vor der Küste eine Minensperre. Auch sie gerieten in das Licht der Scheinwerfer und wurden beschossen. „S 34“ (Oblt.z.S. Schulz) erhielt einen Volltreffer in Höhe der Maschinenräume. Das Führerboot „S 59“ nebelte das getroffene Boot ein und ging längsseits, um die Besatzung zu übernehmen,darunter einen Schwer- und drei Leichtverwundete, zu übernehmen. „S 34“ wurde gesprengt, wegen des fortdauernden Beschusses von Land her konnte der Untergang des Bootes nicht beobachtet werden. Am nächsten Tag wurde das treibende Wrack durch die Luftwaffe entdeckt und mit einer Bombe versenkt.

 

Nach 24 Mineneinsätzen mit geworfenen 557 Minen, 308 Spreng- und 108 Reißbojen erhielt die 3. SFltl am 18.05.1942 den Befehl keine Mineneinsätze mehr zu fahren und sich für die Verlegung nach Nordafrika klar zu machen. Im Seegebiet vor La Valetta gingen im Mai 1942 vier britische Fahrzeuge verloren. Die Folge war der Abzug aller britischen Seekriegsmittel von Malta, da eine sichere Zufahrt nicht gewährleistet war, die Bombenangriffe durch die Luftwaffe auf Schiffe im Hafen trugen auch dazu bei.

 

Vom 21. - 27.05. verlegte die 3. SFltl mit den Booten "S 54", "S 56", "S 57", "S 58" und "S 59" von Augusta über Navarino (22.05.), Suda (23. - 26.05.) und Ras-el-Hillal (26.05.) mit Reparatur- und Tankpausen nach Derna. Der mit Hilfe der Heerespioniere ausgebaute neue Stützpunkt verfügte über einen Torpedo- und Munitionsbunker, ein Brennstofflager und Werkstätten.

 

 

Ein erster Einsatz als Sicherung einer Scheinlandung bei Tobruk wurde nach einer Stunde abgebrochen. Am 28.05.1942 erfolgte ein zweiter Einsatz als Sicherung für eine Landung bei Tobruk. Dieser wurde aber auch abgebrochen.

 

 

Ende Mai/Anfang Juni kamen die Boote „S 60“, „S 55“, „S 30“ und „S 36“ nach Derna. Damit standen neun einsatzklare Boote zur Verfügung. In der Nacht 03./04.06.1942 griff die 3. SFltl mit vier Booten einen Frachter und einen Bewacher an. Während alle auf den Frachter abgegebenen Schüsse fehlgingen, wurde der Bewacher „Cocker“ getroffen und versenkt. Vier weitere Vorstöße in den folgenden Nächten blieben ergebnislos.   

S-Boot der 3. SFltl vor Derna - Bild aus der Hinterlassenschaft Kpt z.S. Heinz Haag
S-Boot der 3. SFltl vor Derna - Bild aus der Hinterlassenschaft Kpt z.S. Heinz Haag

Am 14.06.1942 meldete die Luftaufklärung zwei stark gesicherte Konvois von Gibraltar bzw. von Alexandria nach Malta. Beide Konvois wurden durch die Luftwaffe bekämpft. Der von Alexandria kommende Konvoi (11 Frachter) kehrte um, als ein italienischer Schlachtschiffverband sich näherte. Von dem aus Gibraltar kommenden Konvoi (5 Frachter und 1 Tanker) erreichten nur zwei Transporter Malta. In den Minenfeldern, die die 3. SFltl geworfen hatte, sanken der polnische Geleitzerstörer „Kujawiak“ und der „Transporter „Orari“ (10.350 BRT), der britische Zerstörer „Matchless“,  der britische. Geleitzerstörer „Badsworth“ und das britischeMinensuchboot „Hebe“ wurden beschädigt. Auf den Sperren war bereits am 10.06.1942  der Bewacher „Trusty Star“ gesunken, am 16.06.1942 sank der Bewacher „Justified“. Die 3. SFltl operierte mit sechs Booten in zwei Gruppen auf den aus Alexandria kommenden Konvoi. Während der Angriffe wurde „S 58“ von einer Ju-88 mit Bomben belegt ohne jedoch getroffen zu werden. Mitten in einem Anlauf wurde der Konvoi durch Leuchtbomben erhellt, so dass die Boote klar zu sehen waren. Britische Geleitfahrzeuge eröffneten das Feuer, dem sich die Boote durch Nebeln entziehen konnten. Während sich die 1. Gruppe mit Zerstörern herumschlug, hatte die 2. Gruppe mehr Glück. „S 56“ (Oblt.z.S. Wuppermann) konnte einen Torpedotreffer auf den britischen Kreuzer “Newcastle” erzielen. Ein Torpedo von „S 55“ (Oblt.z.S. Weber) versenkte den britischen Zerstörer „Hasty“. Alle übrigen von den Booten geschossenen Torpedos gingen fehl.

 

Am 20.06.1942 nach dem Fall von Tobruk lief die Flottille mit sechs Booten aus Derna aus, um als Sicherung für die 6. R-Flottille nördlich Kap Azzaz Vorposten zu fahren. In den frühen Stunden des 21.06.1942 versenkten „S 56“ und „S 58“ drei kleine britische Landungsfahrzeuge und fischten die Überlebenden auf. Kurz darauf kamen ein Vorpostenboot, ein Schlepper  und weitere Landungsboote in Sicht. Der Schlepper „Alaisia“ wurde durch „S 54“ in Brand geschossen, das Vorpostenboot „Parktown“  wehrte sich mit seiner 5,7-cm-Kanone und einem 2-cm-Vierling heftig, wurde aber in Brand geschossen, die Überlebenden sprangen über Bord. „S 58“ erhielt etwa 25 Treffer, der Kommandant (Oblt.z.S. Geiger) fiel, sieben Mann wurden z.T. schwer verletzt, zwei Antriebsmotoren waren ausgefallen. „S 54“ ging längsseits und setzte Oblt.z.S. Backhaus als neuen Kommandanten ab. „S 56“ brachte begleitet von „S 36“ die Verwundeten mit Höchstfahrt ins Lazarett von Derna. Auf dem Weg dorthin wurde „S 36“ versehentlich von zwei Me 109 beschossen, zwei Mann wurden verletzt.

Die anderen Boote hatten währenddessen weitere britische Fluchtfahrzeuge gekapert und versenkt, insgesamt

Am 14.06.1942 meldete die Luftaufklärung zwei stark gesicherte Konvois von Gibraltar bzw. von Alexandria nach Malta. Beide Konvois wurden durch die Luftwaffe bekämpft. Der von Alexandria kommende Konvoi (11 Frachter) kehrte um, als ein italienischer Schlachtschiffverband sich näherte. Von dem aus Gibraltar kommenden Konvoi (5 Frachter und 1 Tanker) erreichten nur zwei Transporter Malta. In den Minenfeldern, die die 3. SFltl geworfen hatte, sanken der polnische Geleitzerstörer „Kujawiak“ und der „Transporter „Orari“ (10.350 BRT), der britische Zerstörer „Matchless“,  der britische. Geleitzerstörer „Badsworth“ und das britischeMinensuchboot „Hebe“ wurden beschädigt. Auf den Sperren war bereits am 10.06.1942  der Bewacher „Trusty Star“ gesunken, am 16.06.1942 sank der Bewacher „Justified“. Die 3. SFltl operierte mit sechs Booten in zwei Gruppen auf den aus Alexandria kommenden Konvoi. Während der Angriffe wurde „S 58“ von einer Ju-88 mit Bomben belegt ohne jedoch getroffen zu werden. Mitten in einem Anlauf wurde der Konvoi durch Leuchtbomben erhellt, so dass die Boote klar zu sehen waren. Britische Geleitfahrzeuge eröffneten das Feuer, dem sich die Boote durch Nebeln entziehen konnten. Während sich die 1. Gruppe mit Zerstörern herumschlug, hatte die 2. Gruppe mehr Glück. „S 56“ (Oblt.z.S. Wuppermann) konnte einen Torpedotreffer auf den britischen Kreuzer “Newcastle” erzielen. Ein Torpedo von „S 55“ (Oblt.z.S. Weber) versenkte den britischen Zerstörer „Hasty“. Alle übrigen von den Booten geschossenen Torpedos gingen fehl. 

Am 20.06.1942 nach dem Fall von Tobruk lief die Flottille mit sechs Booten aus Derna aus, um als Sicherung für die 6. R-Flottille nördlich Kap Azzaz Vorposten zu fahren. In den frühen Stunden des 21.06.1942 versenkten „S 56“ und „S 58“ drei kleine britische Landungsfahrzeuge und fischten die Überlebenden auf. Kurz darauf kamen ein Vorpostenboot, ein Schlepper  und weitere Landungsboote in Sicht. Der Schlepper „Alaisia“ wurde durch „S 54“ in Brand geschossen, das Vorpostenboot „Parktown“  wehrte sich mit seiner 5,7-cm-Kanone und einem 2-cm-Vierling heftig, wurde aber in Brand geschossen, die Überlebenden sprangen über Bord. „S 58“ erhielt etwa 25 Treffer, der Kommandant (Oblt.z.S. Geiger) fiel, sieben Mann wurden z.T. schwer verletzt, zwei Antriebsmotoren waren ausgefallen. „S 54“ ging längsseits und setzte Oblt.z.S. Backhaus als neuen Kommandanten ab. „S 56“ brachte begleitet von „S 36“ die Verwundeten mit Höchstfahrt ins Lazarett von Derna. Auf dem Weg dorthin wurde „S 36“ versehentlich von zwei Me 109 beschossen, zwei Mann wurden verletzt.

Die anderen Boote hatten währenddessen weitere britische Fluchtfahrzeuge gekapert und versenkt, insgesamt ein LCT, drei kleine Schlepper, fünf LCM, ein LCP, ein LCA, sechs LCS und einen Drifter.

 

In den folgenden Tagen sicherten die Boote den deutschen Nachschubverkehr nach Tobruk. Am 02.07.1942 liefen „S 54“, „S 56“ und „S 59“ in Marsa Matruh ein, das am 29.06.1942 in deutsche Hand gefallen war. Am 04.07.1942 trafen auch „S 61“, „S 60“ und „S 33“ ein. 

 

In den folgenden Tagen sicherten die Boote den deutschen Nachschubverkehr nach Tobruk. Am 02.07.1942 liefen „S 54“, „S 56“ und „S 59“ in Marsa Matruh ein, das am 29.06.1942 in deutsche Hand gefallen war. Am 04.07.1942 trafen auch „S 61“, „S 60“ und „S 33“ ein. 

Boot vom Typ „S 30“ in einem afrikanischen Hafen - Foto: Archiv R. Mundt
Boot vom Typ „S 30“ in einem afrikanischen Hafen - Foto: Archiv R. Mundt

In der Nacht 04./05.07.1942 erfolgte mit sechs Booten ein ergebnisloser Vorstoß auf Alexandria.

 

Am 06.07.1942 erfolgte ein britischer Luftangriff auf Marsa Matruh, bei dem „S 61“ (Oblt.z.S. von Gernet) durch zahlreiche Splitter beschädigt wurde. Ein Mann fiel und der Kmdt. wurde leicht verletzt.

 

Am 07.07.1942 verlegten „S 56“ und „S 57“ nach Palermo zur Motorenüberholung in die Werft. Am 10.07.1942 musste auch „S 59“ zur Motorenüberholung nach Palermo, das beschädigte „S 61“ fuhr zur Reparatur mit. „S 35“ befand sich auf dem Weg nach Marsa Matruh.

 

Am 11.07.1942 griffen acht "Albacore"-Flugzeuge den Hafen erneut an, am 12.07.1944 geriet der Hafen unter Beschuss von brit. Zerstörern. Am 18.07.1942 fuhren „S 55“, „S 33“ und „S 60“ einen Aufklärungsstreifen, britische Zerstörer kamen in Sicht, drehten aber ab. Bald darauf kamen sie wieder in Sicht und eröffneten das Feuer auf den Hafen. Die angreifenden S-Boote wurden sofort unter Feuer genommen. „S 60“ schoss zwei Torpedos, die aber nicht trafen. Auf dem Rückmarsch wurden die Boote von "Albacore"-Flugzeugen angegriffen. Auf „S 33“ wurden zwei Mann verwundet.

 

Am 19.07.1942 wurden die patrouillierenden S-Boote durch zwei britische Zerstörer abgelenkt und ein britischerVerband aus zwei Leichten Kreuzern und vier Zerstörern beschoss den Hafen von Marsa Matruh. Im Gefecht mit den Zerstörern erhielt „S 60“ einen Treffer und konnte nur noch 9 kn laufen.

 

Am 11.08.1942, als bekannt wurde, dass ein stark gesichertes Geleit von 13 Frachtern und einem Tanker nach Malta unterwegs war und  für die Nacht zum 13.08.1942 in der Straße von Sizilien erwartet wurde,  war die 3. SFltl weit disloziert:

 

Marsa Matruh

S 33 und S 55

Suda Bucht

S 35 und S 36 in Ausbildung

Augusta

S 58, S 59, S 30 (nicht besetzt)

Palermo

S 56, S 57, S 60 und S 61 in Werfüberholung

 

 Am 12.08.1942 verlegten „S 58“, „S 59“ und „S 30“ (mit zusammen gewürfelter Besatzung) von Augusta nach Porto Emedocle, „S 35“ und „S 36“ von Suda-Bucht ebenfalls. „S 33“ und „S 55“ verlegten von Mersa Matruh nach Suda-Bucht. 

 

Die brit. Sicherungsgruppe des Konvois bestand aus zwei Kreuzern, einem Flak-Kreuzer, sechs Zerstörern und fünf Geleitzerstörern. Die Deckungsgruppe (Force H) bestand aus zwei Schlachtschiffen, vier Flugzeugträgern, drei Kreuzern und 13 Zerstörern. Der Träger "Furious" wurde durch „U 73“ versenkt, der Träger "Indomitable" erhielt Bombentreffer von Stukas, der Zerstörer "Foresight" wurde durch italalienische Torpedoflieger getroffen und musste aufgegeben werden. Force H kehrte um. Danach torpedierten italienische U-Boote die Kreuzer "Cairo" (er sank später), "Nigeria" und "Kenya". Der Kreuzer "Manchester" wurde von den italienischen „MS 16“ und „MS 22“ mit Torpedos getroffen und musste aufgegeben werden. Von den Frachtern waren durch Bomben getroffen ""Empire Hope" (12.688 BRT) und "Glenorchy" (8992 BRT), die später noch von „S 59“ versenkt wurde. „S 36“ traf einen Frachter mittschiffs, „S 30“ traf einen Tanker und einen Transporter, die italienischen S-Boote  „MAS 554“ und „MAS 557“ meldeten Torpedotreffer auf Frachtern. Es sanken das britische Motorschiff "Wairangi" (12.436 BRT) und die amerikanische Frachter " Santa Eliza" (8379 BRT) und "Almeria Lykes " (7723 BRT), das Motorschiff "Rochester Castle" (7795 BRT) entkam beschädigt.

 

In der Nacht zum 14.08.1942 erfolgte ein Vorstoß in die Straße von Sizilien von S 33 und S 59, aber es kamen keine Fahrzeuge in Sicht. Danach erfolgte der Befehl, wieder nach Marsa Matruh zurück zu kehren.

 

Am 01.09.1942 liefen „S 33“, „S 55“, „S 36“ und „S 61“ in Marsa Matruh ein. Eine Woche später erging der Befehl, über Suda-Bucht nach Sizilien zurück zu kommen. In Suda-Bucht lagen auch „S 54“ und „S 59“. Am 10.09.1942 liefen die Boote in Augusta ein. Vom 12. bis 14.09.1942 verlegten die sechs Boote und der Flottillenstab nach Porto Empedocle, um Platz für die 7. SFltl zu machen.

 

In der Nacht 02./03.11.1942 ging die 3. SFltl mit sieben Booten in See, um bei Malta Minen zu legen. Sie wurden früh vom Radar aufgefasst und gerieten unter Beschuss, so dass sie ihre Minen weiter entfernt von der Insel als geplant legen mussten. In den beiden folgenden Nächten widerfuhr ihr das Gleiche, so dass das Werfen von Sperren in diesem Seegebiet unterblieb.

 

Vom 04. bis 07.11.1942 meldete die Luftaufklärung massive alliierte Schiffsansammlungen im westlichen Mittelmeer. Die 3. SFltl verlegte nach Trapani, um den Gegner so weit westlich wie möglich abzufangen. Als bekannt wurde, dass bei Oran und Algier Landungen erfolgt waren, blieb die Flottille im Hafen, da sich die Landegebiete außerhalb des Einsatzbereichs befanden. Am 11.11.1942 verlegten „S 30“, „S 35“, „S 56“, „S 57“ und „S 60“ nach Tunesien. Sie bezogen den behelfsmäßigen Stützpunkt Bizerta. Von dort wurde am 16.11.1942 ein Ansatz auf einen gemeldeten Konvoi durchgeführt, der nicht in Sicht kam. Am 17.11.1942 erreichte ein italienischer Motorsegler Bizerta mit Proviant, Treibstoff und Torpedos für die 3. SFltl. Auch erreichte das Stützpunktpersonal von Marsa Matruh mit vier Beute-Kfz Bizerta und brachte eine Torpedoregelstelle mit.

Am 24.11.1942 erfolgte der erste Bombenangriff der Alliierten auf Bizerta und legte die Stadt in Schutt und Asche. Am 01.12.1942 lief die Flottille aus Bizerta aus, um ein Geleit zu treffen. Das Geleit war nahezu aufgerieben, als die Boote herankamen. Am 02.12.1942 gelang es, ein Geleit sicher nach Bizerta zu bringen. Beim Einlaufen geriet ein Frachter auf ein Minenfeld und sank. „S 59“ rettete 33 Mann, „S 57“ fischte fünf Mann auf. Am 08.12.1942 gingen die Boote bei den französichen Einheiten im Hafen längsseits, nahmen deren Flaggen nieder und nahmen deren Besatzungen an Bord. 

 

Am 13.12.1942 sollten „S 58“, „S 57“, „S 60“ und „S 33“ ein Schnellgeleit von Trapani nach Tripolis schützen. Das Geleit wurde aus der Luft angegriffen und das Motorschiff "Foscolo" nahm einen Lufttorpedotreffer und sank. Es gelang den Booten 50 Italiener und 31 Deutsche aus dem Flammenmeer zu retten.

 

Am 13.12.1942 verlegte „S 59“ zur Motorenüberholung in die Werft  nach Palermo. „S 54“ begleitete es bis Porto Empedocle. Die Flottille verlegte nach Ferryville.

 

Die 7. SFltl (Kptlt. Trummer) war am 01.04.1942 in Swinemünde aufgestellt worden. Sie bekam das Begleitschiff "Estonia" und den Tender "Hecht" sowie die Schulboote „S 18“ und „S 20“, im Juli kamen „S 19“, „S 21“, „S 22“ und „S 24“ dazu.  Wegen ihrer Abmessungen kamen nur die in Holland gebauten Boote „S 151“ – „S 158“ für eine Verlegung über Rhein, Rhein-Rhône-Kanal und Rhône in Betracht. Dazu wurden die Boote als Flugsicherungsboote getarnt und erhielten u.a. auch eine Schornsteinatrappe. Ab 10.09.1942 verlegten „S 151“ – „S 156“, „S 57“ und „S 158“ sollten später folgen. Die Besatzungen trugen für die zweitägige Fahrt durch den unbesetzten Teil von Frankreich Zivil und es fuhren auf jedem Boote Verbindungsoffiziere der Petainregierung mit. Am 08.10.1942 erreichten die Boote das Mittelmeer. Sie wurden in La Spezia einsatzklar gemacht. Nach Fertigstellung mussten sie einen Ausbildungsabschnitt durchlaufen. Am 01.12.1942 waren sie materiell kriegsbereit und verlegten nach Augusta, wo sie am 15.12.1942 eintrafen.

 

Damit war die deutsche S-Boot-Waffe im Mittelmeer wie folgt aufgestellt:

 

3. SFlt (Kptlt. Kemnade)

7. SFlt (Kptlt.Trummer)

S 30

Oblt.z.S. Schulz, G.

S 151

Oblt.z.S. Holzapfel

S 33

Oblt.z.S. Brauns

S 152

ObFhnr.z.S. Heye

S 35

Oblt.z.S. Lüders

S 153

Lt.z.S. Rautenberg

S 36

Oblt.z.S. Weber

S 154

ObFhnr.z.S. Kelm

S 54

Oblt.z.S. Schmidt

S 155

Kptlt. Babbel

S 55

Reserveboot ohne Kmdt.

S 156

Oblt.z.S. Thomsen

S 56

Oblt.z.S. Wuppermann

S 157

Oblt.z.S. Merkel

S 57

Oblt.z.S. Erdmann

S 158

Oblt.z.S. Schulze-Jena

S 58

Reserveboot ohne Kmdt

 

S 59

Oblt.z.S. Müller, A.

S 60

Oblt.z.S. Haag

S 61

Oblt.z.S. von Gernet

 

Die 3. SFltl legte in der Zeit vom 17.12. bis 30.12.1942 Minen bei Cap de Garde und in der Bône-Bucht. In der Silvesternacht musste die Flottille wegen des schlechten Wetters mit den Minen an Bord umkehren.

 

Das Jahr 1942 hatte nur wenig Erfolge gebracht: Es wurde ein Frachter mit 8982 BRT; ein  Navy-Trawler, eine Motorlaunch und ein Bewacher versenkt. Bei der Einnahme Tobruks wurden versenkt bzw. gekapert: ein LCT, drei Schlepper, fünf LCM, ein LCP, ein LCA, sechs LCS und ein Drifter.

 

Die eigenen Verluste betrugen: sechs Gefallene, acht Schwer-, neun Leichtverwundete sowie die Boote S 31 durch Minentreffer und S 34 durch Selbstversenkung nach Artillerietreffer.

4.3 Das Eismeer 1942

 

Der schon für den Dezember 1941 geplante Marsch der 8. SFltl nach Kirkenes konnte wegen schlechten Wetters erst am 03.01.1942 beginnen. Schlechtes Wetter verzögerte die Verlegung auch weiterhin; am 06.01.1942 erreichten die Boote Vardø, am 12.01.1942 Madsø. Geplante Vorstöße wurden durch schlechtes Wetter verhindert oder mussten frühzeitig abgebrochen werden. Bei Temperaturen von - 6 bis - 8o und starkem Seegang fielen die Waffen wegen Vereisung aus. Brückenbesatzungen und Boote litten schwer unter der Vereisung.

Erst am 27.01.1942 verlegte die Flottille nach Kirkenes, wo sie aber durch das Wetter im Hafen festgehalten wurden. 

Am 15.02.1942 erging die Weisung von der Skl, die 6. SFltl mit 8 Booten und Begleitschiff "Tsingtau" für den Einsatz im Raum Lofoten - Narwik in Marsch zu setzen. Ende April erreichte die 6. SFltl (Kptlt. Obermaier) mit 4 Booten den neuen Stützpunkt Svolvær. Im Mai war die Flottille aufgefüllt auf 8 Boote – „S 69“, „S 71“, „S 73“, „S 74“, „S 75“, „S 76“, „S 113“, „S 114“. Bei der Verlegung war „S 113“ auf Grund gelaufen und wurde aKB gemeldet.

Am 20.03.1942 sicherten „S 42“, „S 44“ und „S 46“ von der 8. SFltl zusammen mit vier U-Jägern das Auslegen der Flankenminensperre "Bantos A" durch die Minenleger "Cobra" und "Brummer" vor Nordnorwegen.

6. SFltl auf dem Marsch vor Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann
6. SFltl auf dem Marsch vor Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann

Das Wetter verhinderte im April, Mai und Juni 1942 alle Einsätze der 6. und 8. SFltl. Die Boote mussten untätig im Hafen bleiben, während an der Westfront nur sieben Boote KB gemeldet waren.

Flottillenwechsel im Semskefjord 1942 - Foto: Archiv Freundeskreis Schnellboote und Korvetten
Flottillenwechsel im Semskefjord 1942 - Foto: Archiv Freundeskreis Schnellboote und Korvetten

Anfang Juli wurden die Flottillen mehrfach in Alarmbereitschaft versetzt, die dann immer wieder aufgehoben wurde. Die 6. SFltl wurde einmal als Uboot-Sicherung für den Schweren Kreuzer "Lützow" (ex "Deutschland") eingesetzt, der sich zu dieser Zeit im Gebiet Narwik bei der Kampfgruppe II unter VAdm. Kumetz befand.

6. SFltl als Uboot-Sicherung für Schw. Kreuzer "Lützow" in Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann
6. SFltl als Uboot-Sicherung für Schw. Kreuzer "Lützow" in Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann
Schwerer Kreuzer "Lützow" in Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann
Schwerer Kreuzer "Lützow" in Nordnorwegen 1942 - Foto: Archiv A. Hullmann

Am 08.07.1942 wurde die 8. Flottille mit (getauschtem) Begleitschiff "Tsingtau" nach Kiel befohlen, wo sie am 12.07.1942 aufgelöst wurde. Die Boote gingen für sechs Wochen in die Werftüberholung und erhielten eine 40 mm-FlaK. Sie wurden danach auf andere Flottillen verteilt. 

Zwei Boote der 6. SFltl in Skjomen (Ofotfjord in der Nähe von Narwik) längsseits „Christian Radich“, im Vordergrund MT „Kärnten“ mit Ubooten U 408 und U 457 am 16.07.1942 – Foto: Archiv E. Skjold
Zwei Boote der 6. SFltl in Skjomen (Ofotfjord in der Nähe von Narwik) längsseits „Christian Radich“, im Vordergrund MT „Kärnten“ mit Ubooten U 408 und U 457 am 16.07.1942 – Foto: Archiv E. Skjold
Signäler „S 76“ beim Signaldienst längseits „Christian Radich“ – Foto: Archiv Freundeskreis Schnellboote und Korvetten
Signäler „S 76“ beim Signaldienst längseits „Christian Radich“ – Foto: Archiv Freundeskreis Schnellboote und Korvetten

Am 26.07.1942 wurde auch die für den Kriegsschauplatz Nordmeer effektlose 6. SFltl aus Norwegen abberufen. Am 16.08.1942 lagen fünf Boote in der Werft in Rotterdam, „S 76“ war aKB in Kiel und „S 69“ und „S 113“ waren auf dem Rückmarsch nach Deutschland. Alle Boote erhielten eine mehrwöchige Werftzeit und verlegten dann wieder an den Kanal.

 

Am 01.12.1942 wurde die 8. SFltl erneut aufgestellt. Chef wurde Kptlt. Zymalkowski. Ihm wurden die Boote „S 44“ (Lt.z.S. Quistorp), „S 64“ (Kptlt. Wilcke), „S 66“ (Lt.z.S. Schuur), „S 69“ (Oblt.z.S. Ritter von Georg), „S 108“ (Lt.z.S. Osterloh) und „S 118“ (ObFhnr.z.S. Fanger) sowie das Begleitschiff „Carl Peters“  sowie als Regelstelle und Torpedolager der Dampfer „Hernøsand“ unterstellt.

 

Durch schlechtes Wetter verzögert lief die Flottille am 16. Und 17.12.1942 aus, blieb dann aber in Stavanger eingeweht.

4.4 Schwarzes Meer 1942

 

Die ersten Boote der 1. SFltl, die in das Schwarze Meer verlegten, waren „S 26“ (Kptlt. Fimmen), “S 27” (Oblt.z.S. Büchting), “S 28” (Oblt.z.S. Künzel), “S 40” (Kptlt. Schneider, K.), „S 72“ (Oblt.z.S. Schneider, W.), „S 102“ (Kptlt. Töniges).

 

Die Boote wurden oberhalb des Hauptdecks abgeschnitten und alle Ausrüstung wurde ausgebaut. Sie wurden im Schlepp die Elbe aufwärts bis Dresden gebracht, dort auf Spezialfahrzeuge verladen und auf dem Landwege bis Ingolstadt transportiert, im Schlepp ging es die Donau hinab bis Linz. Dort wurde ein Teil der per Eisenbahn verfrachteten Ausrüstung wieder eingebaut. Danach ging es im Schlepp bis Galati (Galatz), wo die Hauptmotoren eingebaut wurden. Dann verlegten die Boote mit eigener Kraft bis Konstanza, wo der Rest der Einsatzausrüstung eingebaut wurde.

Verlegung der Boote im Schlepp eines Binnenschiffes – Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
Verlegung der Boote im Schlepp eines Binnenschiffes – Bild: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel

Die ersten beiden Boote, „S 26“ und „S 28“, trafen am 24.05.1942 in Konstanza ein. Am 02.06.1942 fuhren sie ihren ersten Einsatz, mussten aber wegen Motorenschadens wieder einlaufen.  Am 03.06.1942 erreichten die Boote „S 72“ und „S 102“ Konstanza, während „S 26“ und „S 28“ vor Kap Chersones operierten, ohne Gegner zu sichten.

 

Am 06.06.1942 operierte die erste Rotte vor Sevastopol ohne Schiffsverkehr zu sichten. Die zweite Rotte nahm an Suche und Rettung der Besatzung eines Seeaufklärers teil.

 

Am 10.06.1942 fuhr die 1. SFltl einen Einsatz im nördlichen Schwarzen Meer, wiederum ohne lohnende Ziel zu finden. Auf dem Rückweg geriet „S 26“ in Brand und musste zur Reparatur nach Linz zurückkehren. 

Am 12.06.1942 verlegte der Rest der Flottille nach Ak Mečet an der Westküste der Krim. Von hier aus wurden Vorstöße auf den sowj. Schiffsverkehr gefahren. Dabei gelang es „S 102“, den Dampfer „Belostok“ (2.048 BRT) aus einem Konvoi heraus zu versenken. In allen Einsätzen bis Ende des Monats gelang es den Gegnern die Torpedos auszumanövrieren, da durch helles Meeresleuchten Abschusspunkt und Blasenbahn der Torpedos klar auszumachen waren.

 

In einem Gefecht mit drei sowj. Kanonenbooten vom Typ MO 24, mit 4,5 cm Geschützen und MGs bewaffnet, in der Nacht 02./03.07.1942 konnten „SKA 0112“ und „SKA 0124“ versenkt werden, „S 40“ nahm aber einen schweren Treffer am Bb-Torpedorohr hin. Die Explosion des Luft-Zylinders rief schwere Schäden hervor, so dass das Boot in die Werft musste und für lange Zeit ausfiel. Der Kommandant (Oblt.z.S. Schneider-Pungs seit 01.07.1942) und neun Mann wurden verletzt. Auf „S 28“ gab es einen Gefallenen. Die deutschen S-Boote fischten 37 Überlebende der beiden Boote aus dem Wasser, darunter den Generalmajor Petr Georgevič Nowikov, vormals Kommandeur der 109. Schützendivision und stellvertretender Befehlshaber in Sevastopol, und brachten sie nach Jalta.

Die Überlebenden von „SKA 0124“, vorn rechts GenMaj Nowikov – Bild Archiv: A. Artemichenko
Die Überlebenden von „SKA 0124“, vorn rechts GenMaj Nowikov – Bild Archiv: A. Artemichenko

Am 03.07.1942 fiel die Festung Sevastopol. Die Flottille verlegte mit vier Booten nach Iwan Baba, dem neuen Stützpunkt an der Südostseite der Krim in der Nähe von Feodosija. Die Aufgaben waren Sicherung des eigenen Verkehrs von und zur Krim sowie Vorstöße gegen die kaukasische Küste.

Iwan Baba ist der kleine Felsen vor dem Kap Kiik Atlama (rechts im Bild). Nach ihm wurde der S-Boot-Hafen benannt – Foto: Google Earth
Iwan Baba ist der kleine Felsen vor dem Kap Kiik Atlama (rechts im Bild). Nach ihm wurde der S-Boot-Hafen benannt – Foto: Google Earth
Zur Verteidigung des Stützpunktes Iwan Baba wurde u.a. eine Kanone des sowjetischen Kreuzers „Chervona Ukraina“ benutzt – Foto: Archiv Autari Chen
Zur Verteidigung des Stützpunktes Iwan Baba wurde u.a. eine Kanone des sowjetischen Kreuzers „Chervona Ukraina“ benutzt – Foto: Archiv Autari Chen

Am 01.08.1942 löste Kptlt. Stuhr-Christiansen den Chef der 1. SFltl ab. Im August und Anfang September konnte die Flottille 23 Versenkungserfolge (Frachter, Tanker und Leichter) melden. Am 05.09.1942 wurde „S 27“ durch einen  Kreisläufer von „S 72“ getroffen und sank. Es gab 12 Tote, drei Schwer- und drei Leichtverletzte.

 

Die italienischen Schnellboote im Hafen von Yalta waren am 09.09.1942 das Ziel eines Bombenangriffes der sowjetischen Luftwaffe, dabei wurden „MAS 571“ und „MAS 573“ durch Volltreffer zerstört, „MAS 567“, „MAS 569“ und „MAS 572“ wurden schwer beschädigt. Da „S 28“, „S 72“ und „S 102“ in Konstanza in der Werft waren, standen im Operationsgebiet nur noch zwei Boote „S 26“ und „S 49“ frisch aus der Werft zur Verfügung.

Luftangriffe der sowjetischen Luftwaffe auf Iwan Baba blieben ohne Erfolg. „S 26“ und „S 49“ konnten in zwei Nächten insgesamt drei Schiffe versenken. Einen Angriff einer sowjetischen SFltl auf Iwan Baba konnte starkes Abwehrfeuer zurückweisen. 

 

Am 30.09.1942 mussten beide Boote nach Konstanza in die Motorenüberholung. „S 26“, „S 28“, „S 49“ und „S 102“ verlegten nach Iwan Baba und trugen von dort Vorstöße gegen den sowjetischen Schiffsverkehr vor, bis Ende Oktober allerdings ohne nennenswerte Erfolge.

 

Wegen einer Schlechtwetterperiode konnte der erste Einsatz erst am 05.11.1942 durchgeführt werden, alle Torpedoschüsse auf einen gesicherten Dampfer gingen fehl. Danach verhinderte wiederum schlechtes Wetter bis zum 21.11.1942 jeden S-Bootseinsatz. Erste Vereisung des nördlichen Schwarzen Meeres schränkte die Einsätze zusätzlich ein.

 

Bis Ende des Jahres 1942 fand die Flottille bei all ihren Vorstößen keine Ziele. Von ihrer Sollstärke von 10 Booten war sie weit entfernt.

 

Zwei der 1. SFltl zugewiesenen erbeuteten sowjetischen S-Boote („TKA-47“ aus der Ostsee und „TKA-111“ bei Eupatrorija gestrandet und geborgen) von 17,8 t Verdrängung (Länge 19,1 m, Breite 3,3 m, Tiefgang 1,2 m) mit 2 x 53,3 cm Torpedoablaufbahnen und 1 x 12,7mm-MG bewaffnet und von 2 GAM 34 BSF Otto-Motoren je 800 – 850 PS angetrieben waren zwar über 50 kn schnell, wiesen aber starke Korrosionsprobleme auf.

Am 01.08.1942 löste Kptlt. Stuhr-Christiansen den Chef der 1. SFltl ab. Im August und Anfang September konnte die Flottille 23 Versenkungserfolge (Frachter, Tanker und Leichter) melden. Am 05.09.1942 wurde „S 27“ durch einen  Kreisläufer von „S 72“ getrof
Am 01.08.1942 löste Kptlt. Stuhr-Christiansen den Chef der 1. SFltl ab. Im August und Anfang September konnte die Flottille 23 Versenkungserfolge (Frachter, Tanker und Leichter) melden. Am 05.09.1942 wurde „S 27“ durch einen Kreisläufer von „S 72“ getrof

5.1. Englischer Kanal 1943

 

Zu Beginn des Jahres 1943 standen im Westen vier Flottillen mit insgesamt 40 Booten auf dem Papier zur Verfügung. Die 2. SFltl (KptLt Feldt) mit sechs Booten und die 6. SFltl (KKpt Obermaier) auch mit sechs Booten lagen in Ijmuiden, die 4. SFltl (KptLt Bätge) mit vier Booten in Rotterdam und die 5. SFltl (KptLt Klug) mit sechs Booten in Cherbourg.

 

Die drei in Holland stationierten Flottillen fuhren wegen der starken Abwehr nur wenig erfolgreiche Angriffe. Am 05.01.1943 liefen die 2., 4. und 6. SFltl mit insgesamt 14 Booten aus, um einen Konvoi bei Cromer anzugreifen. Die 5. SFltl lief mit sechs Booten aus, um in der Lyme Bay zu operieren. Bei schwerem Wetter mit Hagelböen kollidierten „S 116“ und „S 82“, der Chef 5. SFltl brach den Einsatz ab und kehrte nach Cherbourg zurück. „S 116“ erreichte mit Mühe St. Peter Port/Guernsey.  In der 6. SFltl kollidierten in einer Schneeböe „S 76“ und „S 119“, beide mussten nach Rückkehr nach  Ijmuiden ins Dock.  Auch die anderen Flottillen mussten erfolglos wieder einlaufen, da keine Gegner in Sicht kamen. 

Bis dahin hatte die 5. SFltl allein gegen den Englischen Konvoiverkehr operiert. Sie hatte die Lyme-Bay vermint. Am 13./14.04.1943 wurde durch „S 121“ (Oblt.z.S. Klocke) der britischen Dampfer "Stanlake" (1742 BRT), „S 82“ meldete die Versenkung eines Frachters von 4000 BRT. „S 90“ meldete die Versenkung eines Zerstörers, die nicht bestätigt werden konnte. „S 65“ und „S 112“ versenkten den Geleitzerstörer „Eskdale“.

 

Am 15.04.1943 versenkte die 4. SFltl den britischen Trawler "Adonis". In dem Gefecht erhielt „S 83“ einen 40-mm-Treffer.

 

Nach einigen vergeblichen Einsätzen auf Weisung der Gruppe West gegen Ziele, die von der FuMB aufgefasst wurden, begannen die gemeinsamen Mineneinsätze aller vier Flottillen. In den Nächten 23./24., 28./29. und 30./31.05.1943 wurden die Geleitwege an der Südküste Englands verseucht. Wegen der heftigen Gegenwehr der Briten mit Zerstörern, MGBs und Nachtjägern und der Tatsache, dass die Minenlegeoperationen von den Briten mit Radar genau vermessen wurden, so dass der Verkehr entsprechend umgeleitet wurde, wurden Anfang Juni die letzten Minenverseuchungen mit 321 Minen und 84 Sperrschutzmitteln durchgeführt.

 

 

Danach verlegten die 2. und die 6. SFltl nach Ostende, um von dort aus in der Themse-Mündung zu operieren, die 4. SFltl blieb in St. Peter Port, die 5. SFltl in Cherbourg, so sollte die stärker gewordene Abwehr im Kanal aufgebrochen werden. Während die 4. und die 5. SFltl einen gemeinsamen Mineneinsatz durchführten, mussten die 2. und die 6. SFltl wegen des schlechten Wetters im Hafen bleiben. In dieser Zeit wurden Umbau- und Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Bei den einzelnen Gruppen waren daher von Mitte Juli bis Mitte August nur insgesamt fünf bis sechs Boote verfügbar.

 

 

Während einer Verlegungsfahrt zurück nach Ostende wurden „S 68“ und „S 77“ am 25.07.1943 kurz vor dem Hafen durch MGBs abgefangen.  Im Feuergefecht fielen auf „S 77“ beide MGs und eine Hauptmaschine aus, ein Torpedo explodierte und das Boot brannte und hatte starken Wassereinbruch. Nach Selbstversenkung wurden vier Mann von den Briten geborgen, 12 Mann in einem Schlauchboot wurden am nächsten Morgen gerettet. Der Kmdt. (Oblt.z.S. Ludwig) und sechs Mann blieben verschollen.  Der Rottenführer „S 68“ hatte, ohne in das Gefecht einzugreifen und ohne Feindmeldung abzugeben, den Marsch fortgesetzt. Hilfe durch die in Ostende in Bereitschaft liegenden Boote war dadurch nicht möglich. Ablösung und Kriegsgericht waren für den Kommandanten die Folge.

 

Bei einem Bombenangriff auf Kiel am 25.07.1943 wurden die beiden zur 8. SFltl gehörenden Boote „S 44“ und „S 66“ vernichtet.

 

Auf dem Marsch von Hoek van Holland nach Boulogne lief „S 88“ am 27.07.1943 auf eine Mine, konnte aber nach Dünkirchen eingeschleppt werden.

 

 

In der Nacht 03./04.08.1943 gelang es den Booten der 2. und 6. SFltl in schnellem Ansatz auf eine vor Orfordness gemeldeten Patrouille den Trawler "Red Gauntlet"  zu versenken.

 

Die 4. und 5. SFltl verlegten mit sieben Booten nach Brest und mussten am 11.08.1943 in der Bucht von L’Abervrach herbe Verluste hinnehmen. Bei Luftangriffen sank „S 121“ (Kmdt. Oblt.z.S. Klocke und 11 Mann fielen). Auf „S 110“ wurden der Chef 4. SFltl (KKpt. Lützow) und der Kmdt. (Obltl.z.S. Graser) leicht verletzt. In einem zweiten Angriff wurde „S 117“ getroffen, es fiel ein Seemann und drei wurden verletzt.  Alle Boote außer „S 110“ waren außer Kriegsbereitschaft (aKB). Dadurch erfolgten durch diese beiden Flottillen in den folgenden Wochen keine Einsätze.

 

Für den Rest des Monats August hatten sich die 2. und die 4. SFltl auf eine bevorstehende Landung vorzubereiten. Häufige Bereitschaft löste sich ab mit Sicherungseinsätzen für Minenlegeoperationen durch R- und M-Boote. Trotz  einiger Feindberührungen und Angriffen von Typhoon-Nachtjägern mit Raketenbomben gab es keine eigenen Verluste aber auch keine Versenkungserfolge.

 

Im September waren die Flottillen wieder aufgefüllt, jetzt hatten alle Boote eine gepanzerte Brücke und die 4-cm-Kanonen waren verstärkt eingebaut worden. Die Boote der 5. SFltl hatten die neuen MB 511 Motoren mit 2.500 PS erhalten, was ihnen eine Marschfahrt von 35 kn verlieh.

 

Da die Nächte wieder länger wurden, verlegten die 2. und 6. SFltl nach Ijmuiden, die 4. SFltl (KKpt Lützow) ging nach Rotterdam und wurde dort ab 12.09.1943 durch die neu aufgestellte 8. SFltl (KKpt Zymalkowski) verstärkt. Die 5. SFltl verblieb in Cherbourg.

Boote der 4. SFltl beim Ablegen Rotterdam - Foto: Archiv Förderverein
Boote der 4. SFltl beim Ablegen Rotterdam - Foto: Archiv Förderverein

Nach einer Schlechtwetterperiode gelang es in der Nacht 24./25.09.1943, einen ersten gemeinsamen Mineneinsatz mit der Luftwaffe durchzuführen, wobei der Geleitzugweg vor Orfordness mit den neuen Minen verseucht wurde, die sich unscharf stellen  konnten, um so das Räumen zu erschweren. „S 96“ (Lt.z.S. Sander) hatte dabei den französischen Trawler "Franc Tireur" und den britischen Trawler "Donna Nook" versenkt ehe es selbst in ein Gefecht mit MGBs verwickelt wurde, in dessen Verlauf „S 96“ die „ML 145“ rammte, dabei aber so starken Schaden nahm, dass die Besatzung es selbst versenkte. 16 Mann gerieten in Gefangenschaft, 12 Mann darunter der Einfahrkommandant, Oblt.z.S. Ritter von Georg, fielen. Die Boote „S 39“ und „S 90“ kollidierten, „S 68“ erhielt einen Artillerietreffer wobei beide Außenmaschinen beschädigt wurden. Die geworfenen Minensperren blieben, da die werfenden Boote unter ständiger Radarbeobachtung standen, wirkungslos.

 

Ein Schlechtwetterperiode hielt die Boote in den Häfen fest. Am 07./08.10.1943 wurden die Mineneinsätze fortgesetzt. Das schlechte Wetter verhinderte Feindberührungen. Es gab auf mehreren Booten unerklärliche Kurbelwannenexplosionen.  Ab 10.10.1943 stellte die Luftwaffe die Mitarbeit am Minenkrieg ein, da gemäß Führerweisung der Angriff auf Städte vorrangig durchzuführen sei.

 

Der F.d.S. kehrte daher zu der alten Arbeitsweise, abwechselnd Minen- und Torpedoeinsätze zu fahren, zurück. Der erste Torpedoeinsatz der 2., 4., 6. und 8. SFltl fand am 23./24.10.1943 statt. Die britische Abwehr hatte sich stetig verstärkt, so dass die eingesetzten 31 Boote unter Führung des bei der 2. SFltl eingeschifften F.d.S. im Stichansatz durch „S 74“ lediglich den Trawler "William Stephen" versenken konnten. Sie wurden durch die Zerstörer und MTBs sowie Motor Launches in Gefechte verwickelt, dabei wurden „S 63“ (Lt.z.S. Howaldt) und „S 88“ (St.Ob.Strm. Räbiger)  versenkt.  Dabei fielen der Chef der 4. SFltl (KKpt. Lützow), der Kommandant „S 88“ und acht Soldaten, 19 Mann wurden von britischen, 24 Mann von deutschen Booten geborgen. „S 73“ erhielt drei 40-mm-Treffer. 

Letztes Auslaufen „S 63“ aus Rotterdam - Foto: Archiv A. Hullmann
Letztes Auslaufen „S 63“ aus Rotterdam - Foto: Archiv A. Hullmann

Am 03.11.1943 stieß die 5. SFltl auf ein Geleit, „S 141“ und „S 112“ kamen zum Schuss, aber alle Torpedos gingen fehl. „S 141“ erhielt einen 40-mm-Treffer in den Maschinenraum, konnte aber den Hafen sicher erreichen. „S 100“ versenkte den britischen Frachtdampfer "Foam Quen" (811 BRT) und „S 138“ versenkte den britischen Frachter "Storea" (1967 BRT). „S 136“ meldete die Versenkung des britischen Frachters "Dona Isabel" (1179 BRT). „S 138“ und „S 142“ meldeten Fehlschüsse.

 

In der Nacht 04./05.11.1943 erfolgte ein gemeinsamer Mineneinsatz der vier Flottillen. Auf dem Rückmarsch stieß die erste Gruppe der 2. SFltl auf eine Zerstörerpatrouille und sichtete dahinter ein Nordgeleit. Dem Torpedoangriff, bei dem auch zum ersten Male der flächenabsuchende Torpedo (FAT) eingesetzt wurde, fielen die britischen Dampfer "Firelight" (2841 BRT) - versenkt durch „S 80“ und „S 89“ - und "British Progress" (4581 BRT) - getroffen von „S 62“, eingeschleppt aber nicht wieder in Fahrt gekommen - zum Opfer. Die zweite Gruppe wurde dagegen von zwei Zerstörergruppen angenommen. Insgesamt waren auf britischer Seite wegen des Ausfalls der MGBs acht Zerstörer im Einsatz, drei am Geleit, drei auf Patrouille und zwei in der Gebietssuche. Wegen eines Maschinenausfalls geriet die zweite Gruppe der 6. SFltl in die Morgendämmerung. Sie wurde von sechs Beaufightern bekämpft. Dabei erhielt „S 74“ Treffer und musste aufgegeben werden. Bis auf drei Gefallene konnten alle Besatzungsangehörigen geborgen werden. Zwei Boote – „S 116“ und „S 91“ - erlitten leichtere Schäden.

 

 

Am 18.11.1943 trafen die ersten vier Boote – „S 130“, „S 144“, „S 145“ und „S 146“ - der neu aufgestellten 9. SFltl (Kptlt. v. Mirbach) in Rotterdam ein. Die schweren Winterstürme verhinderten jedoch weitere Einsätze für den Rest des Jahres.

 

 

Die Bilanz des Jahres 1943 war unbefriedigend: Es waren 26 Schiffe mit 44.585 BRT versenkt worden, 1942 waren es noch 91 Schiffe mit 214.885 BRT gewesen. Dies war eine unmittelbare Folge der verstärkten und koordinierten Abwehr durch die Briten. Der F.d.S sprach von der Krise der Schnellbootwaffe.

 

 

 

Die eigenen Verluste betrugen:  84 Gefallene, 15 Schwer- und 18 Leichtverletzte, 37 Gefangene, ein Vermisster. Es gingen 15 Boote verloren: „S 104“ und „S 70“ durch Minentreffer, „S 71“, „S 77“, „S 63“ und „S 88“ durch/nach Artillerietreffer, „S 75“, „S 44“, „S 66“, „S 74“, „S 56“ und „S 121“ durch Bombentreffer, „S119“, „S 29“ und „S 96“ durch Kollision. Hinzu kam ein Verlust von sechs Booten durch Verkauf an Spanien: „S 73“, „S 78“, „S 124“, „S 125“, „S 126“ und „S 134“.

 

5.2 Das Mittelmeer 1943

 

Die 3. SFltl (Kptlt. Kemnade) operierte zum Jahresbeginn 1943 von Bizerta aus, die 7. SFltl (Kptlt. Trummer) hatte als Verstärkung ebenfalls dorthin verlegt. Auf dem Papier bestanden die beiden Flottillen aus 18 Booten:

 

3. SFlt (Kptlt. Kemnade)

7. SFlt (Kptlt.Trummer)

S 30

Oblt.z.S. Schulz, G.

S 151

Oblt.z.S. Holzapfel

S 33

Oblt.z.S. Brauns

S 152

ObFhnr.z.S. Heye

S 35

Oblt.z.S. Lüders

S 153

Lt.z.S. Rautenberg

S 36

Oblt.z.S. Weber

S 154

ObFhnr.z.S. Kelm

S 54

Oblt.z.S. Schmidt

S 155

Kptlt. Babbel

S 55

Reserveboot ohne Kmdt.

S 156

Oblt.z.S. Thomsen

S 56

Oblt.z.S. Wuppermann

S 157

Oblt.z.S. Merkel

S 57

Oblt.z.S. Erdmann

S 158

Oblt.z.S. Schulze-Jena

S 58

Reserveboot ohne Kmdt

 

S 59

Oblt.z.S. Müller, A.

S 60

Oblt.z.S. Haag

S 61

Oblt.z.S. von Gernet

 

In der Realität sah es sehr viel schlechter aus. Von der 3. SFltl lagen nicht kriegsbereit in Sizilianischen Häfen: „S 30“, „S 35“, „S 36“, und „S 59“ in Palermo, „S 54“ und „S 56“ in Augusta. So bestand die Flottille aus vier einsatzbereiten Booten.

Am 06.01.1943 erlaubte das Wetter eine weitere der 3. SFltl Minenoperation von Bizerta aus. In der Bône-Bucht versenkte „S 58“ den britischen Navy-Trawler "Horatio".  Am 07.01.1943 lief als Verstärkung die 7. SFltl mit sieben Booten in Bizerta ein.

In der Nacht 07./08.01.1943 legte die 3. SFltl mit fünf Booten Minen in der Bône-Bucht. Danach hielt schlechtes Wetter bzw. Vollmond die Boote im Hafen fest. Mitte Januar hatte die 3. SFltl noch 3 einsatzbereite Boote, „S 33“, „S 55“ und „S 61“, die anderen Boote lagen aKB in sizilianischen Häfen. „S 155“ von der 7. SFltl lag ebenfalls aKB in Augusta.

 

Am 23.01.1943 fiel bei einem amerikanischen Luftangriff auf Augusta fiel ein Mann von „S 57“, „S 155“ erlitt Brandschäden im Vorschiff und im Steuerstand, es gab zwei Gefallene und zwei Schwerverletzte. am 29.01.1943 bei einem Angriff auf Porto Empedocle fiel ein Mann von „S 60“. In der Nacht 29./30.01.1943 legte die 3. SFltl mit vier Booten Minen in der Bône-Bucht und geriet in ein Gefecht mit drei britischen MTBs.

 

Bei einem weiteren Luftangriff auf Augusta am 30.01.1943 erlitt „S 155“ Brandschäden. Zwei Mann fielen, zwei Mann wurden schwer verletzt. In der Nacht 30./31.01.1943 legte die 3. SFltl wiederum Minen in der Bône-Bucht und hatte Gefechtsberührung mit mehreren MTBs.

 

Am 04.02.1943 wurde die Hafenausfahrt von Philippeville durch die 3. SFltl vermint. Das nächste Minenlegen fand am 27.02.1943 statt, „S 36“ und drei Boote der 7. SFltl sollten Minen bei Bône legen, „S 54“, „S 55“ und „S 35“ sollten die Deckung übernehmen. Schlechtes Wetter zwang zur Umkehr. „S 54“, „S 55“ und „S 35“ gingen auf einen Vorpostenstreifen in der Sizilienstraße. Dabei erlitt „S 35“ (Oblt.z.S. Stolzenburg) einen Minentreffer und sank mit der gesamten Besatzung.   Das ausgefallene Minenlegen wurde in der Nacht 01./02.03.1943 unter Deckung durch „S 54“, „S 55“ und „S 36“ durchgeführt, die in heftiges Feuer von der Küstenbatterie kamen.

 

Wegen schlechten Wetters war die nächste Unternehmung erst am 11.03.1943 möglich, die Minen von „S 55“, „S 60“ und „S 54“ konnten zwar planmäßig gelegt werden, aber die Boote wurden wieder durch die Küstenbatterien beschossen. In der nächsten Nacht waren die 3. SFltl und die 7. SFltl mit je drei Booten wieder im Mineneinsatz.

 

In einem Gefecht mit zwei britischen Kreuzern und zwei britischen Zerstörern gelang „S 158“ (Oblt.z.S. Schulze-Jena) und „S 55“ (Oblt.z.S. Weber) die Versenkung des Zerstörers HMS "Lightning". Auf „S 158“ fiel ein Mann, auf „S 55“ und „S 60“ gab es einen Schwer- und einen Leichtverletzten. „S 55“ und „S 60“ wurden durch Splitter beschädigt.

 

Wegen des Vollmonds wurde der nächste Mineneinsatz der 3. SFltl mit fünf Booten am 05.04.1943 gefahren, musste aber wegen ständiger Berührungen mit brit. Zerstörern abgebrochen werden. Die nächste Minenoperation fand in der Nacht 11/12.04.1943 vor dem Hafen von Sousse statt.

 

Anfang April erhielt die 7. SFltl Verstärkung durch das Boot „RA 10“ (RA = Räumboot Ausland), das in Tobruk erbeutete ex britische „MTB 314“.

 

In der zweiten Aprilhälfte 1943 legte die 3. SFltl fast jede Nacht Minen, die 7. SFltl stellte die Sicherung. Die beiden Flottillen stellten die Sicherung für eine Minenlegeoperation des deutschen Zerstörers " Hermes" in der Sizilienstraße in der Nacht 19./20.04.1943.

 

RA 10 wurde am 30.04.1943 durch einen britischen Spitfire-Angriff versenkt. Es fielen sechs Mann, acht Mann wurden verwundet. „S 57“ wurde zur Motorenüberholung nach Augusta entlassen, „S 158“ lag aKB in Bizerta. Damit verfügte die 3. SFltl über zwei, die 7. SFltl über drei KB-Boote.

 

In den ersten Tagen des Mai 1943 herrschte schlechtes Wetter. Am 05.05.1943 übernahmen die Boote Stützpunktpersonal und Soldaten, zerstörten die Hafenanlagen von Bizerta, verminten die Hafeneinfahrt und verlegten nach Porto Empedocle. Die kleineren Boote der 7. SFltl liefen wegen des schlechten Wetters zunächst Trapani an.

 

Auf den letzten Minensperren sanken der britische Minensucher MMS 89 und die britische Motorlaunch „ML 1154“. Beschädigt wurden der britische Minensucher "Fantome" und der amerikanische Tanker "Yankee Arrow" (8046 BRT).

 

Mit dem Verlust von Tunesien war den Booten die Basis für Einsätze vor der afrikanischen Nordküste entzogen, die Luftüberlegenheit der Alliierten wurde erdrückend. Eigene Luftaufklärung fand praktisch nicht mehr statt. Die 3. SFltl und die 7. SFltl verfügten über je fünf KB-Boote. Am 16.05.1943 begann die 3. SFltl mit dem Legen von Defensivsperren vor Porto Empedocle. Am 17.05.1943 erfolgte ein Angriff mit Gleitbomben. Auf „S 55“ fielen durch Splitter alle Maschinen aus, ein Mann fiel, drei Mann wurden verletzt. „S 57“ schleppte das Boot in den Hafen. Am 23. und 24.05.1943 wurden weitere Minen vor Porto Empedocle geworfen.

 

Am Nachmittag des 25.05.1943 erfolgte ein Luftangriff mit 33 Bombern geschützt durch fünf Lightning. Ein weiterer Angriff erfolgte auf Licarta und auf Porto Vesma (Südsardinien), das der 7. SFltl als Stützpunkt diente. „S 55“ erlitt wiederum Schäden, zwei Mann wurden verletzt. Vier Tage danach kam der Befehl, Porto Empedocle und Augusta als Stützpunkte aufzugeben und nach Marseille zu verlegen.

 

Am 01.06.1943 verlegte die 3. SFltl zunächst nach Trapani. Vier Boote stießen von dort in der Nacht 01./02.06.1943 nach Pantelleria vor. Wegen des schlechten Wetters, verlegte die Flottille erst am 08.06.1943 nach Porto Vesma. Von dort operierten vier Boote gegen die nordafrikanische Küste, ohne Ziele zu finden.

 

Am 11.06.1943 kapitulierte die Insel Pantelleria. In der Nacht zum 12.06.1943 wollte die 3. SFltl gegen den Golf von Hammamet operieren. Auf dem Wege stießen sie auf sechs MTBs, die man zunächst für Zerstörer hielt und alle sechs Boote schossen ihre Torpedos auf sie ab, ohne jedoch Treffer zu erzielen. Ein Artilleriegefecht wurde vermieden und die 3. SFltl lief wieder ein. In dieser Nacht operierten vier alliierte S-Bootgruppen (zwei britische MTB- bzw. MGB- und zwei US-PTB-Gruppen) in der Sizilienstraße.

 

Am 14.06.1943 wurde ein vergeblicher Vorstoß gefahren, um Luftwaffensoldaten von der Insel Lampione abzuholen, die Insel war bereits geräumt. In der Nacht 26./27.06.1943 stieß die 3. SFltl mit sieben Booten auf ein von der Luftaufklärung gemeldetes Geleit vor. Das Geleit kam aber nicht in Sicht, da es einen anderen Kurs als angenommen hatte.

 

Am 06.07.1943 flogen acht britische Hurrican-Flugzeuge einen Angriff auf Porto Empedocle, wobei „S 59“ einen Bombentreffer erhielt, in Brand geriet und sank, „S 55“ und „S 61“ wurden durch Splitter beschädigt. Es fielen zwei Mann. Am 08.07.1943 übergab Korv.Kpt. Kemnade das Kommando an seinen ÄK, Kptlt. Müller, A. da er einen Autounfall erlitten hatte, weswegen er für längere Zeit ins Lazarett musste. Da fast täglich Luftangriffe erfolgten, verlegte die Flottille über Palermo nach Augusta. Hier erfuhren die Besatzungen, dass die Alliierten auf Sizilien gelandet waren. Auf dem Marsch waren „S 61“ und „S 54“ ausgefallen.

 

Die Flottille fuhr mit fünf Booten einen Einsatz in dem Seegebiet südlich Sizilien. Es kamen keine geeigneten Ziel in Sicht und zwei weitere Boote erlitten Maschinenschaden. Die nächste Unternehmung wurde dann auch mit nur drei Booten – „S 55“, „S 61“ und „S 33“ - und der von Cagliari (Sardinien) zurückbeorderten 7. SFltl mit „S 151“, „S 152“, „S 154“ und „S 155“ gefahren. Auf dem Rückmarsch trafen die Boote auf MTBs, mit denen sich ein Gefecht geliefert wurde, das durch den hinzukommenden italiensichen Kreuzer "Scipione Africano" entschieden wurde, indem er ein MTB versenkte und ein MTB beschädigte. Die Boote liefen nach Salerno, um Reparaturen ausführen zu lassen. Dort wurde festgestellt, dass die Kommandanten von „S 61“ und „S 33“ wegen Gelbsucht ins Lazarett nach Neapel mussten. Damit war von der 3. SFltl nur noch „S 55“ einsatzbereit.

 

Am 16.07.1943 traf der neue Chef 1. Schnellboots-Division, Korv.Kpt. Schultz, H., ein, ihm unterstanden künftig die 3. und die 7. SFltl.

 

In der Nacht 19./20.07.1943 liefen „S 30“, „S 33“, „S 54“, „S 61“, „S 152“ und „S 155“ von Salerno aus, passierten die Straße von Messina und griffen vor Syrakus (seit 12.07.1943 in alliierter Hand) drei Zerstörer und drei Transporter an. „S 61“ meldete die Versenkung eines Zerstörers, „S 33“ meldete ebenfalls die Versenkung eines Zerstörers,  „S 54“ meldete einen Torpedotreffer auf einem Dampfer von 8000 BRT.  Der dritte Zerstörer jagte die Boote, dabei fiel ein Mann auf „S 61“. „S 152“ meldete die Versenkung eines Nachzüglers von 3000 BRT. - Weder die Nachkriegsliteratur noch amtliche Verlustlisten der Alliierten bestätigen die gemeldeten Erfolge. - Die Boote liefen nach Crotone, um zu versorgen, allerdings gab es weder Torpedos noch Kraftstoff. Kurz nach dem Einlaufen mussten die Boote mit Alarmstart den Hafen verlassen, da sich feindliche Einheiten dem Hafen näherten.  Kurz darauf begann die Beschießung des Hafens. „S 30“ hatte noch einen Torpedo, alle anderen Boote waren verschossen. Daher liefen die Boote nach Tarent. Auch hier gab es weder Torpedos noch Kraftstoff.

 

Am 25.07.1943 wurde Mussolini gestürzt.

 

Nach einer Woche traf der Nachschub ein und die vier Boote konnten in den Nächten 27./28.07. und 31.07./01.08.1943 im Seegebiet vor Syrakus operieren, allerdings ohne Schiffe zu sichten.

 

Zu diesem Zeitpunkt waren beide Flottillen mit jeweils drei Booten einsatzbereit. Die 3. SFltl verfügte über „S 30“, „S 33“ und „S 61“ in Crotone. „S 54“ und „S 60“ waren aKB in Tarent. „S 36“ war unbesetzt in Vibo Valentina, „S 55“ aKB in Salamis, „S 58“ aKB in der Werft in Castellamare, „S 57“ aKB in Toulon. Die 7.SFltl verfügte über „S 152“, „S 154“ und „S 155“ in Tarent. „S 151”, “S 153”, “S 156”, “S 157” und “S 158” waren aKB in Toulon.

 

In der Nacht zum 02.08.1943 beschossen zwei britische Kreuzer den Hafen von Croton wobei Schäden an den Stützpunkteinrichtungen entstand. Am 02.08.1943 verlegten „S 30“, „S 33“ und „S 61“ von Tarent nach Crotone zur Kraftstoff- und Torpedoergänzung. Vor Vibo Valentia stieß „S 36“ zum Verband. Nach Kraftstoffergänzung in Neapel lief der Verband spätabends in Salerno ein.

 

Von hier aus operierten die vier Boote in der Nacht 04./05.08.1943 vor Palermo, das sich seit dem 22.07.1943 in der Hand der Alliierten befand. S 58 schoss zwei Torpedos auf zwei US Zerstörer, die sofort Jagd auf die S-Boote machten. Etwas später beschossen sie US PTBs. Da die deutschen S-Boote keine weiteren Ziel fanden, liefen sie zurück nach Salerno.

 

Bei einem Luftangriff auf Neapel am 04.08.1943 war „S 155“ beschädigt worden, zwei Mann fielen.

 

In der Nacht 06./07.08.1943 gingen „S 36“, „S 57“, „S 58“ und „S 61“ erneut in See. Obwohl sie bis 1000 m an den Hafen von Palermo heranfuhren, kam kein feindliches Schiff in Sicht. Starkwind sorgte für den Abbruch einer Operation am 08.08.1943. Am 13.08.1943 erfolgte der nächste Vorstoß nach Syrakus. Die 7. SFltl hatte in der Nacht auf den 16.08.1943 ein Gefecht mit drei US PTBs zu überstehen. Alle Boote erhielten Treffer, auf „S 153“ gab es fünf Verwundete. Bis zum 17.08.1943 fuhren die einsatzbereiten Boote der 3. SFltl mehrere Einsätze ohne nennenswerte Ergebnisse. An diesem Tag wurde die Räumung Siziliens durch deutsche und italienische Truppen abgeschlossen. 

 

Am Abend des 26.08.1943 erfolgte ein US Luftangriff auf Tarent. Dabei nahmen alle Boote Schäden. Die am stärksten beschädigten Boote „S 30“ und „S 33“ wurden nach Pola in die Werft entlassen. Auf „S 30“ war ein Mann gefallen.

"S 30" auf der Weser - Foto: Archiv Lürssen
"S 30" auf der Weser - Foto: Archiv Lürssen

Am Morgen des 08.09.1943 erhielt die 1. S-Div. die Nachricht, dass ein großer Landungsverband westlich Palinuro stand. Darauf wurden alle mobilen Einrichtungen der Flottille nach Norden in Marsch gesetzt. 

Am gleichen Tag wurde der Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten unterzeichnet. „S 54“ und „S 61“ befanden sich in Tarent. Sie und der Marinefährprahm „F 478“ erhielten freien Abzug und verminten beim Auslaufen die Hafeneinfahrt, ohne dass die Italiener das bemerkten. Auf diesen Minen sank am 10.09.1943 der britische Minenleger "Abdiel".

 

Die drei Boote stießen auf einen italienischen Hilfsminenlogger, die Besatzung wurde ins Rettungsboot geschickt, das Boot gesprengt. Bei der Begegnung mit dem italienischen Kreuzer  "Scipione Africano" nahm dieser keine Notiz von den Booten, die vorsorglich „F 478“ gesprengt und die Besatzung an Bord genommen hatten. Die beiden S-Boote gerieten in der Bucht von Valona in eine Minennetzsperre, konnten sich aber, ohne Schäden zu nehmen, befreien und steuerten Ragusa an. Hierbei lief „S 54“ auf eine Mine, blieb aber unbeschädigt.

 

Nach dem Frontwechsel Italiens waren die Bootsbestände bei der 3. und 7. SFltl im Einsatzgebiet westlichen Mittelmeer auf dem Tiefststand:

 

3. SFltl

S 57 und S 60 einsatzbereit

S 56 und S 58 aKB in Toulon

S 30, S 33, S 54 und S 61 in der Adria

S 36 und S 55 aKB in Salamis

7. SFltl

S 151, S 153 und S 154 einsatzbereit

 

S 152, S 155, S 156, S 157, S 158 aKB in Toulon

 

In der Nacht 10./11.09.1943 liefen „S 57“, „S 153“, „S 151“ und „S 154“ aus Civitavecchia aus , um einen Vorstoß ins Seegebiet vor Salerno zu fahren. Sie trafen auf einen von zwei Zerstörern gesichertes Geleit. Der US Zerstörer "Rowan" wurde von einem Torpedotreffer in der Munitionskammer auseinander gerissen und sank innerhalb von 40 Sekunden.

 

In der Nacht 12./13.09.1943 griffen die vier Boote, nachdem sie MGBs ausgewichen waren, einen  Kreuzer an, alle Schüsse gingen vorbei. Auf dem Rückmarsch wurden zwei italienische Motorsegler aufgebracht.

 

Die Boote versuchten, in den nächsten Nächten immer wieder Erfolge zu erzielen. Das Radar der feindlichen Zerstörer und das helle Mondlicht ließen das aber nicht zu, die Boote wurden mehrfach beschossen. Die Boote hatten insbesondere unter Torpedonachschubproblemen zu leiden. Erst am 18.09.1943 kamen per Fährprahm Torpedos nach Civitavecchia, so dass die Boote wieder in die Salerno-Bucht vorstoßen konnten.  Alle geschossenen Torpedos  gingen vorbei und das geschah auch in den Nächten bis Ende September.

 

In der ersten Hälfte des Monats Oktober konnten die Boote nur einen Vorstoß auf den Nachschubverkehr nach Neapel, das seit dem 01.10.1943 in alliierter Hand befand, durchführen. Es wurden sechs Schüsse auf einen Tanker und einen Zerstörer abgegeben, alle Schüsse gingen fehl. In den Nächten 03./04.10. und 04./05.10.1943 wurden Minen vor Sardinien und vor Korsika geworfen, nachdem die Inseln von den deutschen Truppen geräumt worden waren.

 

Die Vorstöße auf den Schiffsverkehr in der Bucht von Neapel in den zweiten Oktoberhälfte waren alle ergebnislos. Wenn Ziele gesichtet wurden, drängten Zerstörer die Boote ab.

 

Ende Oktober fiel die Entscheidung über die weitere Verwendung der S-Boote im Mittelmeer. Es wurde entschieden, dass die Boote in die Adria bzw. Ägäis verlegt werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt lagen von der 3. SFltl die Boote „S  56“, „S 57“, „S 58“ und „S 60“ aKB in Toulon, „S 30“, „S 33“, „S 54“ und „S 61“ in der Adria, von der 7. SFltl. waren „S 153“ und „S 157“ in Viaqreggio einsatzbereit, „S 154“ und „S 156“ lagen dort aKB, „S 151“, „S 152“, „S 155“ und „S 158“ waren aKB in Toulon. Am 20.11.1943 fiel hier „S 56“ einem alliierten Bombenangriff zum Opfer, „S 58“ und „S 155“ wurden leichter beschädigt. „S 56“ wurde am 15.12.1943 außer Dienst gestellt und abgewrackt.

 

5.3. Das Eismeer 1943

 

Am 19.01.1943 erreichten vier Boote den Hafen von Bodø, die anderen vier Boote lagen noch in Trondheim. Zur Sicherung des deutschen Verkehrs an der nordnorwegischen Küste hatten die vier alten Boote der schnellen U-Jagdgruppe („S 11“, „S 13“, „S 15“ und „S 16“) von Bergen nach Trondheim verlegt. Jetzt gingen sie nach Bergen zurück. 

"S 13", "S 15" und "M 2" in Bergen 1943 - Foto: Archiv E. Skjold
"S 13", "S 15" und "M 2" in Bergen 1943 - Foto: Archiv E. Skjold

Nachdem alle Boote in Bodø versammelt waren, begann die 8. SFltl eine Ausbildungsphase. 

8. SFltl auf 'Verlegungsfahrt in Nordnorwegen - Foto: Archiv Atle Wilmar
8. SFltl auf 'Verlegungsfahrt in Nordnorwegen - Foto: Archiv Atle Wilmar
Offizieller Vermerk auf der Rückseite des obigen Bildes - Foto: PK-Aufnahme
Offizieller Vermerk auf der Rückseite des obigen Bildes - Foto: PK-Aufnahme

 Danach lag sie in Bereitschaft bis sie Ende Mai in die Heimat zurückbeordert wurde, wo sie am 18.06.1943 eintraf. In der fälligen Werftzeit in Kiel erfolgte am 27.08.1943  ein Bombenangriff der Royal Airforce (RAF), dem die Boote „S 44“ und „S 66“ zum Opfer fielen. Bei der  6. SFltl fielen durch den gleichen Angriff „S 135“ und „S 137“ (Totalschaden) aus. 

 

Nach Ende der Werftzeit begann am 10.09.1943 die Verlegung in das Operationsgebiet Kanal mit den Booten „S 68“, „S 69“ und „S 127“.

5.4 Das Schwarze Meer 1943

 

Die erste Aufgabe des Jahres war das Fahren von Vorposteneinsätzen, da das Heer eine Landung im Raum Feodosija befürchtete. Bis zum 27.01.1943 wurden diese Einsätze von schlechtem Wetter geprägt. Die Vereisung der Kerč-Straße brachte zusätzlich eine Einschränkung der Operationsfreiheit. Zu diesem Zeitpunkt waren bei der 1. SFltl drei Boote – „S 26“, „S 51“, „S 102“ - KB. Die über die Donau im Anmarsch befindlichen Boote „S 40“ und „S 52“ hatten ebenfalls Eisprobleme und lagen fest.

 

Am 04.02.1943 erfolgte die erwartete Landung der Sowjets bei Novorossijsk. Wegen des heftigen Abwehrfeuers konnte nur ein Teil der Landungstruppen an Land gehen und wurde bis zum 06.02.1943 aufgerieben. Eine Nebenlandung bei Kap Myšako gelang und bis zum 09.02.1943 konnten 17.000 Mann dort anlanden.

 

Die drei S-Boote der 1. SFltl waren die einzigen Einheiten, die die Kriegsmarine aufbieten konnte. Die meisten Einsätze verliefen ergebnislos, weil keine Ziel in Sicht kamen oder die Torpedoschüsse fehlgingen. Am 16.02.1943 fiel auch noch „S 26“ aus, das mit einem Holzbalken kollidierte und zum Schraubenwechsel nach Konstanza musste. Am 20.06.1943 stießen „S 26“ und „S 47“ von Konstanza kommend zur Flottille.

S-Boote in einem Schwarzmeer-Hafen - Foto: Archiv E. Skjold
S-Boote in einem Schwarzmeer-Hafen - Foto: Archiv E. Skjold

Schlechtes Wetter behinderte die Operationen der 1. SFltl bis sie am 27.02.1943 wieder Versenkungserfolge melden konnte (ein Torpedoboot, zwei Dampfer (zus. 4.700 BRT) und ein Küstenfahrzeug). In Wirklichkeit waren es das Minensuchboot "Gruz" (Fugas-Klasse, 441 t), das Kanonenboot "Krasnaja Gruzija" (1.100 t) sowie das Küstenfahrzeug "Racija".

 

Am 01.03.1943 bestand die 1. SFltl (KKpt Stuhr-Christiansen) aus den Booten: „S 26“ (Kptlt. Fimmen), “S 28” (Oblt.z.S. Künzel), “S 47” (Oblt.z.S. Schlenzka), “S 51” (Kptlt. Büchting), “S 72” (Oblt.z.S. Schneider, W.), “S 102” (Lt.z.S. Lutherer). Durch Tauwetter kamen „S 40“ und „S 52“ bei Braila aus dem Donau-Eis frei. „S 42“, „S 45“ und „S 46“ waren auf dem Weg nach Linz zur Instandsetzung.

 

Bis Mitte April verliefen fast alle Einsätze ergebnislos, weil die Sowjets ihren Nachschubverkehr nahezu ausschließlich tagsüber laufen ließen. Es wurden lediglich zwei kleinere Küstenfahrzeuge versenkt.

 

Am 18.04.1943 verlegte die 1. SFltl  mit fünf  Booten zusammen mit sieben Booten der italienischen Flottille nach Anapa, um von dort den Nachschub für den Brückenkopf bei Kap Myšako zu bekämpfen. Bis Ende April fuhren die Boote jede Nacht Einsätze und lieferten sich diverse Gefechte mit sowjetischen Bewachern, in deren Verlauf die Wachboote "MK-054" "MK-058" versenkt, die Landungspiers wurden beschossen und stark beschädigt, mehrere Küstenfahrzeuge versenkt wurden. 

Boote der 1. SFlt im Schwarzen Meer - Foto: Archiv E. Skjold
Boote der 1. SFlt im Schwarzen Meer - Foto: Archiv E. Skjold

Auch im Mai waren die S-Boote fast jede Nacht im Einsatz, fanden aber tagelang keine Ziele. Dennoch gelang die Versenkung des Schoners "Ilič",  vier Küstenfahrzeuge mit zusammen 2.200 BRT und zwei Leichter von zusammen 900 BRT sowie den Schlepper  "CF-6 Pervans". Bei den meisten Einsätzen kam es zu Gefechten mit Bewachern oder S-Booten ohne besondere Erfolge. Mehrfach wurden die Boote unter der Küste von Scheinwerfern erfasst und von Küstenbatterien beschossen. Am Morgen des 20.05.1943 wurden die heimkehrenden Boote laufend von sowjetischen Flugzeugen angegriffen, dabei wurden „S 49“ und „S 72“ beschädigt und mussten aKB gemeldet werden.

Beschuss durch Zerstörer - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
Beschuss durch Zerstörer - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
Beschuss mit Bordwaffen von Schlachtflugzeug - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
Beschuss mit Bordwaffen von Schlachtflugzeug - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
In Brand geschossenes S-Boot - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel
In Brand geschossenes S-Boot - Foto: Aus dem Nachlass Kpt z.S. Künzel

Am 20.05.1943 ging die italienische Flottille in Feodosija in deutschen Besitz über. Sie bekam die Bezeichnung 11. SFltl (Kptlt. Meyer, H.J.). Ihm unterstanden: 1. Gruppe: „S 503” (ex “MAS 568”) Kmdt.: Oblt.z.S. Wülfing, “S 502” (ex “MAS 567”) Kmdt.: StObStrm. Maniel, “S 505” (ex “MAS 570”) Kmdt.: ObStrm. Svoboda, “S 506” (ex “MAS 574”) Kmdt.: ObStrm. Gurke; 2.Gruppe: “S 504” (ex “MAS 569”) Kmdt.: Oblt.z.S. Schay, “S 501” (ex “MAS 566”) StObStrm. Wernicke, “S 507” (ex “MAS 575”) Kmdt StObStrm. Köplin. „S 506“ (ex „MAS 574“) war durch einen Bombentreffer schwer beschädigt.

 

Wegen des schlechten Seegangsverhaltens waren die Boote für die deutsche Schnellbootwaffe im Schwarzen Meer kein besonderer Zugewinn.

 

Im Juni unternahm die 11. SFltl Aufklärungsfahrten. Bei U-Bootjagd geriet sie in ein Gefecht mit vier sowjetischen Motorkanonenbooten, konnte sich der artilleristisch überlegenen Gegner aber entziehen. 

Die 1. SFltl stieß in den meisten Nächten gegen die Kaukasusküste vor. Bei einem Einsatz am 09.06.1943 schossen vier Boote ihre Torpedos gemeinsam in die Bucht bei Kap Myšaki und zerstörten ein Küstenfahrzeug (500 BRT) und einen Leichter (300 BRT) sowie die Anlegebrücken.

 

In der Nacht 28./29.06.1943 legte die 1. SFltl Minen vor der Bucht von Gelenčik. Dabei wurden die Boote von Landscheinwerfern beleuchtet und von Flugzeugen angegriffen, wurden jedoch nicht getroffen.

Am 01.07.1943 kollidierte „S 40“ während eines Gefechtes mit „S 33“ und wurde so stark beschädigt, dass es für längere Zeit in die Werft musste. In der gleichen Nacht zum 08.07.1943 lief „S 102“ (Lt.z.S. Lutherer) in der Kerč-Straße auf eine Mine und musste aufgegeben werden. Dabei fielen acht Besatzungsangehörige. 

Ansichten des von Tauchern in der Kerč-Straße gefundenen „S 102“ - Fotos: A Makarow
Ansichten des von Tauchern in der Kerč-Straße gefundenen „S 102“ - Fotos: A Makarow

Am 26.07.1943 meldeten „S 51“ und „S 26“ die Versenkung eines Küstenfrachters und eines Leichters vor Kap Myšako, in Wirklichkeit versenkten sie die schwimmende Batterie No. 627.

Anlegen "S 47" in einem Schwarzmeerhafen noch mit altem Brückenhaus - Foto: Archiv Jürgens
Anlegen "S 47" in einem Schwarzmeerhafen noch mit altem Brückenhaus - Foto: Archiv Jürgens

In den Einsätzen des Juli 1943 vor Tuaspe und Novorossijsk versenkten die Boote der 1. SFltl drei Küstenfrachter, ein Kanonen- und ein Schnellboot.

 

In der Nacht 02./03.08.1943 beschossen der sowjetishen Kreuzer "Krasny Krim" und drei Zerstörer Iwan Baba. In diesen Verband stießen die S-Boote „MAS 573“ (Oblt.z.S. Ramboni) und „MAS 568“ von der 19. MAS-Flottille. „MAS 573“ traf den Kreuzer am Heck, „MAS 568“ den Zerstörer "Gniewny", der explodierte und sank. Der Kreuzer erreichte mit Mühe den Hafen von Tuaspe, kam aber nie wieder in Fahrt.

  

Am 10.09.1943 landete die Rote Armee in der Stadt Novorossijsk. Sechs Tage später musste die Stadt geräumt werden. Am 11.09.1943 griffen sowjetischen Schlachtflieger die heimkehrenden Boote der 1. SFltl an. Sie stießen unbeeindruckt vom Abwehrfeuer auf 10 m herab und feuerten aus Bordwaffen. Auf „2S 46“ fielen alle Maschinen aus, der Torpedo im Bb-Rohr detonierte und riss das Vorschiff bis zur Brücke ab. Trotz der fortgesetzten  Angriffe ging „S 49“ längsseits und übernahm die z.T. schwer verwundeten Besatzungsmitglieder und zwei Gefallene. Das Boot wurde mit einem Torpedo selbst versenkt.

 

Schlechtes Wetter bzw. helles Mondlicht verhinderte bzw. behinderte in den nächsten Nächten die Einsätze der S-Boote. Die 1. und der 11. SFltl führten wieder Vorpostendienst durch, da das Heer eine Landung in seinem Rücken fürchtete. Die Boote fuhren südlich von Anapa Suchstreifen bis die Stadt am 21.09.1943 im Rahmen der Absetzbewegungen aufgegeben wurde.

 

Am 28.09.1943 beschossen vier Boote der 1. SFltl Schiffe an der Mole von Anapa. Getroffen wurden zwei Minenräumboote,  eine Motorbarke und ein Wachboot. Die Mole wurde beschädigt. 

 

Die 11. SFltl wurde wegen ständiger Motorenprobleme und Ersatzteilmangels am 30.09.1943 aufgelöst. Das freiwerdende Personal wurde für die in der Ägäis aus erbeuteten italienischen S-Booten aufzustellende 24. SFltl abgezogen. „S 501“, „S 506“ und „S 507“ wurden der 1. SFltl unterstellt aber bereits am 05.10.1943 in Feodosija außer Dienst gestellt.  Die aKB-Boote verlegten nach Nikolaev, dort wurde „S 505“ außer Dienst gestellt. Die anderen vier Boote gingen zur Instandsetzung nach Linz. 

"S 47" im Schwarzen Meer nach Umbau Brückenhaus - Foto: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
"S 47" im Schwarzen Meer nach Umbau Brückenhaus - Foto: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel

In der Nacht 05./06.10.1943 erfolgte ein Vorstoß von sowjetischer Zerstörern gegen die Südküste der Krim und gegen die deutschen Räumungstransporte. „S 28“, „S 42“ und „S 45“ griffen den Verband an und verhinderten trotz eines Treffers auf „S 45“ einen Angriff auf den deutschen Schiffsverkehr. Die Luftwaffe kam mit vier Angriffswellen zur Hilfe und vernichtete alle drei sowjetischen Zerstörer.

 

Bis zum Ende der am 12.09.1943 begonnenen Räumung des Kuban-Brückenkopfes  am 09.10.1943 gelang es mit allen verfügbaren Fahrzeugen 239.669 Soldaten, 16.311 Verwundete,27.456 Zivilpersonen und 115.477 t Versorgungsgüter, 21.2320 Kfz, 27.741 bespannte Fahrzeuge, 74 Panzer, 1.815 Geschütze, 74.657 Pferde und 6.255 Rinder zu evakuieren. Die 1. SFltl, die 3. R-Fltl und Artillerieträger übernahmen die Sicherung.

Am 28.10.1943 erhielt die 1. SFltl den Befehl, Iwan Baba zu räumen. Als alle Anlagen zerstört waren und alle Waffen und sonstiges Gerät verladen war und die Boote im Begriff waren auszulaufen, wurde der Befehl widerrufen.

 

In der ersten Novemberhälfte kam es zu mehreren Gefechten mit sowjetischen Einheiten. In der Nacht 03./04.11.1943 explodierte das „TK-101“ durch einen Volltreffer, „TK-81“ konnte entkommen. In der Nacht 07./08.11.1943 versenkte die 1. SFltl aus einem Verband aus drei Wachbooten, vier Minenräumbooten und vier anderen Fahrzeugen heraus das „Wachboot 0122“ mit dem Verbandsführer an Bord. Am 11.11.1943 versenkte die 1. SFltl ein Motorkanonenboot durch Torpedotreffer.

 

Mitte November waren in Iwan Baba einsatzbereit: „S 26“, „S 28“, „S 42“, „S 45“, „S 47“, „S 49“, „S 51“ und „S 72“. „S 40“ lag nach der Kollision mit „R 33“ noch immer in der Werft, die angekündigten sechs Boote als Verstärkung aus der Heimat ließen auf sich warten, „S 131“, „S 149“ und „S 148“ liefen erst im Oktober bzw. November vom Stapel. Sie wurden erst am 01.04.1945 einsatzbereit.

"S 28" vor Iwan Baba im Schwarzen Meer - Foto: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel
"S 28" vor Iwan Baba im Schwarzen Meer - Foto: Aus dem Nachlass Kpt.z.S. Künzel

In der zweiten Novemberhälfte richtete sich der Einsatz gegen den sowjetischen Brückenkopf bei Kerč. Am 17.11.1943 kam es zu einem Gefecht mit den  sowjetischen Schnellbooten „TK-76“, „TK-86“ und „TK-104“. „TK-76“ kehrte nicht in den Hafen zurück, die beiden anderen Boote wurden beschädigt.

 

 Am 21.11.1943 schoss die Flottille zwei Landungsfahrzeuge in Brand und drängte acht weitere nach Osten ab, so dass sie ihre Ladung nicht durchführen konnten.

 

Die 1. SFltl hatte 88 Einsätze gegen den Schiffsverkehr unter der kaukasischen Küste, drei Mineneinsätze, 50 Einsätze zur Sicherung eigener Geleite sowie 24 Einsätze gegen sowjetische Landeoperationen in der Kerč-Straße durchgeführt. Dabei wurden als versenkt gemeldet:

 

Ein Torpedoboot [Minensucher], ein Schnellboot, drei Motorkanonenboote, drei Landungsboote, ein Tanker (4.000 BRT) [Kanonenboot], drei Frachter (5.700 BRT), 19 Küstenfrachter (8.100 BRT) und 15 Leichter (8.200 BRT); zusammen geschätzt 29.000 BRT.

 

Verloren gingen „S 102“ durch Minentreffer in der Kerč-Straße und „S 46“ durch Bombentreffer vor Feodosija.

5.5 Die Ägäis 1943

 

Mitte August 1943 befanden sich in der Ägäis die beiden zur 3. SFltl gehörenden Boote „S 36“ (ObStrm. Ahlers) und „S 55“ (Oblt.z.S. Weber), die von Nordafrika zur Reparatur nach Salamis in die Werft geschickt worden waren.

Anfang November wurde „S 55“ wieder einsatzklar und nahm am 12.11.1943 am Unternehmen "Leopard" - der Landung deutscher Truppen auf der Insel Leros - teil. 

 

Am 12.12.1943 fuhren „S 55“ und „S 36“ Sicherung für einen Truppentransport von Piräus nach Samos auf dem Minenleger "Drache" zusammen mit den Torpedobooten „TA 14“ und „TA 15“ und dem Räumboot „R 211“. Auf dem Rückmarsch wurden ital. Gefangene aufs Festland transportiert. Der Verband legte am 14.12.1943 in Piräus ein. Danach verlegten „S 55“ und „S 36“ in die Adria.

 

Anfang Dezember 1943 war „S 54“ (Oblt.z.S. Schmidt) in Salamis eingetroffen. „S 54“ fuhr Sicherung für verschiedene Truppen- und Materialtransporte, so am 20.12.1943 einen Truppentransport nach Samos, vom 22. bis 24.12.1943 einen Kohletransport nach Griechenland, am 25. bis 27.12.1943 ein Geleit aus den Dampfern "Sabine", "Susanne" und "Petrella" und einigen Siebelfähren von Saloniki bis Piräus.

 

Danach lag „S 54“ wochenlang unterbrochen KB in Salamis. In dieser Zeit erfüllte es gelegentlich Sicherungsaufgaben. Am 22.04.1944 lief „S 54“ auf eine Mine und konnte mit Mühe nach Saloniki geschleppt werden. Die Schäden waren so gravierend, dass das Boot nie wieder repariert wurde. Am 08.09.1944 wurde es außer Dienst gestellt und am 31.10.1944 bei der Aufgabe von Saloniki wurde es gesprengt.

 

Am 01.11.1943 war die 24.SFlt (Kptlt. Meyer, H.J.) gebildet worden. Die ersten zugeteilten Boote waren die ital. Beuteboote vom Typ MS, diese waren 1936 bis 1938 bei Lürssen für Jugoslawien als Typ „S 2“ („Orjen“) gebaut und am 17.04.1941 in Tiwat von den Italienern erbeutet und als Boote des Typs MS in Dienst gestellt worden. 

 

Zugeteilt wurden zunächst:

 

S 601

ObStrm. Swoboda

ex ital. MS 42

ex jugosl. "Velebit"

S 602

StObStrm. Annuß

ex ital. MS 43

ex jugosl. "Dinara"

S 603

Oblt.z.S. d. Res. Bollenhagen

ex ital. MS 44

ex jugosl. "Triglav"

S 604

StObStrm. Wernicke

ex ital. MS 46

ex jugosl. "Rusnik"

S 511

 

ex ital. MAS 522

ex jugosl. "Orjen"

S 512

 

ex ital. MAS 542

ex. jugosl. "Suvobur"

 

„S 511“ war am 19.09.1943 auf die deutsche Seite übergelaufen. Am 04.12.1943 wurde es vor Makronisi von 7 Beaufighter-Flugzeugen angegriffen. Da es schwere Treffer hinnehmen musste, wurde es auf Strand gesetzt. Dort wurde es zerstört. Es fielen zwei Mann.

 

5.6 Die Adria 1943

 

Nach der Kapitulation Italiens am 09.09.1943 waren der Kriegsmarine eine große Anzahl von italienischen Schiffen und Booten in die Hand gefallen. Es wurde zunächst erwogen, alle italienischen Schnellboote in Dienst zu stellen, dann aber entschieden, nur die MS-Boote nicht aber die kleineren und noch störanfälligeren MAS-Boote zu nutzen. Die Außerdienststellung einiger der bereits in Dienst gestellten MAS-Boote wurde befohlen. Die sechs im westlichen Mittelmeer erbeuteten MS-Boote und die drei in der Ägäis erfassten Boote sollten der neu gebildeten 24. SFltl zugeteilt werden. 

Am 08.09.1943 wurde der Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten unterzeichnet. „S 54“ und „S 61“ befanden sich in Tarent. Sie und der Marinefährprahm „F 478“ erhielten freien Abzug und verminten beim Auslaufen die Hafeneinfahrt, ohne dass die Italiener das bemerkten. Auf diesen Minen sank am 10.09.1943 der britischen Minenleger „Abdiel“.

 

Die drei Boote stießen auf einen italienischen Hilfsminenlogger, die Besatzung wurde ins Rettungsboot geschickt, das Boot gesprengt. Bei der Begegnung mit dem italienischen Kreuzer  „Scipione Africano“ nahm dieser keine Notiz von den Booten, die vorsorglich „F 478“ gesprengt und die Besatzung an Bord genommen hatten. Die beiden S-Boote gerieten in der Bucht von Valona in eine Minennetzsperre, konnten sich aber ohne Schäden zu nehmen befreien und steuerten Ragusa an. Hierbei lief „S 54“ auf eine Mine, blieb aber unbeschädigt.

 

Am 11.09.1943 schoss „S 54“ vor Ancona zwei Torpedos auf eine moderne Yacht, die Torpedos trafen zwar mittschiffs, detonierten jedoch nicht. „S 61“ schoss einen Torpedo der die, wie sich herausstellte, italienische Admiralitätsyacht  „Aurora“ versenkte. Gegen Morgen des 12.09.1943 kaperte „S 54“ mit 10 Mann unter Führung Kptlt. Winkler das italienische Motorschiff "Leopardi" (4572 BRT) mit 1500 italienischen Soldaten an Bord, wenig später wurde der italienische Frachtdampfer „Saubasia“ (1590 BRT) von „S 61“ als Prise genommen. Am Nachmittag stoppte „S 54“ etwa 30 sm südlich von Venedig den italienishen Dampfer „Pontinia“ (715 BRT), der herannahender Zerstörer „Quintino Sella“ wurde mit zwei Torpedos versenkt, die „Pontinia“ mit zwei Mann von „S 54“ als Prise genommen und zur Rettung Überlebender zurück gelassen. „S 54“ rief per Funk „S 30“ und „S 33“ aus Pola zur Hilfe, die konnten aber nicht auslaufen, weil die Italiener sie zurück hielten.

 

„S 54“ und die „Leopardi“ liefen am Abend in Venedig ein. Die Kriegsflagge war verhüllt und die Uniformen der Seeleute unkenntlich gemacht worden, so dass die Venezianer glaubten, ein ital. Verband sei eingelaufen. 

„S 54“ (Oblt.z.S. Schmidt) vor dem Dogenpalast - Bild: Archiv R. Mundt
„S 54“ (Oblt.z.S. Schmidt) vor dem Dogenpalast - Bild: Archiv R. Mundt

Zwei Stunden später lief auch “S 61“ mit den anderen beiden Prisen ein. Beide S-Boote waren völlig ohne Kraftstoff, Wasser und Proviant. S 61 hatte noch einen Torpedo, „S 54“ war leer geschossen. Unter Androhung eines Stuka-Angriffs und des Angriffs bereitgestellter Panzer erreichte Oblt.z.S. Schmidt zusammen mit dem Generalkonsul und dem Einsenbahnbevollmächtigten die Kapitulation des Marinebefehlshabers Nordadria und des Chefs der Marinestation Venedig. In Venedig befanden sich ca. 10.000 Man italienische Marine, der italienische Zerstörer "Sebenico", das italienishe Torpedoboot „Audace“, zwei italienische S-Boote, acht Hilfsschiffe und 30 Handelsschiffe. Der Kmdt. „S 54“, Oblt.z.S. Schmidt hatte damit die bemerkenswerteste Tat eines S-Boots-Kommandanten im 2. Weltkrieg vollbracht. Er wurde zusammen mit dem Bootsmann Blömker, seem. Nr. 1 von S „61“, der das Boot ohne Anwesenheit eines Kommandanten geführt hatte, mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 22.12.1943 erhielt Oblt.z.S. Schmidt das Ritterkreuz.

„S 61“ (OBtsm Blömker) vor Piazza St. Marco, Venedig, am 11.09.1943 (Foto: Aus Conelly/Krakow: Schnellboot in action)
„S 61“ (OBtsm Blömker) vor Piazza St. Marco, Venedig, am 11.09.1943 (Foto: Aus Conelly/Krakow: Schnellboot in action)

„S 30“ und „S 33“ hatten nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten, die Boote notdürftig see- und kriegsbereit gemacht. Als am 11.09.1943 „S 54“ Hilfe anforderte, konnten sie nach einiger Zeit auslaufen, den Italienern waren Luftangriffe angedroht worden, so dass sie die Hafensperren schließlich öffneten. Als die Boote die Rotte „S 54“ und „S 61“ nicht fanden, liefen sie wieder ein. Am 14.09.1943 fuhren sie bis vor die Hafensperren von Venedig. Nach der Besetzung der Stadt Pola durch die 71. Infanterie-Division fuhren sie Sicherung für den Nachschubverkehr und unterstützten das Heer bei der Bekämpfung von Partisanen. Am 22.09.1943 fiel dabei ein Mann und zwei Mann wurden verwundet.

 

Die 24. SFltl wurde am 01.11.1943 in der Ägäis gebildet. Chef wurde Kptlt. Meyer, H.J. Die ersten zulaufenden Boote waren 1936 - 1938 bei Lürssen für die jugosl. Marine gebaut worden. Sie waren am 17.04.1941 in Tiwat durch die italienische Marine erbeutet worden und als Boote es Typs MS in Dienst gestellt worden. 

 

Zugeteilt wurden zunächst:

 

S 601

ObStrm. Swoboda

ex ital. MS 42

ex jugosl. "Velebit"

S 602

StObStrm. Annuß

ex ital. MS 43

ex jugosl. "Dinara"

S 603

Oblt.z.S. d. Res. Bollenhagen

ex ital. MS 44

ex jugosl. "Triglav"

S 604

StObStrm. Wernicke

ex ital. MS 46

ex jugosl. "Rusnik"

S 511

?

ex ital. MAS 522

ex jugosl. "Orjen"

S 512

?

ex ital. MAS 542

ex. jugosl. "Suvobur"

 

„S 511“ war am 19.09.1943 auf die deutsche Seite übergelaufen. Am 04.12.1943 wurde es vor Makronisi von sieben Beaufighter-Flugzeugen angegriffen. Da es schwere Treffer hinnehmen musste, wurde es auf Strand gesetzt. Dort wurde es zerstört. Es fielen zwei Mann.